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Hübsch, Heinrich
Bauwerke: Text zum ersten und zweiten Heft — Karlsruhe und Baden, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0038
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36

Um den beiläufig 5 Zoll starken Sparren nicht so sehr zu schwächen, dass bei dem Auf-
schlagen der Dachrüstung ein Brechen desselben zu befürchten wäre; liess ich die Einkäm-
mung nie tiefer als zwei Zoll machen, ausserdem aber auch an der Pfette eine Versetzung
anbringen, wie die grösser dargestellte Pfette B (Fig. IL) zeigt, damit hier eine scharfe Kante
erhalten, und das Verschieben des Sparrens vermieden werde. Wenn die Sparren so lang sind,
dass sie noch durch eine zweite und dritte Pfette unterstützt werden müssen; so können sie
alsdann auf diesen letztern ganz glatt aufliegen, und bedürfen eigentlich auch auf der untersten
Pfette oder Mauerlatte /nicht einmal einer Aufsattelung. *)

Die Pfette selbst wird bei jedem Bund-Gespärre durch die liegenden Säulen C und den
Spann-Riegel D getragen (wie Fig. II. zeigt) und erhält in den Zwischen-Weiten noch zwei
weitere Unterstützungs-Puncte durch vier Büge, wovon zwei E von der liegenden Säule
und zwei F von dem Spann-Riegel ausgehen, so dass auch in den Zwischen-Weiten der
Bünde kein Einschlagen der Pfette erfolgen kann. Die Pfette ist demnach — bei der gewöhn-
lichen Entfernung der Bünde von einander — eigentlich nur auf eine Länge von 4 bis 5 Fuss
freiliegend, und kann unbeschadet der Festigkeit aus ziemlich schwachem Holze bestehen.
Die Büge können entweder mit Geiss-Füssen oder der Einfachheit wegen auch blos stumpf
in die Pfette eingesetzt werden, nachdem die Kante der letztem hier um so viel abge-
fast worden, als zur Aufnahme des Bug-Zapfens nöthig ist. Die Büge F können in dem
Falle wegbleiben, wenn die Spannung durch ein Kehl-Gebälk ersetzt wird.

Die Verbindung zwischen Pfette, liegender
Säule und Spann-Riegel kann entweder nach
Fig. IL bewerkstelligt werden, oder nach Fig. III.
Bei der letztern Weise wird die Pfette B auf
die Spann-Riegel D aufgekämmt, wie der grösser
dargestellte Durchschnitt der Pfette zeigt. Uebri-
gens kann hier der Sparren wegen der not-
wendigen Verlängerung des Spann-Riegels D

*) Hierbei wird jedoch vorausgesetzt, dass diese auf der Mauer aufliegende Pfette hinlänglich hinter-
mauert sey: denn sonst wird sie durch die Sparren leicht einwärts geschoben, und die letztern
legen sich alsdann fest auf die äusserste Mauer-Kante oder vielmehr auf das Gesims auf, was
anch Umständen nachtheilig seyn kann. Wenn die Sparren auf die unterste Pfette / aufgesattelt
werden, so ist es zweckmäsig, dieselbe etwas breiter als hoch zu halten: damit sie durch die
Sparren, welche sich wegen des (durch das Schwinden des Holzes immer in geringem Grade
eintretenden) Setzens der Pfette B etwas senken, nicht umgekantet werden könne, sondern damit
die Sparren blos auf der Aufsattelung etwas auswärts gleiten, was weiter keinen Nachtheil für
die Festigkeit des Ganzen bringt.
 
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