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von der glatten Oberfläche des Turmkerns ener-
gifch ab durch ihre plaftifch lebendige Quaderung,
die im Backfteinverband mittels regelmäßig zu-
rückgefetjter Lagerfchichten erzielt wird. Wieder
im Sinne der kubifchen Konzentration bildet die
vom Achteck zum Kreis überleitende Stufenattika
den felbftverftändlichen Abfchluß des Turmes. Nur
wenige Öffnungen durchbrechen fein Mauermaffiv,
friesartig gereihte kleine Fenfter an den Hori-
zontalzäfuren unterhalb des Hochbehälters und des
Kuppelanttiegs, fchmale fenkrechte Schübe in den
oblongen Streifen zwifchen den Strebepfeilern.

in Beton und Eifenfachwerk errichteten, lang-
geftreckten Arbeitshalle. Die zwei Gefchoffe
gehen durch beide hindurch. Aber während die
Arbeitshalle ganz nüchtern die Traveen ihrer
breiten Fenfter aneinanderfettt, ftrebt die Front
des Bureaugebäudes nach einer monarchifchen
Betonung der Mittelach fe: Die Vorentwürfe heben
die Mitte noch mit übermäßigem Akzent durch ein
breites Faftigiendach hervor, dem ein Zurückwei-
chen des betreffenden Mauerabfchnittes entfpricht.
Die Ausführung jedoch ordnet viel einfacher neun
Pilaftertraveen nebeneinander, dem mittleren mit

SÜDEN

Abb. 193. Fabrikneubauten der Frankfurter Gasgefellfdiaft im Ofthafen zu Frankfurt a.M. 1911 bis 1912. Lageplan.
(Die dunkel angelegten Gebäude find von Peter Behrens erbaut)

A. Apparatenhaus. B. WafTcrturm und Hochbehälter für Teer und Ammoniakwalicr. C. Ammoniakfabrik. D. Malchinellhaus. E. Uhren- und Reglcrgebäude.
F. Werkftattenbau. G. Arbeitcrwohlfahrtshaus. H. Bureaugebäude. 1. Wohnhaus des Betriebsleiters und Fabrikportal. K. Ofenhaufer. L. Gasbehälter. M. Gas-
reinigungshaus. N. Kokslager

Die Grundrißausdehnung und die Höhenmaße dem Hauptportal nur durch feine verdoppelte
des Waflerturmes waren von vornherein zwecklich Breite die Herrfchaft verleihend. DieSeitenanficht
fettgelegt. Er follte (ich auf einer umzäunten benutzt diefe Blendpfeiler als Eckverftärkung und
Bodenerhöhung erheben, zu der eine Stufen- fchiebt vier Fenfterachfen zu einer dichten Gruppe
rampe hinaufführt und eine befhmmte Funktion in der Mitte zufammen mit jener von Behrens feit
im Städtebild ausüben, nämlich die leere Ecke jeher geübten Bevorzugung der geraden Zahl
zwifchen zwei rechtwinklig zueinander ftehenden wegen ihrer unterordnenden Wirkung.1)
Monumentalgebäuden eines freien Planes zu ver- Derartige Pfeilerarchitekturen dominieren, wie
binden und auszufüllen. gefehen, in des Künftlers Häuferbau der legten

14. BUREAUGEBÄUDE UND FABRIKHALLE Jahre fehr. Sie erfcheinen keineswegs von einer
DES T-Z-GITTERWERKS IN TEMPELHOF abfonderlichen Individualität, wenn man das Motiv
BEI BERLIN. Auch diefe von 1911 bis 1912 ent- an fich und in feiner allgemeinen Verbreitung in's
ftandene Architektur zeigt eine gewiffe Formen- Auge faßt. Beruht doch ihr eigentlicher Vorzug
verwandtfehaft mit der Frankfurter Gasanftalt, vielmehr in der feltenen Abgewogenheit der auch
nämlich mit deren Hausbauten. Ein im Putjbau imReliefgradfeinltenFläehenproportionemwelehe
ausgeführtes Bureauhaus bildet den Kopf einer ') Siehe oben S. 35 Anm. 1 und S. 92.

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