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Hoppe, Oswald
Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahre 1500 — Heidelberg, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.52542#0073
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71

schon öfter angeführten Denkschrift der Gewerken vom Jahre 1479,
die neu zu errichtenden Ämter der Rechenherren, welche die Rech-
nungsablegung der Schichtmeister prüfen sollten, sechs städtischen
Vertretern (je einem aus Nürnberg, Magdeburg, Erfurt, Leipzig,
Zwickau und Freiberg), einem Vertreter der Geistlichkeit und
einem Vertreter des Adels zu übertragen,25 kann man ungefähr
das Verhältnis der Kapitalbeteiligung der drei Stände ersehen.
Das städtische Kapital überwog natürlich bei weitem, und es waren
wohl die genannten sechs Städte, welche vornehmlich Gewerken
des Schneeberges lieferten. Auch folgende Städte müssen als
solche bekannt gewesen sein, in denen zahlreiche Gewerken
Wohnten, da fürstliche Einladungen zu Gewerkschaftsversamm-
lungen außer in den angeführten Orten auch hier angeschlagen
Wurden: Chemnitz,20 Naumburg, Schreckenberg (Annaberg)26 27 und
Zerbst.28 Aus den weitesten Kreisen Deutschlands floß demnach
das Unternehmerkapital nach dem Schneeberge. So heißt es
einmal: die usletidischen haben groß und will teile auff dem berg
und des berges vil genysen.2-' Nach Meltzer waren besonders die
Nürnberger und die Sachsen beteiligt.30 Von den großen süd-
deutschen Handelshäusern werden Kunz Imhof und Heinrich Wolf
in Nürnberg, sowie Lukas Welser in Augsburg erwähnt.31
Doch stellten die städtischen Handelsherren, die reichen
Patrizier, die Geistlichkeit und der Adel, mögen sie sich auch in
reichem Maße beteiligt haben, immerhin eine beschränkte Anzahl
von Kapitalisten dar. Sollte das Kapital in genügender Menge
herbeigeschafft werden, sollte es seine schaffende, befruchtende
Kraft ausüben, so mußten auch die mehr oder weniger wohl-
habenden Bürger und Handwerker hauptsächlich der benachbarten
Städte herangezogen werden. Das wurde dadurch erleichtert, daß
man die Grubeneinteilung, die in Freiberg bei Zweiunddreißigstein
stehen blieb,32 auf dem Schneeberge weiter bildete, indem man
das Zweiunddreißigstel wiederum in vier Teile teilte. Während
26) Vergl. weiter unten. — 2e) Vergl. oben S. 13. — 2’) F. A. Schmid, Dipl.
Beitr.I S. 165. —28) H.St.A. Dresd. W.A. Bergwerkss. Kaps. V Bl. 24. —20) Ebenda
Bl. 77. — 30) Meltzer a. a. O. Ausg. v. 1684 S. 126, 304, 362. — 31) Kunz Imhof
und P. Wolf von Nürnberg kaufen Kuxe. H.St.A. Dresd. W.A. Bergwerkss.
Kaps. VIA Bl. 133. — Kunz Imhof, Heinrich Wolf und Lukas Welser besitzen
gemeinschaftlich einen Kux im Fürstenstollen. Ebenda Kaps. IV Bl. 233. —
Vergl. auch Ehrenberg, Zeitalter der Fugger I S. 189. — 32) Ermisch, Bergr.
Einl. S. 91.
 
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