35
grossen Dächern rathsam und selbst hier keineswegs holz-ersparend ist, weil zur Vermei-
dung des Seiten-Schuhs immer eine First-Pfette nöthig ist. In neuester Zeit erlaubt man.
sich zwar oft diese First-Pfette wegzulassen, und begnügt sich mit blosser Verzapfung
der Sparren an den Kehlbalken, was ich jedoch eher Leichtsinn als Holz-Ersparung nennen
möchte.
Meine Construction, welche durch Fig II. im Wesentlichen dargestellt wird, gewährt
dagegen mittelst blosser Verlängerung der Sparren und ohne Aufschieblinge jeden beliebigen
Dach-Vorsprung und macht die Sparren gänzlich unabhängig von den Decken-Balken. Es
werden hierbei die Sparren A nicht am untern Ende in die Balken eingezapft, sondern in der
Mitte auf die Pfette B aufgehängt, und zwar nur mittelst Einkämmung und ganz ohne Zapfen
oder Nägel. Es ist augenfällig, dass auf diese Weise die
JLES R H
Sparren ohne First-Pfette vollständig fest hängen: denn da die Verkämmung rechtwinklicht
mit der Längen-Richtung des Sparrens ist, so kann sich derselbe, trotz des (wegen Weg-
lassung der First-Pfette stattfindenden) Seiten-Schubs nicht ausheben, weil der Seiten-Schub
hier in dem Grade mit einem senkrechten Druck verbunden ist, dass die Mittel-Kraft von
beiden eine Richtung annimmt, welche immer unterhalb der Längen -Richtung des Sparrens
bleibt. Es ist so leicht die verschiedenen Richtungen nach dem Parallelogramm der Kräfte
für alle vorkommenden Fälle zu finden, dass ich dies hier wohl nicht weiter auszuführen
brauche.
grossen Dächern rathsam und selbst hier keineswegs holz-ersparend ist, weil zur Vermei-
dung des Seiten-Schuhs immer eine First-Pfette nöthig ist. In neuester Zeit erlaubt man.
sich zwar oft diese First-Pfette wegzulassen, und begnügt sich mit blosser Verzapfung
der Sparren an den Kehlbalken, was ich jedoch eher Leichtsinn als Holz-Ersparung nennen
möchte.
Meine Construction, welche durch Fig II. im Wesentlichen dargestellt wird, gewährt
dagegen mittelst blosser Verlängerung der Sparren und ohne Aufschieblinge jeden beliebigen
Dach-Vorsprung und macht die Sparren gänzlich unabhängig von den Decken-Balken. Es
werden hierbei die Sparren A nicht am untern Ende in die Balken eingezapft, sondern in der
Mitte auf die Pfette B aufgehängt, und zwar nur mittelst Einkämmung und ganz ohne Zapfen
oder Nägel. Es ist augenfällig, dass auf diese Weise die
JLES R H
Sparren ohne First-Pfette vollständig fest hängen: denn da die Verkämmung rechtwinklicht
mit der Längen-Richtung des Sparrens ist, so kann sich derselbe, trotz des (wegen Weg-
lassung der First-Pfette stattfindenden) Seiten-Schubs nicht ausheben, weil der Seiten-Schub
hier in dem Grade mit einem senkrechten Druck verbunden ist, dass die Mittel-Kraft von
beiden eine Richtung annimmt, welche immer unterhalb der Längen -Richtung des Sparrens
bleibt. Es ist so leicht die verschiedenen Richtungen nach dem Parallelogramm der Kräfte
für alle vorkommenden Fälle zu finden, dass ich dies hier wohl nicht weiter auszuführen
brauche.