rundete, endgültige Formulierung ebenfoweit von Andererseits dokumentiert fich in diefem neu-
dem Problem, welches allein Fortfehritt bedeutet, hellenifchen Stil jener Ifets von Peter Behrens ver-
entfernt wie von der Kunft überhaupt, der ziel- tretene Grundfat) der Bildungskontinuitcät unferer
ftrebigen, energiebefruehteten Kunft? Denn wie aus dem klaffifchen Altertum gefehiehtlich er-
oft wirkt gerade die «meifterliche» Virtuofität wachfenen Geilfeskultur, die keine konduktiven
nicht mehr als künftlerifches, fondern nur noch Willkürlichkeiten oder zufällige, von außerhalb
als technifches Refultat. — Das was nun Behrens ihres Bereiches kommende, exotifche Formen-
nach feiner Düffeldorfer Schaffenszeit als Ent- importe zu froren vermögen. Übrigens tritt auch
wicklungsmoment in feinem Möbelbau benötigte, in diefem periodifchen Hellenismus das Formale,
war felbftverftändlich das Gleiche, was ihm jetjt das immer das Äußerliche i(f, bald zurück, ohne
auch in der Großarchitektur am Herzen lag: daß Behrens' Werke darum weniger klaffifch, in
nach der längft erfolgten ftereometrifchen Raum- einem höheren Sinne allerdings, auf uns wirken. —
abgrenzung die Herausbildung der faftig leben- Ein bezeichnendes Bild des Übergangs aus der
digen Einzelform und eine Wiedergewinnung noch dünnen Steifheit der legten Düffeldorfer
des plaltilch-funktionellen Ausdrucks einer archi- jähre zu der reifen, bewegten Plaffizitat der
tektonifch beredten Ornamentik. Wenn er dabei neuen Berliner Schaffensperiode läßt fich etwa
in diefen jähren mit Vorliebe in einer neu- gewinnen, wenn man die beiden, am meiften
hellenifchen Renaiffance der Antike fich erging, untereinander entfernten Werke diefer Gruppe
fo erklärt fich diefe relative Unfelbftändigkeit von Innenarchitekturen vergleicht, das im Relief
einerfeits aus dem Streben, das plaftifche Prinzip noch Ichüchtern zurückhaltende Wohnzimmer bei
nun einmal, abgefehen von aller kunftgefchicht- A. Wertheim von 1909 mit der in den Linien
liehen Formenfprache, ganz als folches zu lebens- Ichwungvollen und die gerade Fläche ganz frei
voller Geltung zu bringen: Und wie (techen da behandelnden Inneneinrichtung für Dr. Rüge in
nach all den dünnen Brettermöbeln der Düffel- Berlin aus dem Spätjahr 1910; oder, um diefen
dorfer Zeit die fchönen Linien der runden Säulen Stilgegenfatj noch kunltgefchichtlieh zu pointieren,
und der fich aufblähenden Voluten in die Augen! wenn man die identifche Aufgabe in der Formu-
___ ''erun0 der bei-
fvi"i " |1 N:--~^j|HH den Epochen (je •
K".; ^'^M?-'*- ß^S|^^^^^^"-:'v.''''': geneinander
^P^^'^M (feilt, wie die
B8*^-5j<igiiiH Mfeb£&, MHMM Seflel aus dein
■tl^^ Dresdener Emp-
fangszimmer von
1906 (Abb. 47)
mit Seffeln aus
■| dem Salon Dr.
Ruges(Abb.l50):
Be^,. 1 S Dort ift das ganze
Iii V 1: I I Geftell aus pris-
IllllB l'l ■ -J^- .. ,1; B M , matilch harten
M Holzffäben zu-
illiiüiJI H faunmengezim-
IM rnert; die Rück-
UliSSH. lehne ericheint
von e'ner unbe-
jß quemen Steif-
_........ .......^ I heit wie einGe-
■r^^Ml radehalter. Hier
I dagegen ift alles
Ichwellende, be-
^——-J^^^^^^^^^^^^^^BM haglich fich an-
Abb.140. H.Ton-, Zement- und Kalkinduftrieausltellung in Treptow bei Berlin. Sommerl910. Treppendiele fchmiegende
im Haufe der Kalkfandfteinfabrikanten Pla(fizität,die fich
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dem Problem, welches allein Fortfehritt bedeutet, hellenifchen Stil jener Ifets von Peter Behrens ver-
entfernt wie von der Kunft überhaupt, der ziel- tretene Grundfat) der Bildungskontinuitcät unferer
ftrebigen, energiebefruehteten Kunft? Denn wie aus dem klaffifchen Altertum gefehiehtlich er-
oft wirkt gerade die «meifterliche» Virtuofität wachfenen Geilfeskultur, die keine konduktiven
nicht mehr als künftlerifches, fondern nur noch Willkürlichkeiten oder zufällige, von außerhalb
als technifches Refultat. — Das was nun Behrens ihres Bereiches kommende, exotifche Formen-
nach feiner Düffeldorfer Schaffenszeit als Ent- importe zu froren vermögen. Übrigens tritt auch
wicklungsmoment in feinem Möbelbau benötigte, in diefem periodifchen Hellenismus das Formale,
war felbftverftändlich das Gleiche, was ihm jetjt das immer das Äußerliche i(f, bald zurück, ohne
auch in der Großarchitektur am Herzen lag: daß Behrens' Werke darum weniger klaffifch, in
nach der längft erfolgten ftereometrifchen Raum- einem höheren Sinne allerdings, auf uns wirken. —
abgrenzung die Herausbildung der faftig leben- Ein bezeichnendes Bild des Übergangs aus der
digen Einzelform und eine Wiedergewinnung noch dünnen Steifheit der legten Düffeldorfer
des plaltilch-funktionellen Ausdrucks einer archi- jähre zu der reifen, bewegten Plaffizitat der
tektonifch beredten Ornamentik. Wenn er dabei neuen Berliner Schaffensperiode läßt fich etwa
in diefen jähren mit Vorliebe in einer neu- gewinnen, wenn man die beiden, am meiften
hellenifchen Renaiffance der Antike fich erging, untereinander entfernten Werke diefer Gruppe
fo erklärt fich diefe relative Unfelbftändigkeit von Innenarchitekturen vergleicht, das im Relief
einerfeits aus dem Streben, das plaftifche Prinzip noch Ichüchtern zurückhaltende Wohnzimmer bei
nun einmal, abgefehen von aller kunftgefchicht- A. Wertheim von 1909 mit der in den Linien
liehen Formenfprache, ganz als folches zu lebens- Ichwungvollen und die gerade Fläche ganz frei
voller Geltung zu bringen: Und wie (techen da behandelnden Inneneinrichtung für Dr. Rüge in
nach all den dünnen Brettermöbeln der Düffel- Berlin aus dem Spätjahr 1910; oder, um diefen
dorfer Zeit die fchönen Linien der runden Säulen Stilgegenfatj noch kunltgefchichtlieh zu pointieren,
und der fich aufblähenden Voluten in die Augen! wenn man die identifche Aufgabe in der Formu-
___ ''erun0 der bei-
fvi"i " |1 N:--~^j|HH den Epochen (je •
K".; ^'^M?-'*- ß^S|^^^^^^"-:'v.''''': geneinander
^P^^'^M (feilt, wie die
B8*^-5j<igiiiH Mfeb£&, MHMM Seflel aus dein
■tl^^ Dresdener Emp-
fangszimmer von
1906 (Abb. 47)
mit Seffeln aus
■| dem Salon Dr.
Ruges(Abb.l50):
Be^,. 1 S Dort ift das ganze
Iii V 1: I I Geftell aus pris-
IllllB l'l ■ -J^- .. ,1; B M , matilch harten
M Holzffäben zu-
illiiüiJI H faunmengezim-
IM rnert; die Rück-
UliSSH. lehne ericheint
von e'ner unbe-
jß quemen Steif-
_........ .......^ I heit wie einGe-
■r^^Ml radehalter. Hier
I dagegen ift alles
Ichwellende, be-
^——-J^^^^^^^^^^^^^^BM haglich fich an-
Abb.140. H.Ton-, Zement- und Kalkinduftrieausltellung in Treptow bei Berlin. Sommerl910. Treppendiele fchmiegende
im Haufe der Kalkfandfteinfabrikanten Pla(fizität,die fich
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