eine über den untergesteckten Rock fest um die rechte Schulter und die Hüften geschlungene far-
bige Binde (63. 2.)- Die Leute der unteren Stände, Männer wie Weiber, trugen hier einen geschlos-
senen Rock mit Brustschlitz (63. 3.) und ziemlich enge Hosen. Die attischen Künstler, welche auf
ihren Vasen taurische Skythinnen darzustellen liebten, dachten sich dieselben nach kleinasiatischem
Brauche gekleidet (Fig. 50. 4. 5.), und zwar desshalb, weil ihre Landsleute in den taurischen Kolonien
sich die skythische Gewandung auf diese Weise zurecht zu machen pflegten. Die Hauptwaffe der
Skythen war der Bogen, welcher aus zwei, durch einen geraden Mittelsteg verbundenen Thierhör-
nern bestand und sammt den Pfeilen in einem ledernen, mitunter reichverzierten, breiten Köcher,
der am Gürtel hing, verwahrt wurde. Auch führten die Skythen lange Lanzen, kurze, gekrümmte
Schwerter, Wurf s chli ngen, Streitäxte, Kolben und Knuten. In einem Grabe bei Kul-
Obo in der Krim hat man den vollständigen Schmuck eines skythischen Königs zugleich mit dem
seines Weibes gefunden: nämlich einen kleinen, ovalen Schild vom reinsten Golde (63. 12.), orna-
mentirt mit Delphinen, Ranken- Fig 50 Die Parther waren ein
werk, Medusen-und Menschen- 1. 3- skythisches Volk, das zuerst un-
köpfen; ferner einen Brust- —r-j / \ \. ( j 7 ter persischer, dann unter syro-
schmuck aus fünf Medaillons | / " I \ | i / macedonischer Hoheit stand,
mit Ketten und fiaschenförmi- j / \ I / Sich freimachend, begründeten
gen Anhängseln (63. is.), sowie Li-J / j ^ \ J--;--i sie ein eigenes,-vom Euphrat bis
ein reichverziertes Köcher- Z--"" L........__T^r^A zum Indus sich erstreckendes
b e s c h 1 ä g aus Eicktrum — 4- 5- Reich.
einer Mischung von Gold- und J^r^X Die Parther trugen, gleich
Silber(63.i4.) — einemSpiegel, C^\ITTy(fc|^ ^^V-^lf] den übrigen Stämmen der Sky-
Armspangcn, Halsketten /^^k^^u^\ JrJ^l^w then, Hosen von verschiedener
u. s. w. (63. 1«. u.s.f.), alles von seit- \^|$^ V^^^^^^^^ Weite, jedoch nicht immer um
-am barbarischem Geschmack, J^«^ /J^^^^^^^^S cn c Knöchel herum geschlossen
aber wie es scheint, von griechi- ^^^[^^^^^^ (63. 22-27.), und Röcke, welche
sehen Künstlern ausgeführt. entweder vorn herunter ganz
oder nur vom Gürtel an abwärts offen waren (63.24.20.), oder auch nur einen Brustschlitz mit Zugschnur
hatten (63. 22-24.). Der linke Aermel war gewöhnlich länger als der rechte und hing weit über die
Hand herab (Fig. 50. 3.). Dazu kamen Schuhe und ein hoher spitzer Hut. Vornehme Parther zogen
Hosen und Rock doppelt übereinander an, den oberen Rock buntfarbig mit weissem Futter, darüber einen
purpurnen oder gemusterten Mantel; zweifache Schuhe, die oberen von rothem Leder, flache Kappen,
hohe, runde Hüte oder turbanartig um den Kopf gewundene Tücher von bunter Farbe vollendeten
ihren Anzug. Der Turban findet sich nicht verbildlicht vor, ebensowenig die Tracht der parthischen
Frauen und König-e. Die weibliche Tracht unterschied sich vermuthlich von der männlichen nur
durch eine grössere Länge und Weite, sowie durch feineren Stoff; die königliche Tracht dürfte,
skulptirten Darstellungen aus der neupersischen Zeit der Sassaniden zufolge, aus einem langen, der
altpersischen oder medischen Stola ähnlichen Untergewande, einem in Schösse getheilten Oberrocke
und einem Schultermantel bestanden haben (63. 27-29.) und die königlichen Abzeichen in einer
Krone oder einem hinten mit Bändern geschmückten Reife, welcher um eine runde Kappe lag. Die
Hofbeamten trugen ein reiches Geschmeide von Kopf- und Armspangen, Gürteln, Ohrgehängen
oder auch einen Stern auf der Brust. — Näheres über die Bewaffnung der Parther wird gelegent-
lich der Beschreibung des neupersischen Kostüms mitgetheilt werden; Parther und Neuperser hatten
in ihrer kleidlichen Ausstattung so viel Gemeinsames, dass es unmöglich ist, heute noch zu ent-
scheiden, was parthisch und was neupersisch ist. Mit den Parthern beschliesst vorliegendes Werk
die Trachtengeschichte des Alterthums.
Ilotteuroth Trachten. 2. Aufl.
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bige Binde (63. 2.)- Die Leute der unteren Stände, Männer wie Weiber, trugen hier einen geschlos-
senen Rock mit Brustschlitz (63. 3.) und ziemlich enge Hosen. Die attischen Künstler, welche auf
ihren Vasen taurische Skythinnen darzustellen liebten, dachten sich dieselben nach kleinasiatischem
Brauche gekleidet (Fig. 50. 4. 5.), und zwar desshalb, weil ihre Landsleute in den taurischen Kolonien
sich die skythische Gewandung auf diese Weise zurecht zu machen pflegten. Die Hauptwaffe der
Skythen war der Bogen, welcher aus zwei, durch einen geraden Mittelsteg verbundenen Thierhör-
nern bestand und sammt den Pfeilen in einem ledernen, mitunter reichverzierten, breiten Köcher,
der am Gürtel hing, verwahrt wurde. Auch führten die Skythen lange Lanzen, kurze, gekrümmte
Schwerter, Wurf s chli ngen, Streitäxte, Kolben und Knuten. In einem Grabe bei Kul-
Obo in der Krim hat man den vollständigen Schmuck eines skythischen Königs zugleich mit dem
seines Weibes gefunden: nämlich einen kleinen, ovalen Schild vom reinsten Golde (63. 12.), orna-
mentirt mit Delphinen, Ranken- Fig 50 Die Parther waren ein
werk, Medusen-und Menschen- 1. 3- skythisches Volk, das zuerst un-
köpfen; ferner einen Brust- —r-j / \ \. ( j 7 ter persischer, dann unter syro-
schmuck aus fünf Medaillons | / " I \ | i / macedonischer Hoheit stand,
mit Ketten und fiaschenförmi- j / \ I / Sich freimachend, begründeten
gen Anhängseln (63. is.), sowie Li-J / j ^ \ J--;--i sie ein eigenes,-vom Euphrat bis
ein reichverziertes Köcher- Z--"" L........__T^r^A zum Indus sich erstreckendes
b e s c h 1 ä g aus Eicktrum — 4- 5- Reich.
einer Mischung von Gold- und J^r^X Die Parther trugen, gleich
Silber(63.i4.) — einemSpiegel, C^\ITTy(fc|^ ^^V-^lf] den übrigen Stämmen der Sky-
Armspangcn, Halsketten /^^k^^u^\ JrJ^l^w then, Hosen von verschiedener
u. s. w. (63. 1«. u.s.f.), alles von seit- \^|$^ V^^^^^^^^ Weite, jedoch nicht immer um
-am barbarischem Geschmack, J^«^ /J^^^^^^^^S cn c Knöchel herum geschlossen
aber wie es scheint, von griechi- ^^^[^^^^^^ (63. 22-27.), und Röcke, welche
sehen Künstlern ausgeführt. entweder vorn herunter ganz
oder nur vom Gürtel an abwärts offen waren (63.24.20.), oder auch nur einen Brustschlitz mit Zugschnur
hatten (63. 22-24.). Der linke Aermel war gewöhnlich länger als der rechte und hing weit über die
Hand herab (Fig. 50. 3.). Dazu kamen Schuhe und ein hoher spitzer Hut. Vornehme Parther zogen
Hosen und Rock doppelt übereinander an, den oberen Rock buntfarbig mit weissem Futter, darüber einen
purpurnen oder gemusterten Mantel; zweifache Schuhe, die oberen von rothem Leder, flache Kappen,
hohe, runde Hüte oder turbanartig um den Kopf gewundene Tücher von bunter Farbe vollendeten
ihren Anzug. Der Turban findet sich nicht verbildlicht vor, ebensowenig die Tracht der parthischen
Frauen und König-e. Die weibliche Tracht unterschied sich vermuthlich von der männlichen nur
durch eine grössere Länge und Weite, sowie durch feineren Stoff; die königliche Tracht dürfte,
skulptirten Darstellungen aus der neupersischen Zeit der Sassaniden zufolge, aus einem langen, der
altpersischen oder medischen Stola ähnlichen Untergewande, einem in Schösse getheilten Oberrocke
und einem Schultermantel bestanden haben (63. 27-29.) und die königlichen Abzeichen in einer
Krone oder einem hinten mit Bändern geschmückten Reife, welcher um eine runde Kappe lag. Die
Hofbeamten trugen ein reiches Geschmeide von Kopf- und Armspangen, Gürteln, Ohrgehängen
oder auch einen Stern auf der Brust. — Näheres über die Bewaffnung der Parther wird gelegent-
lich der Beschreibung des neupersischen Kostüms mitgetheilt werden; Parther und Neuperser hatten
in ihrer kleidlichen Ausstattung so viel Gemeinsames, dass es unmöglich ist, heute noch zu ent-
scheiden, was parthisch und was neupersisch ist. Mit den Parthern beschliesst vorliegendes Werk
die Trachtengeschichte des Alterthums.
Ilotteuroth Trachten. 2. Aufl.
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