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Am. 4!^ Schaffhausen, den 4 Brachmonat 1777-



Warschau, den 14 Max.
m yten dieses erschienen die Rit,
ter vom Stanislaus. Orden
in einer Uniforme, die mit
einer Spitze von Gold und
von vohlnischer Fabrik besetzt und von sehr
gutem Geschmack war.
Der Bau brv der hiesigen Evangelischen Kirche
geht gut fort. Weil solche rund gebauet wird , so
ist man genöthigt, wegen Mangel des Platzes eine
Ecke von dem vorigen Bethause abzuschneidcn, um
den Bau gehörig fortfuhrcn zu können.
Aus Litthanen wird noch immer gemeldet, daß
rußiicke Regimenter einrücken, und ihren Marsch
nach Kiew forcsetzen
Pohlnische Grenze, den i6Mav.
Man kan nunmehr die zuverläßige und wichtige
Nackwicht melden , daß der Galga Sultan, Scha-
hirGueray, welcher ohnlängstdie Festung Taman
weggenommen hat, nunmehro von allen Tartarn
in der Crimm als Chan einstimmig anerkannt, und
sein Nebenbuhler, Dewlet Gueray, von seiner Par-
they gänzlich verlassen worden.
, Hamburg, dm-2 May.
Auszug aus einem Schreiben eines Heßifchen Of-
siciers, der ein qebohrner Hamburger ist , und sich
hey dem Iäger^Corps des Obersten Donop befindet,
an seine Familie in Hamburg:
Neuyork vom 22 bis 26 Merz.
"Verschie ene Ihrer Briefe sind aste richtig in

Hande gekommen. Daß ich mich freue, un»
endlich freue , über jeden Buchstaben von Ihrer
Hand, über jedes Wort, das mir Nachrichten von
iencm Welllheile, und von der g liebt sten Vater-
stadt , pnd von meiner besten Familie giebt, werden
Ass ^ewiß don ganzem Herren glauben ; das
w'^3bncn Jhrx eigene Empfindung sagen.,
Äusser der Zeit, da ich bleßirt wurde, bin ich
noch ke,nen Augenblick krank gewesen. Ich befinde
Mlch vielmehr besser, wie jemals. Ob Ich gleich in
eine ganz andere Sphäre geschoben bin, in eine La»
sss, wo Bequemlichkeit eine Satyre wärez io bm
doch mit meinem Schicksale völlig zufrieden, und
sch glaube, ich wurde nicht schlafen können , wenn
ich keine Stiefeln, Rock und Degen anhätte.,,
General Howe ist vorige Woche hier angekom,
men. Er allein ist mehr, denn eine A^mee. Die
sind m trauriger Verfassung. Sie h.'ben kei-
ne Schuhe auf den Füssen , keinen Branntwein und
letzte ist ihr Haupt - Unglück, so
daß sic an der Disscuterie und Blattern dabin sier-
ven. Bey allem dem ist ihr Widerstand noch heilig,
indem sie aus schwärmerischer Freyheits-Licde alles
dieses nm Vergnügen ertragen. Einer ihrer Haupt-
Wunsche ist, die Hessen für sich einzunchmen und
"Ich glaube nicht, daß der Krieg sich dieses Jahr
5?digt; es müßte denn der Feind fick, lenken lassen ,
förmliche Schlachten zu wagen. So lange er ab r
diese Disposition beybehalt, immer zu weichen, M
Kleinen aber uns jeden Schritt streitig zu machen
bey Uebermacht hingegen in Wälder oder über .lüste
, und dann auf einmal wieder hrimr unS
fo agirt, wird sich ' er Krieg
nicht geschwinde legen, zumal da der Feind dm
grossen
 
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