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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 11): Jason in Kolchis — Halle a.S., 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.5998#0005
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ID.tlova' Aworos vibv 'i^aova KQrj&ciöao —

Jason, der Führer und Veranlasser des Argonautenzuges, ist von der bildenden Kunst
der Hellenen viel weniger berücksichtigt und dargestellt worden, als nach der Berühmtheit der
Sage zu erwarten wäre. Aber bei den einzelnen Abenteuern, die auf der Hinfahrt zu bestehen
waren, ist Jason nie Protagonist; auf der wundersamen Rückkehr dagegen nahm Medea, schon
vorher in das Geschick des Helden erfolgreich eingreifend, ausschliesslich die Theilnahme der
Künstler in Anspruch. Kur während der Spanne Zeit in Kolchis selbst tritt Jason thätig in den
Vordergrund — die Bändigung der feuerschnaubenden Stiere und die Erbeutung des vom Drachen
behüteten Vliesses, obgleich Beides nur mit Hilfe der Medea möglieh ward, konnten und sind
allein von ihm ausgeführt worden: das ist seine Aristeia. Kein Wunder daher, wenn wir diese
Thaten von den bildenden Künsten aufgenommen finden und in der Kleinkunst noch AVerke er-
halten haben, welche diese beiden Thaten des Jason vorführen. Hinzu kommt als dritter Vor-
wurf, den die Künstler aus dem kolchischen Aufenthalt des Jason herausgegriffen, die erste Zu-
sammenkunft und Besprechung der Königstochter mit dem ihr von den Göttern zugeführten
Helden, wichtig und bedeutungsvoll als Ausgangspunkt der natürlichen Verkettung ihrer ferneren
beiderseitigen Geschicke.

I.

Jason's und Medea's erste Begegnung und Besprechung der Zukunft stellen zunächst zwei
Vasenbilder dar, deren eines schon lange bekannt ist; dasselbe findet sich an der Halsfläche einer
apulischen Prachtamphora mit Volutenhenkeln, die in Ceglie ausgegraben worden und ins Berliner
Museum1 gekommen ist. Neben anderen heroischen Bildern sehen wir dort Medea, unter Argo-
nauten sitzend und mit Jason sprechend. Die Tochter des Aietes ist durch die phrygische Mütze

lj No. 3258 (1012); abg. Gerbard ApuL Vasenb. Taf. X; vgl. Jabn Arcb. Beitr. S. 133 Aniu. 43 und Rb. Mus.
für Phil. N£ VI S. 295 ff; Pyl de Medeae fab. p. 30 s; Lambeek de Mercurii statua p. 22, 4.

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