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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 7): [Willem van de Velde, Johannes von de Cappelle, Ludolf Bakhuyzen, Aert van der Neer] — Esslingen, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.43141#0017
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Willem van de Velde.

Willem van de Velde, der zur Unterscheidung von seinem gleich-
namigen Vater gewöhnlich der Jüngere (de Jonge) genannt wird,
und so auch manchmal zeichnet, wurde als Sohn jenes älteren Willem
und der Judith Adriaensdochter van Leeuwen am 18. Dezember 1633
in Leiden getauft, war also vermutlich einige wenige Tage vorher
geboren. Er war der drei Jahre ältere Bruder des im 4. Bande be-
handelten Adriaen van de Velde. Verwandtschaft mit Esaias van de
Velde und den verschiedenen Stechern und Malern namens Jan van
de Velde, die früher angenommen wurde, ist nicht nachweisbar, so-
gar unwahrscheinlich. Willems Vater war mehr Schiffszeichner als
Maler. Er ist hauptsächlich bekannt durch große, auf weiß grundierte
Flächen mit Tusche und schwarzer Farbe in der Art von Federzeich-
nungen ausgeführte Darstellungen von Schiffen und Seeschlachten,
und es wird wohl keinem Zweifel unterliegen, daß er seinem Sohn
den ersten Unterricht im Zeichnen gegeben hat. Er war bereits 1636
aus Leiden fortgezogen und in Amsterdam ansäßig geworden und
dort wird sein Sohn, nachdem er bei seinem Vater eine feste Grund-
lage im Schiffszeichnen gelegt hatte, zu Simon de Vlieger (1601—53)
in die Lehre gegangen sein, um die eigentliche Malerei zu lernen.
Diese Tatsache ist uns von Houbraken (II 325) überliefert; und hiermit
stimmt sehr gut die Stilverwandtschaft zwischen den feinen, silber-
tonigen, duftigen Seebildern de Vliegers und den Jugendwerken van
de Velde’s. De Vlieger wohnte die letzten Jahre seines Lebens in
Weesp, war aber im Mai 1648 noch in Amsterdam. Vermutlich hat
er seinen jungen Schüler mit sich in das Landstädtchen genommen,
denn dieser heiratete im März 1652 die Pieternella le Maire aus Weesp.
Er selbst wohnte damals wieder in der Hauptstadt und blieb dort
bis Ende 1672 oder Anfang 1673 ansäßig. Die Ehe war unglücklich
und von kurzer Dauer. Am 23. Dezember 1656 wurde bereits eine
zweite, vorgenommene Heirat, und zwar mit Maria Walraven, in die
Amsterdamer Kirchenbücher eingetragen. 1658, 1663, 1667 und 1671
wurden Kinder aus dieser Ehe getauft. Ende 1672 oder Anfang 1673
siedelte van de Velde gleichzeitig mit seinem Vater nach England
über und bekam dort am 2. März 1674* 1) eine Anstellung als Hofmaler
König Karls II. mit einem Gehalt von hundert Pfund Sterling. Seitdem
blieb er, mit Ausnahme eines kurzen Aufenthalts in Amsterdam im
Jahre 1686, in England ansäßig und starb in Greenwich am 6. April
1707. Sein am 4. Sept. 1667 getaufter Sohn Willem hat ebenfalls
gemalt. Dasselbe wird von zwei andern Söhnen, Cornelis und
6 So nach Haverkorn van Rijsewijk in Oud Holland XX S. 186.

Hofstede de Groot VII.

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