L4
von Felsstemen erbauet, hat 2 Stockwerke, ziemlich dicke Mauern, und
eine hübsche Anzahl Zimmer; der Verwalter bewohnt es. Daneben ist
ein Pscrdstal! für 26 Pferde. Gegen dem Schlosse ist ein neuer Bau,
wie es scheint, aus diesem Jahrhundert, unken von Stein, oben von
Holz und Leimen; es ist nur ein Sommerhaus. Hier pflegte der Höchst-
ftelige Fürst Clemens August zu logiren, der aus besonderer Liebe zu
diesem Ort ost 14 Tage und z Wochen hier blieb. Von dem Sommer-
hause erhebt sich durch den Garten und den Hügel herauf oben auf dem Hü-
gel das gewesene Baltzaus, welches zugleich zum Speiffaal diente. Es stellt
ein Parallelopipehon vor, hat den Eingang nach dem Schlosse zu, 12 grosse
Fenster, die zugleich zu Thüren dienen, und 2 Kamine. Aber jetzt ist die
ganze Herrlichkeit desselben zerstört. Seit dem Tode Clemens Augusts ist al-
les Glas und alle Zierde weggenommen worden. Die Wände sind ourch aller-
hand Namen der Fremden, die den Brunnen besucht haben, verunstaltet. Ein
witziger Kopf hat ein Chronograph in die Wand gekritzelt. Es ist folgendes:
doMnn.L äVuVs'n lsr 'roOr?'
und enthält das Todesjahr dieser verewigten Fürsten, nämlich die Jahrzahl
1761. — Unweit davon hat ein Spötter folgende Verse geschrieben, die
zwar nicht sehr regelmässig sind, aber bittern Spott enthalten. Sie sind
folgende:
"Ach Du lieber Clemens August,
Wie es hier aussehe, ist Dir nicht bewust;
Kirchen und was Du auferbaut.
Ist nun ganz und gar beraubt."
Ungefehr zv Schritte von dem Bathause steht die Kurfürstliche Kapelle,
ein niedliches Rondel, mit einer daran gebauten Sakristey. Das Rondel hat
7 Fenster, die zugleich Thüren sind; sie sind aus Böhmischem Glase;, über
jedem Fenster ist ein Wappen. Zwischen jedem Fenster ist eine platte Jonische
Säule angebracht. An der Kapelle ist vorn ein Eingang, und an der Sa-
kristey sind 4 Eingänge. — Oben in der Kapelle ist eine schöne Galerie,
woraus man durch zwo Treppen aus der Sakristei) geht. Ehedem stunden
drev marmorne Altäre darin, die aber im I. 1777. nach Bonn abgesuhrt
wurden, um sie nach den Brande zur neuen Hofkapelle zu gebrauchen. Jetzt
steht in der Mitte ein hölzerner Altar. -- Clemens August erbaute diese Ka-
pell--
von Felsstemen erbauet, hat 2 Stockwerke, ziemlich dicke Mauern, und
eine hübsche Anzahl Zimmer; der Verwalter bewohnt es. Daneben ist
ein Pscrdstal! für 26 Pferde. Gegen dem Schlosse ist ein neuer Bau,
wie es scheint, aus diesem Jahrhundert, unken von Stein, oben von
Holz und Leimen; es ist nur ein Sommerhaus. Hier pflegte der Höchst-
ftelige Fürst Clemens August zu logiren, der aus besonderer Liebe zu
diesem Ort ost 14 Tage und z Wochen hier blieb. Von dem Sommer-
hause erhebt sich durch den Garten und den Hügel herauf oben auf dem Hü-
gel das gewesene Baltzaus, welches zugleich zum Speiffaal diente. Es stellt
ein Parallelopipehon vor, hat den Eingang nach dem Schlosse zu, 12 grosse
Fenster, die zugleich zu Thüren dienen, und 2 Kamine. Aber jetzt ist die
ganze Herrlichkeit desselben zerstört. Seit dem Tode Clemens Augusts ist al-
les Glas und alle Zierde weggenommen worden. Die Wände sind ourch aller-
hand Namen der Fremden, die den Brunnen besucht haben, verunstaltet. Ein
witziger Kopf hat ein Chronograph in die Wand gekritzelt. Es ist folgendes:
doMnn.L äVuVs'n lsr 'roOr?'
und enthält das Todesjahr dieser verewigten Fürsten, nämlich die Jahrzahl
1761. — Unweit davon hat ein Spötter folgende Verse geschrieben, die
zwar nicht sehr regelmässig sind, aber bittern Spott enthalten. Sie sind
folgende:
"Ach Du lieber Clemens August,
Wie es hier aussehe, ist Dir nicht bewust;
Kirchen und was Du auferbaut.
Ist nun ganz und gar beraubt."
Ungefehr zv Schritte von dem Bathause steht die Kurfürstliche Kapelle,
ein niedliches Rondel, mit einer daran gebauten Sakristey. Das Rondel hat
7 Fenster, die zugleich Thüren sind; sie sind aus Böhmischem Glase;, über
jedem Fenster ist ein Wappen. Zwischen jedem Fenster ist eine platte Jonische
Säule angebracht. An der Kapelle ist vorn ein Eingang, und an der Sa-
kristey sind 4 Eingänge. — Oben in der Kapelle ist eine schöne Galerie,
woraus man durch zwo Treppen aus der Sakristei) geht. Ehedem stunden
drev marmorne Altäre darin, die aber im I. 1777. nach Bonn abgesuhrt
wurden, um sie nach den Brande zur neuen Hofkapelle zu gebrauchen. Jetzt
steht in der Mitte ein hölzerner Altar. -- Clemens August erbaute diese Ka-
pell--