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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 7): [Willem van de Velde, Johannes von de Cappelle, Ludolf Bakhuyzen, Aert van der Neer] — Esslingen, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.43141#0188
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Schüler und Nachahmer des Willem van de Velde.

Obwohl der gleichnamige Vater unseres Künstlers vorwiegend
Schiffszeichner war und als solcher in den Urkunden erwähnt wird,
ist a priori anzunehmen, daß er auch den Pinsel geführt hat, und
es werden auch Gemälde von ihm erwähnt. Mehr als vierzig Jahre
haben Vater und Sohn nebeneinander gearbeitet. Erst in jüngster
Zeit hat man versucht, ihre Zeichnungen zu sichten, und hiebei
namentlich durch Heranziehung der Resultate der Seekriegsforschung
Erfolge erreicht. Bei den Ölgemälden ist eine derartige Sichtung
noch nicht versucht, besonders wohl deshalb nicht, weil das Fundament,
sicher bezeichnete Ölgemälde des Vaters, noch fehlt. Kommen solche
früher oder später ans Licht, dann wird sich wahrscheinlich heraus-
stellen, daß eine Anzahl von Schlachtenbildern nicht vom Sohn,
sondern vom Vater herrührt.
Willem van de Velde d. J. selbst hatte zwei Söhne, Cornelis und
Willem (geb. 1667), die beide Maler wurden. Es sind mir von ihnen
jedoch keine sicheren Bilder bekannt. Auch ein Pieter van de Velde
wird für seinen Sohn gehalten. Dessen Bilder (Schloß in Ansbach und
anderswo) sind sehr schwach und machen dem Sohn eines solchen
Vaters keine Ehre. Dagegen hat Willems Bruder Adriaen (1636—72)
außer einer Anzahl von Strandansichten (unsere Nrn. 354—367a) in
dem Bildchen der Sammlung Six (unsere Nr. 353), einem Blick von
den Dünen auf das bewegte Meer, ein Werk hinterlassen, das den
besten Erzeugnissen seines Bruders zur Seite gestellt werden kann.
Näheres über ihn findet man im vierten Band dieses Werkes.
Da der Jugendstil van de Velde’s den Einfluß seines Lehrers
Simon de Vlieger(1601—1653?) zeigt, ist es natürlich, daß Werke
dieses Künstlers seinem berühmteren Schüler zugeschrieben werden.
Sie zeigen aber bis zuletzt einen altertümlicheren Charakter, sowohl
was die Tonmalerei, als auch die Schiffs-Typen betrifft.
Auch die Werke Jan van de Cap pelle’s traf dasselbe Los,
solange die Eigenschaften dieses Atmosphärmalers noch nicht erkannt
und nach Gebühren gewürdigt waren. Später gelangte er zu künst-
lerischem Ansehen und jetzt gehört er zu den gesuchtesten Meistern
seines Faches.
Ihm ist ebenso wie van de Velde’s Schüler Ludolf Bak-
huyzen, ein besonderer Abschnitt dieses Werkes gewidmet.
Hendrik Dubbels (1620/21 —1676) ist ein etwas älterer Maler,
dessen Stil sich unter starker Anlehnunganden seines vermutlichen Lehrers,
Simon de Vliegers, entwickelt, während er später unter den Einfluß
seiner beiden begabteren Landsleute van de Velde und van de
Cappelle gerät, von denen er sich durch gewisse Eigentümlichkeiten,
wie große Vorliebe für Reflexe im Wasser und stereotype Nebenein-
anderstellung von hellen und dunkeln Segeln im Allgemeinen leicht
 
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