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Hoffmann, Karl [Hrsg.]; Krahmer, Alix [Ill.]
Der Neustädter Altar von Lucas Cranach und seiner Werkstatt — Berlin, [1955]

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https://doi.org/10.11588/diglit.28261#0011
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ZUM GELEIT

Die Evangelisch*Lutherische Kirche in Thüringen kann keine ragenden
Dome ihr eigen nennen. Soweit solche vorhanden waren, sind sie den
Kriegen zum Opfer gefallen, die immer wieder Stadt und Land verwüste*
ten. Oder Unkenntnis ihres Wertes und menschliche Kurzsichtigkeit lie*
ßen sie im Laufe der Jahrhunderte verfallen, so daß von ihnen oft nur
noch Überreste vorhanden sind. Auch Klosteranlagen sind nur wenige
im alten Zustand erhalten. Politische Ereignisse und fürstliche Baulust
haben manches wertvolle Bauwerk des Mittelalters verändert oder be-
seitigt. In den Städten jedoch hat die Frömmigkeit und der Stolz der Bür*
ger bemerkenswerte Stadtkirchen geschaffen. Diese sind weithin durch
die Jahrhunderte erhalten geblieben. Und auf dem Lande haben wir Dorf*
kirchen von erstaunlicher Feinheit im Äußeren und im Inneren.

In unseren Thüringer Kirchen finden sich vielerorts Kunstwerke von
hohem Wert: Altäre, Grabmäler, Plastiken und Malereien. Oft sind sie
wenig bekannt. Manchmal waren sie lange Zeit fast vergessen und heute
noch muß man hie und da feststellen, daß die tägliche Gewohnheit die
Gemeinde das Werk nicht so schätzen läßt, wie es sein sollte. Auf solche
Kostbarkeiten in Thüringer Kirchen will diese Reihe hinweisen. Für ihren
Wert will sie die Augen öffnen. Gott gebe, daß auch dadurch die Liebe
zur Heimat gestärkt und die Verbundenheit mit der Thüringer Heimat*
kirche gefestigt werde. Das vorliegende Buch will uns mit einem beson*
ders wertvollen Kunstwerk bekanntmachen, mit dem Altar in der Johan*
niskirche zu Neustadt an der Orla, den kein Geringerer als LucasCranach
der Ältere geschaffen hat. Es gehört zu dem, was Freude macht, daß in
der schwierigen Zeit nach dem letzten Kriege, als jeder einzelne genug
für sich zu tun hatte und jede Gemeinde große Sorgen hatte, die Kirch*
gemeinde Neustadt unter der Führung ihres Superintendenten opferwil*
lig daran ging, ihren Altar zu erneuern. Das war eine schwierige und
kostspielige Arbeit, für die kommende Generationen noch dankbar sein
werden. Daß das Buch recht vielen helfe, die eigenartige Schönheit des
Altars zu sehen und seine Predigt zu verstehen, ist mein herzlicher Wunsch.

Eisenach, Pflugensberg D. Mitzenheim

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