Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1438

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 2

Fernsprecher-S.°A. 7351—53.

„Heidelberger Neueste Nachrichten* — „Herdelberger Anzeiger"

Montag, 2. November 1936

Zusammenarbeit und des Friedens beseelt find, zu-

sammenarbeiten können.

Deutschland, obwohl man es bestürmte und ihm in den
Ohren lag, hat die Sanktionen nicht mitgemacht.

Mit dsm Aebereinkommen vom 11. Iuli ist ein
Spannungsfaktor zwischen Berlin und Nom ver-
schwunden, und ich erinnere daran, daß auch schon
vor der Verliner Zusammenkunst Deutschland bereits
praktisch das Imperium von Rom anerkannt
hatte.

Wenn wir heute das antibolschiwistische
Vanner erheben, so ist das nichts Crstaunliches. Das
ist ja unsere eigene alte Fahne, unter der wir geboren
sind, unter der wir gegen diesen Feind gekämpft, unter
der wir ihn mit dem Opfer unseres eigenen Vlutes be-
siegt haben. Was man heute Volschewismus und
Kommunismus heitzt, ist — hört wohl daraus! —
nichts anderes als staatlicher Aeberkapitalis-
mus der schlimmsten Form, ist also nicht eine Dernei-
nung, sondern eine Uebersteigerung dieses Systems.

Cs wäre endlich an dsr Zeit, Faschismus urÄ>
Demokratie nicht mehr zueinander in Antithese zu
stellen. Das große Italien ist heute wirklich die grohe
Verkannte. Wenn so manche Minister, Deputierte
und ähnliche Leute, die nur vom Hörensagen über Italien
sprechen, sich einmal entschlisßen wollten, nach Italien zu
reisen, so würden sie sich sofort überzeugen, daß, wenn
es sin Land gibt, wo das wahre Wesen der Demokra-
tie realisiert worden ist, dieses Land das faschistische Ita-
lien ist. Wir gehöre« dabei aber nicht zu denen, die
Dergangenheit einbalsamieren, sondcrn zu denen, die die
Zukunft vorwegnehmen. Wir treiben die kapitalistische
Kultur und besonders ihre mechanistische und fast gegen
den Menschen gerichtete Seite nicht auf die Spitze, son-
dsrn schafsen eine neue Synthese und öffnen mit dem
Faschismus den Weg fürdie wahreKulturdsr
A r b e i t.

«la«

Vis jetzt habe ich mich mit dem Kontinent befaßt.
Italien ist absr eine Insel, und dis Italiener müffen
sich allmählich die Mentalität eincs Inselvol-
kes schaffen, da das der einzige Weg ist, um die Pro-
bleme der nationalen Verteidigung zur Ses auf den rich-
tigen Plan zu stellen. Italien ist eine Insel, die aus den
Flutsn des Mittelmeeres sich erhebt. Dieses Meer
ist — und hier wende ich mich auch an die CngIänder,
die in diesem Augenblick am Rundfunk mithören — für
Großbritannien einer ssiner vielen Seewege,
ja, eine Abkürzung, mit der Cngland rascher in die
Grenzgebiete seines Weltreiches gelangen kann. Neben-
bei sei übrigens erwähnt, daß, als der Italiener Ne-
gr «lli den Vau des Suez-Kanals plante, er gerade vor
allem in Cngland als ein Verrückter bezeichnet wor-
den ist.

Wenn das Mittelmeer für die andern eine Ver-
kehrsstraße ist, so ist es sür die Italiener

' das Leben. Tausendmal habe ich es erklärt und
wiederhole es auch heute wieder, daß wir nicht
die Msicht haben, diese Verkehrsstraße zu be-
d r o h e n.

Wir haben nicht die Wsicht, sie zu unterbin-
den, aber wir verlangen von der Gegenseite, daß auch
unsere Rechte und lebenswichtigen Intereffen geach-
tet werden. Cs gibt keine Alternative. Die
Tatsache ist geschaffen und unwiderruslich. Ie früher das
anerkannt wird, umso bsffer. Cin zwsiseitiger Zusam-
menstoß ift nicht denkbar, noch weniger denkbar ist, daß
ein zwsiseitiger Zusammenstotz sofort zu einem europä-
ischen Konslikt werden würde. Cs gibt also nur eine Lö-
sung: die klare, schnelle und vollständige Verständi-
gung aus der Grundlage dcrAnerkennung der
gegenssitigen Intereffen. Wenn es aber dazu nicht kom-
men sollte, wenn tatsächlich, was ich schon heute aus-
schlietze, daran gedacht werden sollte, das Leben des jta-
lienischen Volkes in diesem Meer, das das Meer
Roms war, zu ersticken, so möge man wiffen, daß
das italienische Volk wie ein einziger Mann sich erheben
würds, bereit zum Kampf mit einer Cntschloffenheit, die
in der Geschichte wenige Veispicle hätte.

Die Losung unseres Weges im Iahr 15 der sascht-
stischen Zeitrechnung heißt: Fried« mit allen,
Friede mit den Nachbarn wie mit den andern Völ-
kern, bewasfneter Friede.

llnser Rüstungsprogramm zu Land, zu Waffer
und in der Luft wird also regelmäßig weiterent-
wickelt werden. Veschleumgte Förderung aller produk-
tiven Cnergien der Nation, sowohl auf dem Gebiet
der Landwirtschast wie auf dem Gebiet der Industrie,
Aufbau des korporativen Systems im Sinn seiner endgül-
tigen Verwirklichung.

Dazu kommt aber noch eine letzte Losung, die
ich gerade den Mailändern anvertraue. Diefe Lo-
sung wird, dessen bin ich sicher, für Cuch alle im selben
Augenblick, in dem ich ste ausspreche, eine gebieterische
Pflicht. Ihr müßt Cuch an die Spitzeall derer stellen,
die das Imperium in Werte umsetzen, damit es innerhalb

SA.-AMl> tm Bkklimr riislsattkn.

«roßer Ausmarl» zum zrhnMisen Bestehen der Berltner SA.

Berlin, 31. Oktbr. Mit dem GauBerlin zufam-
men feierte auch die SA. Berlin-Brandenburg
ihr zehnjähriges Vestehen. Im Lustgartsn marschier-
tcn 25000 Mann der Verliner Brigaden 29 und 30
und Abordnungen der Brandenburger Brigaden 26 und
27 auf. 12 Standarten und mehr als 300 Fahnen stan-
den auf den Stufen des Museums.

Vunkt 16 llhr crschien der Stabschcf der SA.,
Luhe, zusammen mit dem Gauleiter Dr. Goebbels.
In seiner Begleitung befanden sich Obergruppenführer
von Iaqow, SS.-Obergruppenführer General Da-
luege, SA.-Obergruppenführer Polizeipräsident Graf
Hel'ldorf, Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hierl
und Korpsführer Hühnlein.

Nach kurzen Ansprachen von Obergruppenführer von
Iagow, SS.-Obergruppenführer Daluege — als Vertre-
ter des Reichsführers SS. — und von Korpssührer
Hühnlein, sprach Gauleiter Dr. Goebbels. Er wür-
digte den tapferen Cinsah der ersten Glieder der SA. und
der kleinen, damals noch unscheinbaren Trupps der SS-,
die da, wo Terror mit Terror beantwortet

werden mußte, die Krast der Intelligenz durch die Kraft
der Fäuste unterstühten.

„Llnd wenn sich in diesen Tagen die Amtsgebaude und
die Häuser wieder mit derselben Fahne schmückten, die
wir damals als ein kleines und verlachtes Häuflein mutig
und tapferen Herzens den Kommunistenhorden entgegen-
trugen, so könnt ihr und können wir mit Stolz sagen:
Diese Fahnen sind aus unser Geheitz hochgegangen!
— Die Chrung, die der Führer mir am gestrigen Tag
zuteil werden ließ, mußte ich zum gröhten Teil wieder
auf euch abladen. Denn ihr habt mir geholfen,
mich durchzusehen."

Das Gelöbnis zum Führer, zur Vewegung
und zum Staat klang aus in dem gemeinsamen Gesang
des Deutschlandliedes. Zum Wschlüß des Appells sand
ein Vorbeimarsch statt, den Stabschef Luhe vor dem
Museum abnahm. — Den Ausklang der großen Tage der
Zehnjahresfeier des Gaues Berlin bildete ein großes
Volksfest in der Deutschlandhalle, an dem 20 000
Menschen in echter Fröhlichkeit zusammen waren. Auch
Dr. Goebbels und General Daluege waren wieder unter
ihren alten Kameraden erschienen.

Lharakter mehr wert als Gelehrtamkett.

Sr. SoMeI§ ehrl iii einer SelMunte die Arbeit der SZ.

Verlin, 1. November. Im Afa-Palast am Zoo
veranstaltete die Verliner HI. am Sonntag eine ein-
drucksvolle Feierstunde, bei der Gauleiter Dr.
Goebbels zur Iugend sprach. lleber 2000 Mitglie-
der der HI., des IV. und des VDM, die gesamte
Führerschast der Berliner HI. nahm an der Feier-
stunde teil.

Obergebietsführer Axmann bsgrützte mit herz-
lichen Worten Gauleiter Dr. Goebbels und rief noch ein-
mal die Zeit der harten Kämpfe vor dsr Machtüber-
nahme jedem einzelnen ins Gedächtnis zurück. Nach dem
gemeinsamen Gesang des Liedes „Nun laßt die Fahne
sliegen" sprach Reichsjugendführer Baldur von
S ch i r a ch.

„Die ganze deutsche Iugend sagt," so führte er aus,
„Sie gehören zu uns. Sie, Dr. Goebbels, sind ein Stück
dieser Iugend, und Sie und wir, wir gehören sür im-
mer zusammen." Baldur von Schirach dankte Dr.
Goebbels für all das, was er für die deutsche Iugend
getan hat, der er wirklich Freund und Kamerad sei.

Mit stürmischem Iubel begrützte dann die Verliner
Hitler-Iugend ihren „Doktor", der nach dem Gesanq des
Liedes „ftnsere Fahne flattert uns voran" das Wort zu
einer immer wiedsr von Veifallsstürmen unterbrochenen
Rede ergriff. Cr sagte: „Die Vorwürfe, die man
gegen die Hitler-'Iugend glaubt aus gegnerischen
Kreisen erheben zu könnsn, sind mir nicht unbekannt. Die
Phrasen kennc ich, daß wir zu jung und unerfahren
seien; daß wir deshalb zuerst lernen statt reden
müßten.

Wenn Ivir damals gelernt statt geredet hätten,
wäre Deutschland wahrscheinlich trotz all unserer
Gelehrsamkeit in das Chaos und in den Volsche-
wismus versunken. (Iubelnde Zustimmung.)

Denn wenn es in der Cntwicklung der Völker hart auf
hart geht, dann siegt nicht die Gelehrsamkeit, sondern der
Lharakter. Die Gelehrsamkeit wird in den Schu-
len, aber der Charakter wird in den nationalsozialisti-
schen Formationen gelernt. (Tosender Veifall.) In der

an-

Lehre des Charakters kann man niemals zu früh
fangen. Deshalb ist es richtig, wenn die nationalsozia-
listische Iugendbewegung auch auf dem Gebiet der Fu-
genderziehung den Anspruch der Totalität erhebt.

Ich habe heute das große Glück, als junger Mensch
in meinem eigenen Hause wieder Zugend heranwachsen
zu sehen. Für mich wird es der schönste Tag meines
Lebens sein, diese Kinder, wenn sie das entsprechsnde Al-
ter erreicht haben, ihnen anzuvertrauen. (Stürmischer
langanhaltender Veifall.) Ich werde mich nicht mit be-
quemen Ausreden herauszureden versuchen: National-
sozialismus lernen die Kinder zuhause. — Gewiß, das
können sie und das sollen sie. Aber sie lernen in ihren
Iugendorganisationen nicht nur Nationalsozialismus in
der Theorie, sondern in der Praxis. (Stürmischer
Beifall.)

Und vor allem ist es gut, wenn die Menschen ein-
mal in der geschloffenen Formation etwas härter
angefaßt werden, als man das gemeinhin im El-
ternhaus zu tun pflegt. (Zusttmmung.)

Dr. Goebbels dankte dann der HI. für ihre tzal-
tung in der Kampfzsit: „Ihr wart in den Zeiten des
Kampfes unsere gläubigsten Fanatiksr und un-
sere überzsugtesten Idealisten. Wenn dsr Führer mir
am Freitag im Sportpalast einen so ehrenden Dank aus-
sprach, so ftill ich diesen Dank nicht nur weitergsben an
unsere DA. und SS. und Politischen Leiter, sondern ich
will ihn auch weitergeben an euch, Iunqen und Mädel.
Ihr habt unserer Vewegung auch in Verlin den Lha-
rakter der Iugendlichkeit gegeben und er-
halten. Ihr habt hier in Verlin jünge Msnschen als
Todesopfer auf den Altar des Vaterlandes gelegt,
ihr habt euch selbst und eure Arbeit unsterblich gemacht.

Ich glaübe, es aibt ksinen würdigeren Abschluß die-
ser Zusammenkunft Verliner Iungens und Mädels, als
daß wir uns zusammenfinden in dem Rnf: Der FUHrer
Sieg-Heil! Nach dem Gssang des Liedes „Deutsch-
land, heiliges Wort" sprach ein Sprecher der Gebiets-
spislscharen dsr HI. des Gebists Verlin zum Abschluß
der eindrucksvollen und würdigen Feierstunde eine Horst-
Weffel-Chrung.

Seatscher Reich.

der kürzest möglichen Zeit ein Faktor dss Wohlstandes,
der Macht und des Ruhmes für das Vaterland werde.

Nachdem Muflolini geendet hatte, mußte er sich un-
zählige Male auf der Rednertribüne zeigen.

»

Nach Abschluß der Kundgebung begaben sich Gaulei-
ter Vohle und seine Vegleiter zum Fascio-Haus. Der
Marsch durch die dichtgedrängten Straßen Mailands
glich einem Triumphzug. Alles jubelte ihnen zu:
„Hitler, Hitler! Cvviva la Germania!" bis sie von einer
großen Menschenmenge begleitet, hinter den Toren des
Deutschen Hauses verschwanden.

Gauleiter Vohle von Mailand abgereist.

Mailand, 1. Novbr. Gauleiter Vohle und seine
Vegleiter haben in den ftühen Abendstunden von Mailand
aus die Rückreise nach Deutschland angetreten.
Wieder waren ihnsn zu Chren auf dem Bahnhof Schwarz-
hemdenformationen aufmarschiert. Anter den Klängen der
Nationalhymn« setzte sich der Zug nach herzlichem Äbschied
in Vewegung.

Ias Echo der MWii-Rede.

Paris: Nicht .ganz zufrieden.

Paris, 2. Novbr. Die Mailänder Rede
Mussolinis ist in Paris mit Zurückhaltung aufge-
nommen worden. In polittschen Kreisen betont man zu-
nächst, daß in Anbetracht der Bedeutung der vom Duce
aufgeworfenen Fragen der Wortlaut der Rede sorgfälttg
geprüft werden müffe, ehe man dazu Stellung nehmen

Zwtitt RorMeier der Sliidt.Srcheslcrs

Tschaikowskys fünfte Sinsonie.

Heidelberg, den 1. November 1936.

Peter Tschaikowsky steht vor uns als ein Mensch von
stark ausgeprägter Sensibilität. Russische Mentalität
vereinigt sich bei ihm mit westlichen Cinflüffen. Dadurch
prallen Gegensätze aufeinander wie selten bei einem
Schaffenden Die Ausdrucksweise europäischen Musik-
cmpfindens versucht mit der Substanz asiattscher Melo-
diegestaltung eine Synthese einzugehen; das geschieht
nicht immer ganz reibungslos. Äei allen seinen sinfo-
nischen Wsrken ist das festzustellen; geglättete und ge-
rasste Klanqgestaltung tritt neben streckenweise wild aus-
qelaffener Tyemenverarbeitung. llnd wie in der Musik
sich solchs Gegensätzlichkeit auswirkt, so auch in der Per-
sönlichkeit.

Karl Fürstenberg verlas gerade in dieser Hin-
sicht auffchlußreiche Betentniffe des Msisters aus Brie-
fen und Tagebuch-Aufzeichnungen. Anknüpsend an die
lebensnahe und warme Aeußerung bei Mozart (die in
der ersten Morgenfeier im Mittelpunkt stand), sprach er
von der Schwierigkeit dsr Auswertung von Aeußerungen
bei Tschaikowsky, bei dem das eigene Werk und das Per-
sönliche stets hinter dem Gesamtwollen zurücktreten. Man
hörte Vekenntniffe zu Vrahms, deffen herbe und schwsr
zugängliche Kunst dem poetisicrend schildernden Tschai-
kowsky begreiflicherwsise serner lag; man erlebte die tiefe
Hinneigung Tschaikowskys zu Grieg, deffen schildernve
und ttotzdcm im Volkstümlichen verwurzelte Art bei dem
Fehlen jeder Problematik den Ruffen anziehen mußte.
Und zum Schluß ein Bekenntnis zu Tolstoi, das das un-
stete Schwankcn und gefühlsmäßige Crfaffen gewonnener
Cindrücke bei Tschaikowsky in bcsönders drasttscher Weise
zum Ausglsich brachte.

Mit diesen Vorlesungen verband sich dann das Spiel
der v-moll-Sinfonie zu einem belebten und starken
Gesamtbild, das bei der eindringlichen Interpretation des
Werkes ftlr die Zuhörer zu einem schönen Crlebnis wurde.

Die GemeinLe der Morgenfeiern wächst immer noch.
ANd das bei der llngunst ciner Häufung von Veranstal-
tungen, wie es gestern der Fall war. Man dankte Gene-
ralmusikdirsktor O v e r h o s f und seiner Spielerschar mit
reichem Beifall. Wen, die beim heuttgen Sinsonie-Kon-

zert das Werk nochmals hören werden, würden sich Mor-
qenseier und Konzert zu einem bleibenden Cindruck ge-
stalten. vr. VV. ll.

kunst unst Mssenschaft.

fDas Instttut sür Edelsteinforschung in Idars wird
am 22. November als Außeninstitut der llniversität
Frankfurt angegliedert. Direktor wird der Leiter
des Mineralogischen Instttuts, Profsffor Nacken
(Frankfurt); die Leitung behält wie bisher O. G. Wild.
Das Forschungsinstitut in IPar wird enge Fühlung-
nahme mit Technik und Handel halten.

fVon der technischen hochschule Karlsruhe.s Zum
Nachfolgsr von Profeffor Dr. 2l. Stock in der Direk-
tion des Chemischen Instttuts der Technischen Hochschule
Fridericiana in Karlsruhe wurde Prosessor Dr. Robert
Schwarz, bisher Direktor des Chemischen Instituts
der Universität Königsberg berufen. Proseffor Schwarz
hat den Ruf angenommen.

fDeutsches Konzert in Velgrad.s Das Berliner
Kammermusikorchester unter der Leitung Hans von
Bendas, das nach seiner Reise durch Rumänien auch
in mehreren jugoslawischen Städten spielt, gab am
Donnerstag ein Konzert in Belgrad. Der große
Konzerffaal der Volksuniversität war völlig ausverkauft.
Die Zuhörerschast spendet den Künstlern begeisterten
Beifall. Auch die Preffe zollte dem Konzert höchste An-
erkennung.

fGeh. Hosrat Proseffor Dr. Immisch h.s In Frei-
burg i. B. ist im 75. Lebensjahr Geh. Hosrat Profsffor
Dr.'Immisch gestorben. Als Gelehrter und For-
scher genotz Immisch hohen Ruf. Seine TLtigkeit um-
svannte das ganze Gebiet der Philologie und war glei-
cherweise den Griechen wie den Römern gswidmet. Be-
sonders wichttg sind seine Arbeiten zu Platon und die
gründlichen Ausgaben verschiedener Schriftsteller, von
denen die der Politik des Aristoteles besonders genannt
sei- _

«leine Nottzen.

Jn Wien wurde eine Johann-Strauß-Ge-
sellschaft gegründet und zu ihrem Ehrenpräsidenten
ein Enkel von Johann Strautz ernannt. Präsident ist
Generalmusikdirektor Dr. Felir Weingartner.

Die Ehebriefe vonCharles Dickens.die
fast vierzig Jahre im Britischen Museum aufbewahrt wur-
den, sind bei Constable in London erschienen.

könne. Schon jeht glaubs man darauf hinweisen zu sol-
len, daß die qrundsähliche Haltung Roms die Vorberei-
tungen der ÄZestpaktkonferenz nicht zu erleichtern
geeignet sei und daß gewiffe Crklärungen des Duce über
die mitteleuropäische Polittk und die Mittelmeerfrage
neue Schwierigkeiten hervorrufen könnten. Man
scheint überdies vom Duce eine ausführlichere und schär-
fere Präzisierung der französisch-italienischen Veziehun-
gen erwartet zu 'haben.

Die Tatsache, daß die Rede Muffolinis auch vom
Deutschlandsender übertragen wurde, findet in Paris be-
sondere Deachtung. Man glaubt darin eine erste greif-
bare Kundgsbung der politischsn Zusammenarbeit
erblicken zu können, die beim Besuch Cianos in Deutsch-
land endgültige Formen angenommen habs.

Die Rede Mussolinis in Mailand wird von der Pa-
riser Preffe mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen.
Die linksgerichteten Zeitungen lehnen die Aussührungen
des italienischen Regierungschcfs natürlich rundweg ab,
während die Rechtsblätter ihm in verschievenen Punkten
zusttmmen, andere aber ebensalls als ungerecht oder sogar
als unannehmbar zurückweisen. Man versucht fich vor
allem gegen den Vorwurf zu rechtfertigen, Frankreich
habe in der Anwendung der Sanktionen gegen Ita-
lien zu fehr am Vuchstaben geklebt und versteist sich in
diesem Zusammenhang sogar zu der kühnen Behauptung,
daß der Sieg der italrenischen Truppen in Messinien zum
grohen Teil der Haltung der französischen Reqierunq zu
vevdanken sei (I), die sich immer wieder ins Mittel qslegt
habe, um eine zu strikte Durchführung der Sank-
tionsmaßnahmen zu verhindern.

London: Für Verständigung.

London, 2. November. (Cigene Funkmeldung.)
MussolinisRede inMailand hatin Lon-
don starke Veachtunq qefunden. Der römische Reuter-
korrespondent ist der Ansicht, daß eine englisch-
italienische Verständigung leichter möglich sei,
da man in Rom zur Zeit wohl nicht auf der ofsiziel-
len Anerkennung des neuen Imperiums bestehe.
Cs habe überrascht, daß Muffolini, abgesehen von einer
kühlen Crwähnung, Frankreich fast völlig über-
gangen habe, öbwohl es doch auch eine Mittel-
meermacht sei. Weiter wird das Fehlen eines
Hinweises auf einen neuen Wsstpakt hervorgehoben.

„Daily Telegraph" erklärt zur Mittelmser-
frage, datz von englischer Seite einer völligen Ver-
ständigung auf der Grundlage der Anerkennung der
gegenseitigen Rechte keinerlei Schwicrigkeiten bercitct
werden würden, jedoch dürsten nicht neüe Zugeständniffe
verlangt werden. Vesonders wird in dem Vlatt auf die
Vsrständigung mit Deutschland hingewiesen.

Die „Daily Mail" fordert eine Verständigung
zwischen Cngland, Deutschland und Italien. Cin Nicht-
zustandekommen disser Ciniqung würde für die Zivilisa-
tion eine Katastrophe bedeuten.

Weilere Meldungen.

Die Anslandsorganisation der NSDAP. in Italien.

Mailand, 1. Novbr. Gauleiter Vohl« gab aus dem
Kameradschastsabend der NSDAP. in Mailand bekannt,
daß zur Neuorganisation der Partei in Italien Gau-
amtsleiter Cttel zum Landesgruppenleiter in Italien
mit dem Sitz in Mailand bestellt worden sei. Cttel war
früher Landesgruppenleiter in Kolumbien. Cr hat sich
dort große Verdienste um die Schaffung der NSDAP.
erworben.

— Im Schlußkommunique der Prager Besprechungen
^ anläßlich des Besuchs des rumänischen Königs Ca-
! rol wurde, nach einer Prager Meldung, volle Ueber -
'einstimmung der Ansichten und der Wille zur Ve-
festigung der politischen Cinheit der Kleinen
Cntente festgestellt.

— Eine tschechoslowakische Staatsverteidigungswache
wurde durch eine Notverordnung der Prager Re-
gierunq begründet. Sie soll als eine stets mobile
Grenzschutztruppe zu militärischen, polizeilichen und zoll-
polizeilichen Äufgaben anderGrenze herangezo-
gsn werden. Dis Ängehörigen dieser Verteidigungswache
sind von der Ableistung der Militärdienstpflicht be-
sreit.

Richtfeft am Neubau der Kasernen des
„General Göring". Jn Reinickendors-West m ^
lin sind neue Kasernenbauten sür das >
giment „General Göring" errichtet worden-
Freitagnachmittag fand in Anwesenheit von Ger ^
oberst Göring das Richtsest statt. Vor den
Arbeitern und Handwerkern und dem m Parao«
stellung angetretenen Regiment hielt Generaio
Göring eine Ansprache. , , a«

Ministerpräsident Generaloberst GSring spracy ^
Sonntag auf einer Kundgebung in Vraunschweig ^

vollzog anschließend die Grundsteinlegung

neuen Dienstgebäudes der Luftwaffe.

Drei Millimcii Hektar mc-r!

Erweiterung unserer Anbaufläche. ^

Berlin, 31. Oktbr. Di« wichttgen Aufgaben,
dem Reichsarbeitsdienst für die deutsche Se
versorgüng zufallen, gehen wieder einmal deutlich ^ ,

aus den Verechnungen des GenLralarbeitssührers
lens, des Leiters des Planungsamtes der Reich-^
tung. Danach ist unsere landwirtschaftlich genutzte -si. ^
durch Cinsatz des Arbeitsdienstes umüberdre
lionen Hektar erweiterungsfähig. Vc'
stens ein Ashntel der bisherigen Größe der Slgrar
kann also gewonnen werden.

Neues vom Tag.

Flugzeugunglück im Thüringer Wald.

Berlin, 1. Novbr. Das Flugzeug der St r r ^
Franksurt a. M.—Crfurt v—L.L00 verungt ^
am Sontag nachmittag gegen 15 llhr im Thüringer
in der Nähs von Tabarz bei stark unsichtigem Viette
folge unfreiwilliger Vodenberührung und wurde ^
Dabei kamen die Besatzung, die aus dem Flugzeugw^^
Fritsche, dem Flugmaschinisten Sinz und dem ck ^
zeugfunker Kehle bestand, und sieben Flugö^
ums Leben. Drei Fluggäste wurden verletzt.

Die Bergung der Verlehten ist dem muttgen ^
greifen des zufällig an der slnfallstelle anwesenden
leutnants Simon vom Flakregiment 3 zu danken, o j„
Verunglückten unter Cinsah seines Lebens aus n ^
Brand geratenen Flugzeug befreite. Die amtluye. ^
tersuchungskommisston hat sich an die llnfallstelle veg»

Heimkehr der „Schwabenland". ^

Berlin, 31. Oktbr. In der Nacht zum Samstaa^.
auch die „S ch wa b e n l a n d", der schwimmende ck
stühpunkt der Deutschen Lufthansa bei den Nordai
Crkundungsflügen, in die deutschs Heimat z u r u
kshrt. Das Schiff, deffen Besahung bei seinsr^
kehr die schweren Stürme der letzten Tage

ck«

kehrt. Das Schifs, deffen Vcsahung bei sttner -
kehr die schweren Stürme der letzten Tage im
miterlebte, bleiben noch einige Tage in seinem
hafen Vremen, um dann wieder im Südatlantik-LU! >-
dienst der Lusthansa eingesetzt zu wsrden.

Das HeldenmSdchen von den Drel Zinnen-

Eine Frontkämpferin besucht Deutschland- ^

Mittenwald, 1. Novbr. Am Sonntag vorintttas ^
in Mittenwald Viktoria Savs ein, die als --L c > ^c-
mädchen von den Drei Zinnen" berühnit 8
dene österrcichische Frontkämpferin, ein. Vikc
Savs ist als die Tochter eines österreichischen ^hjn
machermsisters in Dad Reichenhall geboren uiw
bereits als 16jährige an dcr Ä e r t e i d i g u n g
Zinnen teil. Sie hatte als einzige Ausnahme 3s,ften,
dere Genehmigung des Armse-Oberkommandos «cy
gemeinsam mit ihrem Vater in der vordersten ssco. ^c
mitzukämpfen. Ihre Kameraden ahnten nicht,
Zunglandstürmer Viktor Savs in Wirklichkeit ein
chen war. Viktoria Savs zeichnete sich durch tttoib^.iis
ferkeit besonders bei Patrouillengängen, die sie ^si.xcc--
allein unternahm, hervoragend aus. Vei der-jjchc
eroberung des Sextener räumte ste allein eine >en össi-
Kaverne aus und nahm die gesamte Vesatzung, einen
zier und 21 Mann, gefangen. Am Pfingstniorgen
wurde Viktoria Savs schwer verwundet uno
u. a. dabei ein Vein ein. , pgc-

Viktoria Savs, die sünf Tapferkeitsorden tcag>^.^c
unter die Große Silberne Tapfcrkeitsmedaille xcs
Klaffe, folgt nach Deutschland einer Ci»ladun^„i-
Reichskriegerbundes und wird künstig von dieser
sation betreut werden. An der Grenzstation Ke-

hatte eine Abordnung der Kriegerkameradschaft P,? G
birgstracht Aufstcllung genommcn, um Viktoria e>n
empfangen. Der tapferen Kriegskamcradin wu
überaus herzlicher Empfang bereitet.

Neber 16« Tote durch WirbelsMlU.

Naturkatastrophe in Süd-Vorderindien-

London, 31. Oktbr. Wie erst jetzt bckannt
wurde der nördliche Teil von Madras und das l- j r -
biet von Haidarabad mitte der Woche von eineM ' -gik
belsturm heimgesucht. Ein Tabaklager in ..gct.
stürzte ein. Hierbei wurden über 100 Menschen S
Zn Chirala forderte der Sturm weitere 62 Todesvp

Erplosion aus griechischem Tanbdalnp^'

17 Tote und 15 Verwundete. .

Rotterdam, 31. Oktbr. Auf dcm m
am Kai liegenden griechischen Tankdampser „P c -geg
kis Nomikos" ereignete sich am Samstag vvc ^j-
ine schwere Explosion. Innerhalb wcni^- ^ rsc'
urten stand das Schiss in hellen Flammen. 17

nen an Vord wurden getötet, weitere li' pck
Auch einige Mitglieder der Nettungskolonnen "
Feuerwehr besinden sich unter den Opsern.

Der ersten Cxplosion folgten bald zwei!?ÄqunS^
an den Gebäuden dcr ilmgebung große Vesch^,^ „
anrichteten und einen großen Kran umknia -E.

Man befürchtet weitcre Cxplosionen. da, w M
stellt wurde, sich an Vord dcs Tankschiffes no« Ai«
Oel gefüllte Tanks besinden. Wegen der ltto», .„ :N^
mußte der Kai geräumt werden. Die Feuecwa i.
Hilssmannschaften waren gezwungen, sich öis
Meter von dem brennendeü Schiff zurückzuziey»-'-

Nus ailer w elt.

— Ein LandesverrSter hingerichtet. Dft
pressestelle Berlin teilt mit: Der vom Volksgc p ->>>
23. Mai 19:36 wegen Landesverrat zum Tob " Kob'.
dauernden Ehrverlust verurteilte 27iährigc^„lSv -
Weudel aus Kiel-Holtenau wurde ani ^ ,

morgen in Berlin hingerichtet. «imtec"- .7,-

— Selbstmord dcs „TauscndmarkscheiiiAsi j c c ^
dem Prozeß gegen den 54jähriqcn Gustav W ' xic c „
Draumburg, der einst durch seinen „Krieg
gestempelten Tausendmarkscheins" von sich ^

und sieben Mitangeklagte vor dem mitteldeuttw
dergericht in Halle ist eine unerwartete Wcw-,
treten. Der Hauptangsklaqte Winter hat j?„beN
zum Samstag im Gerichtsqefänqnis seinem ^ -vgaesi-.„!
Cnde bereitst. Der Prozeß, der vor einigetl 7^ Lftcwx.
gann, hatte für Winter einen sehr ungünsitg
genommsn; insbesondere erlitt er mit i-^,

magiieto-KulturverfahreU", durch das es ano ^ zv
lich sein sollte, die dreifache Crnte als die nor ,

ziclen, kläglich Schiffbruch. , „cinasi.,-

— Sechsjährigcs Mädchen in Vreslau pi
Am Samstag vormittag wurde in Drest.a ,

Grundstück Karuth-Straße 18 die ftcklsjahc p ka'^j
Fuchs ermordct aufgefuuven. Als ^
der 31jährige Willi HeinriL in Frage, »
ist.
 
Annotationen