Aert van der Neer.
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kamp, der bis mindestens 1663 tätig war, für Werke van der Neers
ausgegeben.
Weniger ist dies der Fall mit Bildern von Landschaftsmalern
der sogenannten Haarlemer Schule: Jan van Goyen, Salomon van
Ruysdael und ihren Nachahmern, die sich sowohl kompositionell,
als auch durch die Zeichnung und Ausführung der Landschaft und
der Figuren von van der Neer unterscheiden. Dasselbe gilt von den
großen Meistern der staffierten Landschaft: Ph. Wouwerman, Is. van
Ostade, Aelbert Cuyp und Adriaen van de Velde, über deren Winter-
bilder man die betr. Abschnitte dieses Werkes vergleiche.
Daß Rembrandt in der einzigen von ihm erhaltenen Winter-
landschaft ein kleines Meisterwerk geschaffen hat (unsere Nr. 943),
ist allgemein bekannt. Die wenig zahlreichen Winterbilder im Oeuvre
des Jacob van Ruisdael behaupten dort ihren Platz mit Ehren (Bd. IV
Nr. 985 u. ff.). Dagegen nimmt diese Gattung bei seinen Nachahmern:
J. van Kessel, A. van Everdingen und auch bei Hobbema (Bd. IV
Nr. 288) einen ganz untergeordneten Rang ein, ebensowie bei den
Malern der italianisierenden Richtung: Jan Asselijn, Nie. Berchem
und W. Schellinks, sowie bei den Marinemalern Simon de Vlieger,
Willem van de Velde (vgl. in diesem Bande Nr. 624 u. ff.), Ludolf
Bakhuyzen (ebenda Nr. 478 ff.) und ihren Nachahmern: Hendrik
Dubbels und Reinier Nooms. Daß im Gegensatz hierzu die Winter-
landschaft im Lebenswerk von Johannes van de Cappelle einen ziem-
lich umfangreichen Platz einnimmt und daß solche Bilder auch jetzt
noch mehrfach unter van der Neer’s Namen gehen, ist ebenfalls
bereits hiervorne (S. 178 und bei den Nr. 143 u. ff.) erörtert.
Fleißige Wintermaler sekundärer Bedeutung waren ferner die
Haarlemer Meister Nicolaes Molenaer und Thomas Heeremans.
Beide malten mit Vorliebe von der Außenseite gesehene Stadt-
befestigungen mit ihren hoch aufragenden Mauern, Giebeln, Türmen
und Toren, die sich vom Vordergrund schräg in die Bildtiefe hinein-
ziehen. Gegenständlich weichen sie dadurch von den Vorwürfen
van der Neer’s ab, und auch wenn sie einfache Naturausschnitte
ohne stark ins Auge springende Gebäude wiedergeben, stehen sie
durch ihr weniger feines Kolorit und weniger gelungenen Ausdruck
des Stofflichen hinter den Werken van der Neers zurück.
Ziehen wir jetzt die Kreise enger, so bleiben als Künstler,
deren Werke die Winterlandschaften van der Neers besonders ähn-
lich sehen, noch die folgenden übrig: die Beerstraten, Rafael Camp-
huyzen und ein Maler namens Schrieck, von dem Dr. A. Bredius
das einzige bekannte bezeichnete Werk im Stile unseres Künstlers
besitzt.
Von den Künstlern namens Beerstraten haben mindestens
drei: Jan (1622—1666), Abraham (tätig 1665) und Anthonie
(tätig 1639—1665) Winterlandschaften gemalt. Sie sind genannt in
der Reihenfolge ihrer Begabung. Alle malen mehr Architekturbilder
bei Winter als Winterlandschaften im eigentlichen Sinn. Jan, der
begabteste, ist auch der fruchtbarste und am besten bekannte der
drei. Von Abraham gibt es bis jetzt nur ein voll signiertes Gemälde
(Sammlung Lansdowne in Bowood), das jedoch genügt, um zu
beweisen, daß von den nur mit A. Beerstraten bezeichneten Bildern
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kamp, der bis mindestens 1663 tätig war, für Werke van der Neers
ausgegeben.
Weniger ist dies der Fall mit Bildern von Landschaftsmalern
der sogenannten Haarlemer Schule: Jan van Goyen, Salomon van
Ruysdael und ihren Nachahmern, die sich sowohl kompositionell,
als auch durch die Zeichnung und Ausführung der Landschaft und
der Figuren von van der Neer unterscheiden. Dasselbe gilt von den
großen Meistern der staffierten Landschaft: Ph. Wouwerman, Is. van
Ostade, Aelbert Cuyp und Adriaen van de Velde, über deren Winter-
bilder man die betr. Abschnitte dieses Werkes vergleiche.
Daß Rembrandt in der einzigen von ihm erhaltenen Winter-
landschaft ein kleines Meisterwerk geschaffen hat (unsere Nr. 943),
ist allgemein bekannt. Die wenig zahlreichen Winterbilder im Oeuvre
des Jacob van Ruisdael behaupten dort ihren Platz mit Ehren (Bd. IV
Nr. 985 u. ff.). Dagegen nimmt diese Gattung bei seinen Nachahmern:
J. van Kessel, A. van Everdingen und auch bei Hobbema (Bd. IV
Nr. 288) einen ganz untergeordneten Rang ein, ebensowie bei den
Malern der italianisierenden Richtung: Jan Asselijn, Nie. Berchem
und W. Schellinks, sowie bei den Marinemalern Simon de Vlieger,
Willem van de Velde (vgl. in diesem Bande Nr. 624 u. ff.), Ludolf
Bakhuyzen (ebenda Nr. 478 ff.) und ihren Nachahmern: Hendrik
Dubbels und Reinier Nooms. Daß im Gegensatz hierzu die Winter-
landschaft im Lebenswerk von Johannes van de Cappelle einen ziem-
lich umfangreichen Platz einnimmt und daß solche Bilder auch jetzt
noch mehrfach unter van der Neer’s Namen gehen, ist ebenfalls
bereits hiervorne (S. 178 und bei den Nr. 143 u. ff.) erörtert.
Fleißige Wintermaler sekundärer Bedeutung waren ferner die
Haarlemer Meister Nicolaes Molenaer und Thomas Heeremans.
Beide malten mit Vorliebe von der Außenseite gesehene Stadt-
befestigungen mit ihren hoch aufragenden Mauern, Giebeln, Türmen
und Toren, die sich vom Vordergrund schräg in die Bildtiefe hinein-
ziehen. Gegenständlich weichen sie dadurch von den Vorwürfen
van der Neer’s ab, und auch wenn sie einfache Naturausschnitte
ohne stark ins Auge springende Gebäude wiedergeben, stehen sie
durch ihr weniger feines Kolorit und weniger gelungenen Ausdruck
des Stofflichen hinter den Werken van der Neers zurück.
Ziehen wir jetzt die Kreise enger, so bleiben als Künstler,
deren Werke die Winterlandschaften van der Neers besonders ähn-
lich sehen, noch die folgenden übrig: die Beerstraten, Rafael Camp-
huyzen und ein Maler namens Schrieck, von dem Dr. A. Bredius
das einzige bekannte bezeichnete Werk im Stile unseres Künstlers
besitzt.
Von den Künstlern namens Beerstraten haben mindestens
drei: Jan (1622—1666), Abraham (tätig 1665) und Anthonie
(tätig 1639—1665) Winterlandschaften gemalt. Sie sind genannt in
der Reihenfolge ihrer Begabung. Alle malen mehr Architekturbilder
bei Winter als Winterlandschaften im eigentlichen Sinn. Jan, der
begabteste, ist auch der fruchtbarste und am besten bekannte der
drei. Von Abraham gibt es bis jetzt nur ein voll signiertes Gemälde
(Sammlung Lansdowne in Bowood), das jedoch genügt, um zu
beweisen, daß von den nur mit A. Beerstraten bezeichneten Bildern