sonstigen Tempelgeräthschaftcn. Auch gemünztes Geld hatten die Phönicicr, mit Palmzweigen oder
Bäumen als Wappen darauf.
Die Handelsschiffe der Phönicicr (Fig. 12. 2) waren auf Boden gebaut und muldenförmig;
sie führten Takelwerk, Segel und Anker sowie einen rothgemalten Pferdekopf am Vordertheile.
Die Kriegsschiffe (Fig. 12. 1. 3) dagegen waren auf Kiel gebaut und hatten mehrere Stockwerke
übereinander, so dass sie aussahen wie Festungen; im unteren Räume sassen die Rudcrkncchtc;
die Kriegsmannschaften pflegten ihre Schilde aussen an den Planken aufzuhängen, eine Sitte, die
auch von den Landtruppen an den Zinnen der Festungen geübt wurde; auf der Planke, die das
Oberdeck umschloss, prangten die Schnitzbilder der drei Hauptgottheiten des Landes. Die Parade-
segel waren gestickt und von himmelblauer oder purpurrother Farbe. Die Bewohner der Insel
Cypern, die Kefa (9. is) waren phönicischen Stammes. Cypern, das biblische Chittim, liegt im
äussersten Osten entfernt ist, der
Fig. 12.
des Mittelmeeres 1. °2. 3. Natur seiner Ebe-
und gehört der JK* nen unc^ Flüsse
Natur seiner Gc- -^nlMl\ }^f\^V ^ // \ f^f*$ nach aber zu
birge nach zu Sy- ^jg^g^gtj WW^MM IW^CT] Aegypten. Das
rien, von dessen ^a»~^//// II /äss. ^vClfi^^ ^^^^^^^^di^^^F brennende Klima
Fclsengestaden es fjgf • •■f/p^-' ^> gestattete seiner
nur eine Tagereise Bevölkerung eine
leichte Kleidung, die in einem Hüftschurz aus buntgewebtem Stoffe und ebenso bunten Strümpfen
bestand (9.is). Die Funde, welche man in jüngster Zeit auf der ehemals phönicischen Insel gemacht,
liefern mit durchschlagender Schärfe den Beweis, dass der Kunststyl der Phönicicr, was Erfindung
anbelangt, sich darauf beschränkte, dem Geschmacke der jeweilig herrschenden nachbarlichen Gross-
mächte, der Aegyptcr und Assyrier, gerecht zu werden. Dies wird namentlich an den metallenen
Gefässen deutlich. Die getriebenen Schalen zeigen ein Gemisch von ägyptischen und assyrischen
Formen (10. 7. s), die unvermittelt neben einander stehen. Man hat diese Gattung von Schalen in
dem ganzen Plandelsgebiete der Phönicier gefunden: in Ninive, in Palästina und auf italischem Boden;
dies sind die Schalen, von welchen Homer sagt, sie seien «ein Wunder zu schauen». Die irdenen
Gcfässe (10. 4—e. 11. 1-0) schliessen sich in ihrer Ornamentirung an die Funde von Mykenä. Wir
begegnen hier den ägyptischen und assyrischen Elementen zugleich mit den Anfängen des griechi-
schen Dekorationsstylcs, nämlich der Spirale, dem Zickzack, den konzentrischen Kreisen, dem
Schachbrett u. s. w. Kurz, die cyprischen Funde lassen uns die Thatsachc von unerschöpflicher
Bedeutung erkennen, dass es die Phönicier waren, welche ägyptische und assyrische Kunstclcmcntc
zusammengefasst und orientalische Formen mit orientalischer Technik an die Hellenen überliefert haben.
Man hat auf Cypern auch einen phönicischen Sarkophag aus weissem Marmor gefunden
(11. 13); der Deckel desselben trägt am Kopfende ein weibliches Haupt mit Locken, deren Bänder,
drei auf jeder Schulter, bis auf die mittlere Brusthöhe herabfallen.
Ein berühmtes Volk, das den kahlgeschorenen Aegyptern viel zu schaffen gemacht, waren
die Chcta oder Chaldäer. Diese bewohnten ursprünglich das Gebirgsland an den Qucllflüssen des
Tigris, breiteten sich abwärts über ganz Mesopotamien aus und gründeten ein blühendes Reich mit
der Hauptstadt Babylon. Als sie mit den Aegyptern handgemein wurden, lagen ihre Festungen
bereits im Libanon. Trotz ihrer Macht haben sie fast keine Spuren ihres Daseins auf der Ober-
fläche der Erde zurückgelassen; denn es ist ein natürliches Gesetz, dass von allem Leben und allem
Glanz eines Volkes nichts zurückbleibt, als dasjenige, was in die Formen der Kunst geprägt worden
ist. Die Aegyptcr, ihre Feinde, haben uns abbildlich einige Spuren von der äusseren Erscheinung
der Chaldäer gerettet. Den ägyptischen Dokumenten zufolge trugen die Chaldäer (9. 14. 15) ein
langes, vom Hals bis auf die Füsse reichendes Gewand mit engen Aermeln, das zuweilen gestreift
und vielleicht elastisch gewebt war; dazu einen Schultcrkragen, fast kreisförmig zugeschnitten und
Bäumen als Wappen darauf.
Die Handelsschiffe der Phönicicr (Fig. 12. 2) waren auf Boden gebaut und muldenförmig;
sie führten Takelwerk, Segel und Anker sowie einen rothgemalten Pferdekopf am Vordertheile.
Die Kriegsschiffe (Fig. 12. 1. 3) dagegen waren auf Kiel gebaut und hatten mehrere Stockwerke
übereinander, so dass sie aussahen wie Festungen; im unteren Räume sassen die Rudcrkncchtc;
die Kriegsmannschaften pflegten ihre Schilde aussen an den Planken aufzuhängen, eine Sitte, die
auch von den Landtruppen an den Zinnen der Festungen geübt wurde; auf der Planke, die das
Oberdeck umschloss, prangten die Schnitzbilder der drei Hauptgottheiten des Landes. Die Parade-
segel waren gestickt und von himmelblauer oder purpurrother Farbe. Die Bewohner der Insel
Cypern, die Kefa (9. is) waren phönicischen Stammes. Cypern, das biblische Chittim, liegt im
äussersten Osten entfernt ist, der
Fig. 12.
des Mittelmeeres 1. °2. 3. Natur seiner Ebe-
und gehört der JK* nen unc^ Flüsse
Natur seiner Gc- -^nlMl\ }^f\^V ^ // \ f^f*$ nach aber zu
birge nach zu Sy- ^jg^g^gtj WW^MM IW^CT] Aegypten. Das
rien, von dessen ^a»~^//// II /äss. ^vClfi^^ ^^^^^^^^di^^^F brennende Klima
Fclsengestaden es fjgf • •■f/p^-' ^> gestattete seiner
nur eine Tagereise Bevölkerung eine
leichte Kleidung, die in einem Hüftschurz aus buntgewebtem Stoffe und ebenso bunten Strümpfen
bestand (9.is). Die Funde, welche man in jüngster Zeit auf der ehemals phönicischen Insel gemacht,
liefern mit durchschlagender Schärfe den Beweis, dass der Kunststyl der Phönicicr, was Erfindung
anbelangt, sich darauf beschränkte, dem Geschmacke der jeweilig herrschenden nachbarlichen Gross-
mächte, der Aegyptcr und Assyrier, gerecht zu werden. Dies wird namentlich an den metallenen
Gefässen deutlich. Die getriebenen Schalen zeigen ein Gemisch von ägyptischen und assyrischen
Formen (10. 7. s), die unvermittelt neben einander stehen. Man hat diese Gattung von Schalen in
dem ganzen Plandelsgebiete der Phönicier gefunden: in Ninive, in Palästina und auf italischem Boden;
dies sind die Schalen, von welchen Homer sagt, sie seien «ein Wunder zu schauen». Die irdenen
Gcfässe (10. 4—e. 11. 1-0) schliessen sich in ihrer Ornamentirung an die Funde von Mykenä. Wir
begegnen hier den ägyptischen und assyrischen Elementen zugleich mit den Anfängen des griechi-
schen Dekorationsstylcs, nämlich der Spirale, dem Zickzack, den konzentrischen Kreisen, dem
Schachbrett u. s. w. Kurz, die cyprischen Funde lassen uns die Thatsachc von unerschöpflicher
Bedeutung erkennen, dass es die Phönicier waren, welche ägyptische und assyrische Kunstclcmcntc
zusammengefasst und orientalische Formen mit orientalischer Technik an die Hellenen überliefert haben.
Man hat auf Cypern auch einen phönicischen Sarkophag aus weissem Marmor gefunden
(11. 13); der Deckel desselben trägt am Kopfende ein weibliches Haupt mit Locken, deren Bänder,
drei auf jeder Schulter, bis auf die mittlere Brusthöhe herabfallen.
Ein berühmtes Volk, das den kahlgeschorenen Aegyptern viel zu schaffen gemacht, waren
die Chcta oder Chaldäer. Diese bewohnten ursprünglich das Gebirgsland an den Qucllflüssen des
Tigris, breiteten sich abwärts über ganz Mesopotamien aus und gründeten ein blühendes Reich mit
der Hauptstadt Babylon. Als sie mit den Aegyptern handgemein wurden, lagen ihre Festungen
bereits im Libanon. Trotz ihrer Macht haben sie fast keine Spuren ihres Daseins auf der Ober-
fläche der Erde zurückgelassen; denn es ist ein natürliches Gesetz, dass von allem Leben und allem
Glanz eines Volkes nichts zurückbleibt, als dasjenige, was in die Formen der Kunst geprägt worden
ist. Die Aegyptcr, ihre Feinde, haben uns abbildlich einige Spuren von der äusseren Erscheinung
der Chaldäer gerettet. Den ägyptischen Dokumenten zufolge trugen die Chaldäer (9. 14. 15) ein
langes, vom Hals bis auf die Füsse reichendes Gewand mit engen Aermeln, das zuweilen gestreift
und vielleicht elastisch gewebt war; dazu einen Schultcrkragen, fast kreisförmig zugeschnitten und