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wenn man nur einen so angebeteten Monarchen zu
sehen bekommt. Das Glück ist mir aber dermahen
günstig, daß ich dicßmal alles sehe. Prinz Maxi-
milian, Prinz Albert und noch viele Prinzen und
berühmte Generals sind hier. Morgen früh ist also
groß Monoeuvre. Den i4ten Nachmittags macht
die Cavallerie Bewegung; den i;ten exercirt das
erste Treffen und zwey Dragoner - Regimenter, den
i7len früh exercirt das zwcnte Treffen, Nachmittags
die Husaren, eine Vorstellung des kleinen Kriegs.
Den i8ten groß Manoeuvre durch General Witt;
den lyten das Ende des Lagers. -
von der türkischen Grenze, den 29 Augst,
monat.
Die noch nicht verschwundene Besorgniß eines
nahen Krieges zwischen Rußland und der Pforte ist
unter andern auch Ursache, daß die ottomannischen
Länder seither ungemein entvölkert worden. Eine
grosse Anzahl griechischer Familien Hal sich aus den
Inseln des Archipelagus und aus Makedonien nach
der Crim und nach den rnßischen Staaten heimlich
hcrausgezogcn. Nach Siebenbirgen sind ans der
Moldau und Waüachcy viele wohlhabende Griechen
geflüchtet. Auch heißt es, daß sich aus eben diesen
gedruckten und verheerten Ländern eine ganze Colo-
niae , mit Bewilligung des allerhöchsten Kaiserlich,
Königlichen Hofes, zu Aquileia niederlassen wolle.
Die nach Morea von der Pforte adgeschickten Alba-
nier, statt, ihrem Auftrage gemäß, die Ruhe wie,
der herzustcllen, haben die Grausamkeiten und Plün,
derungcn aufs äusserste getrieben. Die Einwohner
sind daherv Hundertweise nach den veuetianischen
Inseln geflüchtet, und, da diese bisher ihre Lebens,
Mitteln aus Morea bezogen, so ist durch so viele
Abkömmlinge eine grosse Theurung entstanden.
Consta^

Berlin, den 16 Herbst,
msnat.
D H er hiesige Buchhämler Himburg
har durch den hiesigen berühm-
ten Herrn Chodowiecki, das
Bildnis; unsers grossen Königs
in Kupfer stechen lassen. Der Monarch hat in sei,
nem jetzigen glorreichen Alter tue gröste Aehnlich,
keit. Er sitzt zu Pferde, und nimmt im Gefolge
Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen von Preussen,
der Herren Generals von Ziethen , von Ramin und
eines Konigl. Flügel. Adnitanten, hjx Garde zu
Potsdam IN hohen Augenschein. Auch die Veine
Majestät begleitenden Personen, besonders die Her-
ren Generals von Ziethen und von Ramin, sind
sehr gut getroffen, und Zeichnung nnd Stich sind
eines Chodowiecki würdig.
Schreiben eines Reisenden aus Prag,
vom ir Herbnmonat.
Itzt wird man viel von lster bey Ihnen sprechen,
und Jedermann wird wumchen, den liebenswür-
digsten Kaiser und die vortreflichen Manoeuvres zu
sehen. Ja, es ist sehenswürdig, und ich wollte nur
wünschen, daß ich Sie morgen zu dem grossen
Manoeuvre mit führen könnte, w von Mausend
Mann Infanterie und ztauscnd Cavallerie ausge-
führt wird. Sie feben hier den völligen Krieg.
Bataillen, Scharmützeln, Eroberungen, Schiff-
brücken schlagen und abreissen , u. d. gl. kommt täg.
ljch vor, wo also eine beständige Abwechslung für
das Auge ist. Man könnte schon zufrieden seyn,
 
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