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Wer im Jahre 1478 einen Kux in den oben genannten drei
Gruben (St. Georg, Alte, Neue Fundgr.) zu den angegebenen
Preisen kaufte, hatte am Ende des Jahrhunderts in den verteilten
Gewinnen, ungeachtet wahrscheinlicher Zubußen, noch nicht ein-
mal das angelegte Kapital zurückerhalten! In den letzten zwölf
Jahren des 15. Jahrhunderts scheint das Zubußezahlen die Regel,
das Verteilen eines Gewinnes eine seltene Ausnahme gewesen
zu sein; man mußte zufrieden sein, wenn nur eben die Betriebs-
kosten gedeckt wurden.32
4. Kapitel.
Verhältnisse der Arbeiter.
Nach dem vorigen Kapitel müssen wir für den Schneeberger
Bergbau in der Hauptsache die kapitalistische Unternehmung an-
nehmen. Wohl mag es nach den ersten reichen Anbrüchen vor-
gekommen sein, daß einzelne Bergleute, die ein kleines Kapital
ihr eigen nannten, sich zu einer Arbeitsgenossenschaft zusammen-
taten, eine Grube aufnahmen und zugleich Unternehmer und
Arbeiter waren; doch lassen die Umstände darauf schließen, daß
der Schneeberger Bergwerksbetrieb sich bald im wesentlichen in
den Händen solcher Unternehmer befand, die sich nur durch ihr
Kapital beteiligten. Auch bezüglich der Untergewerkschaften, der
sog. Lehnschaften, liegt durchaus kein Grund vor, sie notwendiger-
weise als Arbeitsgenossenschaften zu betrachten. Doch selbst
wenn man sie in dem genannten Sinne auffassen wollte, war
ihr Vorkommen doch nicht häufig genug, sodaß die Zahl der
Lehnhäuer gegenüber den Lohnarbeitern verschwinden mußte.
82) Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1489 führt namentlich auf: 145 Zechen
auf dem Schneeberge, die 2 gr bis 6 fl, 41 Zechen auf dem Klausberge und
Straßberge, die 2 gr bis 1 fl, und 81 Zechen auf dem Mühlberge, die 2 bis 10 gr
Zubuße auf den Kux zu entrichten hatten. H.St.A. Dresd. Loc. 4491, Verschreib,
über berwerck, Bl. 83. — Ein anderes Verzeichnis vom Jahre 1499 stellt von
33 Zechen, dabei die Zeit von 1484 berücksichtigend, das Ausbringen für die
Zeiten fest, wo sie keine Ausbeute verteilt bezw. wo sie Zubuße gezahlt haben,
und kommt zu dem Ergebnisse: Summa alles Silbers 25 380 Mark 13 Lot, davon
keine Austeilung gefallen ist. Summa der Zubußen, bei solchem Silber gemacht:
38245 fl 15 gr, ausgeschlossen die Zechen, darinnen Silber gemacht ist, sind
liegen geblieben der großen Zubuß halben. Ebenda Loc. 4508, Schneeberger
Bergrechn. 1485—1515, Bl. 127. — Vergl. auch oben S. 112 Anm. 26.
Wer im Jahre 1478 einen Kux in den oben genannten drei
Gruben (St. Georg, Alte, Neue Fundgr.) zu den angegebenen
Preisen kaufte, hatte am Ende des Jahrhunderts in den verteilten
Gewinnen, ungeachtet wahrscheinlicher Zubußen, noch nicht ein-
mal das angelegte Kapital zurückerhalten! In den letzten zwölf
Jahren des 15. Jahrhunderts scheint das Zubußezahlen die Regel,
das Verteilen eines Gewinnes eine seltene Ausnahme gewesen
zu sein; man mußte zufrieden sein, wenn nur eben die Betriebs-
kosten gedeckt wurden.32
4. Kapitel.
Verhältnisse der Arbeiter.
Nach dem vorigen Kapitel müssen wir für den Schneeberger
Bergbau in der Hauptsache die kapitalistische Unternehmung an-
nehmen. Wohl mag es nach den ersten reichen Anbrüchen vor-
gekommen sein, daß einzelne Bergleute, die ein kleines Kapital
ihr eigen nannten, sich zu einer Arbeitsgenossenschaft zusammen-
taten, eine Grube aufnahmen und zugleich Unternehmer und
Arbeiter waren; doch lassen die Umstände darauf schließen, daß
der Schneeberger Bergwerksbetrieb sich bald im wesentlichen in
den Händen solcher Unternehmer befand, die sich nur durch ihr
Kapital beteiligten. Auch bezüglich der Untergewerkschaften, der
sog. Lehnschaften, liegt durchaus kein Grund vor, sie notwendiger-
weise als Arbeitsgenossenschaften zu betrachten. Doch selbst
wenn man sie in dem genannten Sinne auffassen wollte, war
ihr Vorkommen doch nicht häufig genug, sodaß die Zahl der
Lehnhäuer gegenüber den Lohnarbeitern verschwinden mußte.
82) Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1489 führt namentlich auf: 145 Zechen
auf dem Schneeberge, die 2 gr bis 6 fl, 41 Zechen auf dem Klausberge und
Straßberge, die 2 gr bis 1 fl, und 81 Zechen auf dem Mühlberge, die 2 bis 10 gr
Zubuße auf den Kux zu entrichten hatten. H.St.A. Dresd. Loc. 4491, Verschreib,
über berwerck, Bl. 83. — Ein anderes Verzeichnis vom Jahre 1499 stellt von
33 Zechen, dabei die Zeit von 1484 berücksichtigend, das Ausbringen für die
Zeiten fest, wo sie keine Ausbeute verteilt bezw. wo sie Zubuße gezahlt haben,
und kommt zu dem Ergebnisse: Summa alles Silbers 25 380 Mark 13 Lot, davon
keine Austeilung gefallen ist. Summa der Zubußen, bei solchem Silber gemacht:
38245 fl 15 gr, ausgeschlossen die Zechen, darinnen Silber gemacht ist, sind
liegen geblieben der großen Zubuß halben. Ebenda Loc. 4508, Schneeberger
Bergrechn. 1485—1515, Bl. 127. — Vergl. auch oben S. 112 Anm. 26.