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Hübsch, Heinrich
Bauwerke: Text zum ersten und zweiten Heft — Karlsruhe und Baden, 1838

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https://doi.org/10.11588/diglit.3193#0060
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sehen kann und von wo aus der Ton gleichzeitig mit jenem des functionirenden Priesters in
dem entferntem Theil des Langhauses ankommt. Die unmittelbar über den Haupt-Eingängen
befindliche Quer-Tribune eignet sich in grossen katholischen Kirchen durchaus nicht zur Auf-
stellung einer Orgel, weil sonst wegen der Entfernung der letztern vom Haupt-Altar akustische
Störungen entstehen. Daher sind denn gewöhnlich in den älteren Domen die Orgeln Cgieich
Schwalben-Nestern) an einer Seiten-Wand des Mittel-Schiffs angehängt. Dies erscheint
aber immer als ein störendes Provisorium, wenn man auch zugibt, dass die Orgel in einer
grossen Kirche kein so dominirender Gegenstand ist, um durchaus eine streng symmetrische
Stellung zu verlangen.

Der erste Grundriss zeigt, wie auf jeder Seite eine am hintern Theil des Kreuz-Armes
angebrachte Treppe zu den um den erhöhten Chor angelegten Sacristeien und Archiven führt.
Die an der Haupt-Facade befindliche Vorhalle hat noch ein besonderes Portal vor sich,
welches eine bedeckte Auffahrt bildet und dem auswendig über dieser Vorhalle projec-
tirten Wand-Gemälde — eine Kreuzigung auf dunkelem oder Gold-Grunde darstellend —
Schutz gewährt.

Der Quer-Durchschnitt ist ganz nach denselben Grundsätzen, wie jener der Bulacher
Kirche construirt; doch konnte hier den Pfeilern, vermöge der grossen senkrechten Be-
lastung, welche das Gewicht des 58' breiten Mittel-Schiff-Gewölbes auf sie ausübt,
füglich der Widerstand gegen den Seiten-Schuh der die Tribunen tragenden Gewölbe
zugemuthet werden, wie man sich durch Anwendung der beschwerten Schnur überzeugen
wird. Auch konnte hier an der obern Hälfte der Widerlager eine vorteilhafte TJeber-
setzung nach innen statt finden, ohne einen architectonischen Misstand zu erzeugen: es
kann nämlich dieselbe wegen der Tribüne gar nicht bemerkt werden.

-o»e-

DAS LANDES-GESTÜT ZU CARLSRUHE.

Dieses für die Verbesserung der Pferde-Zucht bestimmte Gebäude wurde im Jahr 1837
begonnen, und ist nun so weit vollendet, dass es in einigen Wochen bezogen werden
kann. Uebrigens sind vorerst nur die vordem Stallungen, welche für 72 Hengste Platz
enthalten, nebst der daran stossenden Reit-Bahn ausgeführt. Die später zu genehmigende
Vergrösserung besteht in einem an die Reit-Bahn angrenzenden Longir-Haus, in den
 
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