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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 7): [Willem van de Velde, Johannes von de Cappelle, Ludolf Bakhuyzen, Aert van der Neer] — Esslingen, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.43141#0372
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Ludolf Bakhuyzen.

Schüler und Nachahmer von Ludolf Bakhuyzen.
Ludolf Bakhuyzen übte nach der Übersiedelung Willem van de
Velde’s nach England nicht nur in Holland den größten Einfluß
aus auf das jüngere Geschlecht der Seemaler, sondern er wurde noch
während des ganzen achtzehnten Jahrhunderts hoch geschätzt; viele
Bilder wurden auf seinen Namen umgetauft, sogar die von Malern
einer älteren Generation, wie Hendrick van d’Anthonissen
(1605/1606—nach 1655), Arnout Smit (1641—+1678), Jan Theu-
nisz Biankerhof (+1628—1669), Abraham van Beyeren
(1620/1621—nach 1674) und Jan Beerstraten (1622—1666), sobald
sie nur bewegte Seen darstellten. Auch südliche Seehäfen von J o -
hannes Lingelbach (1622—1674) mit dessen Monogramm (LB
aneinandergeschoben mit einem Punkt über dem gemeinschaftlichen
vertikalen Strich) wurden ihm zugeschrieben oder für gemeinschaft-
liche Arbeiten von ihm und Lingelbach erklärt. Dennoch haben alle
diese Künstler nur wenig Ähnlichkeit mit unserem Meister und ihre
Werke verraten sich dem Kundigen leicht durch eine altertümlichere,
weniger glatte Ausführung und durch die Bauart der Schiffe.
Die Schüler im eigentlichen Sinne, als welche der Brandenburgi-
sche Hofmaler Michiel Maddersteg (1659—1709), Hendrick
(1687—1746) und Jan Claesz Rietschoof (1652—1719) und
Pieter Coopse (tätig 1668—1677) genannt werden, sind alle
schwächer und manierierter als ihr Lehrer und legen mehr Wert auf
eine reiche, auffallende und farbige Staffage, als auf naturgetreue Dar-
stellung des Wassers, der Luft und des Lichtes. Ein Jan Dubbels,
der mehrfach (u. A. noch von Moes in Thieme’s Künstlerlexikon) als
Schüler Bakhuyzens erwähnt wird, ist eine mythische Persönlichkeit,
über die nichts positives bekannt ist und die vermutlich nur einer
Verwechslung mit Hendrick Dubbels ihr Dasein verdankt. Abra-
ham Stork (+ 1630—1710), obwohl nicht als direkter Schüler
Bakhuyzens erwähnt, hat diesen besonders in seinen Ansichten Amster-
dams von der Seite des Y nachgeahmt.
 
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