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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 7): [Willem van de Velde, Johannes von de Cappelle, Ludolf Bakhuyzen, Aert van der Neer] — Esslingen, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.43141#0536
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Aert van der Neer.

Schüler und Nachahmer des Aert van der Neer.
Die beiden Söhne des Künstlers, die Maler wurden, Jan und
Eglon Hendrik, haben sicher den ersten Zeichen- und wahrschein-
lich auch den ersten Malunterricht von ihrem Vater erhalten. Eglon
Hendrik van der Neer, der später ganz andere Wege ging, ist
im V. Band dieses Werkes bereits behandelt worden. Der 1638
geborene Jan van der Neer starb schon 1665, also im Alter von
27 Jajiren. Kein Wunder, daß nur ein einziges Bild bekannt ist, das
ihm mit einiger Sicherheit zugeschrieben werden kann. Es ist eine
Flußlandschaft bei Mondschein im Museum zu Schwerin (Nr. 492
des großen Katalogs von 1882), die wie ein schwaches Bild seines
Vaters wirkt und ein aus den Buchstaben J V D N bestehendes
Monogramm trägt. Diese Buchstaben sind paarweise in einer dem
Monogramm des Vaters nicht unähnlichen Weise zusammengestellt
und zuerst durch Bredius auf J. van der Neer bezogen worden (1879),
eine Vermutung, die durch seitdem aufgefundene Urkunden bestätigt
und allgemein angenommen worden ist. Diese Identifikation hat
jedoch noch nicht zur Auffindung anderer Werke des Künstlers
geführt.
Von Schülern des Aert van der Neer im eigentlichen Sinne
ist uns weder aus Büchern noch aus Urkunden etwas überliefert.
Die ihm stilverwandten Maler sind teils älter, teils jünger. Die jüng-
eren erscheinen, da van der Neer erst spät zu malen angefangen hat,
z. T. eher als seine Vorgänger, als Nachahmer. Sie können, dem
Stoffgebiet van der Neers entsprechend, in Maler von Winter-
landschaften und von Nacht- bezw. Dämmerungsbildern getrennt
werden.
Die Winterlandschaft wurde in den Niederlanden schon
früh mit Eifer gepflegt. Die großen Ereignisse aus den Anfängen
des Christentums: die Volkszählung in Bethlehem, die Anbetung
der Hirten und der hl. Drei Könige, der Bethlehemitische Kinder-
mord spielten sich mitten im Winter ab und wurden von den Künst-
lern in holländische Winterlandschaften verlegt. Folgen der zwölf
Monate und der vier Jahreszeiten gaben Anlaß zum Malen von Schnee-
und Eisbildern, lange ehe sie durch Meister wie H. Averkamp, Anth.
Verstralen und Arent Arentsz zu einer eigenen Gattung erhoben
wurden. Auch Adriaen van de Venne, Esaias van de Velde und
Joost Cornelisz Droochsloot widmeten sich mit Erfolg diesem Kunst-
zweig. Ihre Werke tragen jedoch alle einen älteren Charakter, der
in der Einteilung der Zonen, der Behandlung des Baumschlags, der
Farbengebung und der altertümlichen Trachten zum Ausdruck kommt.
Dennoch werden ab und zu Werke des Anth. Verstralen (1593/4
— nach 1631), dessen Monogramm A. V. S. leicht in das unseres
Künstlers umzuändern ist, und des 1585 geborenen Hendrik Aver-
 
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