Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hoppe, Oswald
Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahre 1500 — Heidelberg, 1908

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52542#0071
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
69

an eignem Grund und Boden,17 der den Genossen auch in Zeiten
eines geringen Grubenertrages den Lebensunterhalt garantiert
hätte. Grubenanlagen von einzelnen oder wenigen Unternehmern,
mochten sie nun mit tätig sein oder nicht, müssen wir uns, wenn
die beteiligten Personen nicht in außerordentlichem Maße kapital-
kräftig waren, als die erste Phase in der Entwicklung der Gruben-
betriebe vorstellen. Das Aufnehmen neuer Zechen oder liegen
gebliebener Betriebe wurde von unternehmungslustigen Personen
bezw. Bergleuten quasi als Gewerbe betrieben; sie hatten schon
bei der Gründung die Absicht, bei der ersten günstigen Gelegen-
heit die Zeche „mit Gewerken zu versehen“, d. h. eine Kapital-
gesellschaft zu bilden, und den Erlös aus den verkauften Berg-
teilen als Gründerlohn einzuheimsen.
Es war auch dieser Unternehmungsform leichter möglich,
die Aufgaben, welcher mit zunehmender Tiefe erwuchsen, zu be-
wältigen. Wenn wir vernehmen, daß in der Münzerzeche auf dem
Mühlberge in einem Zeiträume, der nur wenige Jahre umfassen
kann, 15000 fl verbaut worden sind;18 wenn wir hören, daß die
Errichtung einer Wasserkunst bereits 7000 fl verschlungen habe19
— dabei stellt sich regelmäßig nach wenigen Jahren die Unzu-
länglichkeit einer angelegten Kunst und die Notwendigkeit einer
neuen heraus —; wenn wir ferner vernehmen, daß eine Grube
in einem Vierteljahre 896 fl Zubuße erforderte,30 so ist ohne weiteres
klar, daß für solche Betriebe die kapitalistische Gewerkschaft ge-
boten war. Und die Gruben auf dem Schneeberge sinken rasch
in die Tiefe! Im Jahre 1482 sind die bedeutenderen Gruben auf
dem Schneeberge bereits so tief gekommen, daß das Wasser
100 Lachter bis zum abführenden Stollen (Fürstenstollen) gehoben
Werden muß.31 Dieses rasche Eindringen in größere Tiefen, sowie
die Tatsache, daß die außerordentlich hohen Ausbeuten in den
bekanntesten Zechen: Fundgrube, Alte Fundgrube, St. Georg mit
dem Jahre 1476 einsetzten, nachdem der bis dahin getriebene
Eürstenstollen das Eindringen in größere Tiefen gestattete,22 erweckt
den Anschein, als ob die überaus reichen Silberfunde, die den
Ruf Schneebergs in alle Welt trugen, erst in einer gewissen Tiefe
”) Vergl. S. 60. — 18) H.St.A. Dresd. W. A. Bergwerkss. Kaps. V Bl. 109.
^ergl. die Angabe Meltzers, daß in die Miinzerzeche in die 20 000 fl verbaut
"'Orden seien. Meltzer a. a. O. Ausg. v. 1684 S. 24. — 19) H.St.A. Dresd. W. A.
Bergwerkss. Kaps. V Bl. 49b. — 20) Ebenda Bl. 50. — 21) Vergl. Kap. IIIB. —
22) Vergl. Kap. IIIB.
 
Annotationen