Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hoeber, Fritz; Liebermann, Max [Ill.]; Behrens, Peter [Ill.]
Peter Behrens — München, 1913

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.23836#0143
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
gonalität wies auch in feiner, durch die Um- zweiftöckig, dieFaffade durchLifenen undGefimfe

mauerungmehrgefchlolfenenBauweifederzweite, in gedrungenem Rechteck geteilt, deren Form

von Peter Behrens auf der Berliner Ton-, Zement- auch die wenigen Fenfter wiederholten, das knapp

und Kalkinduftrieausftellung von 1910 gezeigte, auffitzende Dach mit einem Neigungswinkel von

weite Hof des Vereins deutfcher Kalkwerke auf 45°. — Sein Inneres, aus dem noch eine Ab-

(Abb. 138). Der Verein hatte InterefTe daran, bildung (Nr. 140) gegeben fei, zeigte ein fchmuckes

fowohl die Kalkfteine als Naturprodukte wie auch Veftibül mit Kaffettendecke, in das die zu den

die Belchaffenheit des aus dem Naturprodukt Ausftellungsräumen hinaufführende Treppe mit

gewonnenen Kalkmörtels in Geftalt von Kalkputz einem linear wirkungsvollen Geländer aus Holz-

zu zeigen. — In der Mitte des Hofplaijes ift ein ftäben eingebaut war.

Becken eingeladen, diesmal in breiterer Aus- 9. NEUE INNENARCHITEKTUREN. Die in
dehnung, von rauhen Kalkfteinblöcken wuchtig diefem Abfchnitte behandelten vier Innenaus-
gefaßt, zwifchen denen die höchlf malerifche (fattungen fallen zeitlich in jene beiden Jahre
Wildnis blühender Stauden emporfchießt. Seine 1909 und 1910, welche fchon mehrfach als die
Seiten find von einer herumlaufenden Terraffe Epoche des Klaffizismus, des bewußten Helleni-
mit niedrigen, öffnungslofen Putjbauten umzogen, fierens, in Peter Behrens' Entwicklung ange-
die erft an der Tiefenfront eine fprechende fprochen worden find. Damit ift nun aber ebenfo-
architektonilche Phyfiognomie annehmen: In der wenig ein Vorwurf erhoben wie mit der früheren
Mitte fteht ein größeres Haus aus Polygonquadern hiftorifchen Feftftellung eines zu ftark an die
errichtet, mit feinem Infchriftgefims diefeFaffaden- Sichtbarkeit fich drängenden Funktionalismus für
gruppe monumental beherrfchend. Zu Seiten die Darmftädter Periode oder der unfinnlich
treten zwei niedere Torbauten mit länglichen abftrakten Stereometrie der Düffeldorfer Archi-
dreifachen Öffnungen vor, auch im Material der tektur: Befteht doch das eigentliche Kriterium
glatten Putjwände einen Kontraft zur Mitte der Harken künftlerifchen Perfönlichkeit in diefem
bildend. Das Enfemble diefes Hofes aber atmet fortwährenden Sichwandeln von Stufe zu Stufe,
überzeugend die Architekturftimmunggrieehilchen häufig in (cheinbar fo extremen Gegenfätjen, daß
Archaismus', ohne daß irgend eine konkrete das Vorausgegangene binnen kurzem dem raftlos
hiftorifche Form nachzuweifen wäre. Weiterfchreitenden als «überwundener Stand-
DasHausder punkt» gel-
Kalkfand- HHj ten wird,und
Ifeinfabri- HB daßallesEin-
kanten(Abb. zelwerk nur
139) war aus als «Über-
weißem und utÄ.'. gang» zu
graublauem " - einemhöch-
Kunftfand- fljj ften, legten
ftein errich- ^0SBF*m^^ Ziele or-
tet; es wur- ! 'L^-L—---J!!t!i^'IL- fcheint, das
de einer fBm B ' ^"j^^^S^?^» zwar äfthe-
energilchen ; i I smt tilch denk-

Brandprobe "t bar, niemals

ausgefegt, ' ^JÜMHHHHHW^^HB ■■■ aber hifto-

niii die Wi~ «wwp,*jä& rifch greif-

derftands- ' ■/ 'Wt' ^ffimtmm ')lU ^nd

fähigkeitder • ' ■ 'il ' MKM L- v' erfeheint

verwende- |J .^/S/P^ißf', *, : ^ ■ * .>fc (Mn T fchließlich

ten neuen I | | I * nicht jedes

Baumateria- H HL... ■ |LJM.'.~~ 1 "-.-~ . , abiblute

HHHjH^; *.- Freifein von

gab es fich Abb. 139. 11. Ton-, Zement- und Kalkinduftrieausltellung in Treptow bei Berlin. Sommer 1910. ^e 0anz 'n

fehr einfach, Haus der Kalkfandfteinfabrikanten fich abge-

127
 
Annotationen