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II. Die Reconstruetiou.
2) Meleagros. Wir haben ihn bärtig gebildet, obgleich ich überzeugt bin, dass die Worte
rovToig n\r,v r<£ IJaXa/.a'/dsi yeveiä eön toig äXXoig an den Schluss des vorhergehenden Abschnitts
gehören, vergl. XXXI2.
3) Hektor. Über das Schema seiner Stellung vergl. Petersen Kunst des Pheidias S. 251 und
meine Bemerkungen in der Arch. Zeit 1883 S. 144 ff. Die Behauptung des Pausanias, dass diese äusserst
bequeme und behagliche Stellung Kummer bedeute, ist ganz entschieden unrichtig. In dem Typus
der npeößeia, dem sie Polygnot zunächst entnommen zu haben scheint, drückt sie bei Odysseus
lauernde Aufmerksamkeit aus, das höchste Behagen beim Ares des Parthenonfrieses. Auch auf dem
Argonautenkrater (s. oben S. 40) erscheint der unterhalb von Herakles sitzende Jüngling in dieser
Stellung, nur hat er für einen Augenblick die Linke vom Knie gelöst, um sie gesticulierend auszu-
strecken. Von Trauer ist auch hier keine Spur. Dass der Gesichtsausdruck des Hektor Trauer
verrieth, sagt Pausanias nicht, und wenn er es sagte, wäre nicht allzuviel darauf zu geben, vergl.
oben S. 64. Dagegen war Sarpedon wirklich in tiefer Trauer dargestellt, über seine Armhaltung
s. oben S. 65. Ob die decorativen Vögel auf der Chlamys des Memnon wirklich die MenvoviSeg
sein sollten, ist immerhin zweifelhaft, obgleich die Sage nach Ausweis der schwarz figurigen Vase
des Gregorianums (Mus. Gregor. II 49, 2 a) schon im sechsten Jahrhundert bekannt gewesen sein
muss. Reich decoriert werden wir uns auch die Gewänder, wenn nicht aller, so doch der
meisten übrigen Figuren, zu denken haben, wenn auch Pausanias nichts davon sagt; schon die
Grösse der Figuren — nach der Höhe und Breite der von Panainos mit je zwei Figuren
bemalten Schranken im Zeustempel von Olympia müssen sie fast lebensgross gewesen sein,™) —
machte eine Ausfüllung der leeren Flächen durch Ornamente, nicht bloss durch den Faltenwurf,
unbedingt notwendig.
4) Paris Hporei raig x£Pölv <*v yivovto avSpbg aypouwv npörog. Damit vergleiche
man Eratosthenes Catast 28 über Krotos, den Heros des Klatschens: övpfiiöyovra de taig Movßaig
nai auovovra avrdbv imoijpaöiaig inaiviöai npoxov noiovvxa. Da er dem Marsyas gerade gegen-
über zu stehen kommt, war es einfach das Gegebene, auch sein Händeklatschen als Tactschlag zum
Flötenspiel des Satyrs aufzufassen; weiter haben wir uns erlaubt, ihn den npötog der Hände mit dem
npötog der Fasse, also mit Tanzbewegungen, begleiten zu lassen, eingedenk der tanzenden Troer
beim Einzug des hölzernen Pferdes.
5) Dass die Beischrift der beiden wassertragenden Frauen ajuvi)roi lautete, hat schon
Welcker S. 134 bemerkt; wahrscheinlich bezog sie sich aber nicht bloss auf diese beiden Frauen,
sondern auch auf die vier rechts folgenden Uneingeweihten.
6) Kallisto, Noniia, Pero. Dass die drei Figuren in dieser Reihenfolge von links nach
rechts angeordnet waren, folgt daraus, dass nachher die Stelle des Sisyphos nicht bezeichnet wird,
als pera ri]v KaWiördi, sondern als peta trjv Ka\\i6ra> Hai oöai ßvv £heivij yvvaines. Der
Nomia haben wir das Tympanon, das ihre Doppelgängerin auf der Theseusvase (S. 41) trägt.
M) Zu dem gleichen Schlüsse ist 0. Jahn Kiel. Stud. 142 ff., zum Teil nach Osanns Vorgang, durch die Worte
des Ailian v. h. IV 3 Hoi&yvanos . . . «• *oT; TtXeiotg rinya^no za ad'/.a gefuhrt worden.
II. Die Reconstruetiou.
2) Meleagros. Wir haben ihn bärtig gebildet, obgleich ich überzeugt bin, dass die Worte
rovToig n\r,v r<£ IJaXa/.a'/dsi yeveiä eön toig äXXoig an den Schluss des vorhergehenden Abschnitts
gehören, vergl. XXXI2.
3) Hektor. Über das Schema seiner Stellung vergl. Petersen Kunst des Pheidias S. 251 und
meine Bemerkungen in der Arch. Zeit 1883 S. 144 ff. Die Behauptung des Pausanias, dass diese äusserst
bequeme und behagliche Stellung Kummer bedeute, ist ganz entschieden unrichtig. In dem Typus
der npeößeia, dem sie Polygnot zunächst entnommen zu haben scheint, drückt sie bei Odysseus
lauernde Aufmerksamkeit aus, das höchste Behagen beim Ares des Parthenonfrieses. Auch auf dem
Argonautenkrater (s. oben S. 40) erscheint der unterhalb von Herakles sitzende Jüngling in dieser
Stellung, nur hat er für einen Augenblick die Linke vom Knie gelöst, um sie gesticulierend auszu-
strecken. Von Trauer ist auch hier keine Spur. Dass der Gesichtsausdruck des Hektor Trauer
verrieth, sagt Pausanias nicht, und wenn er es sagte, wäre nicht allzuviel darauf zu geben, vergl.
oben S. 64. Dagegen war Sarpedon wirklich in tiefer Trauer dargestellt, über seine Armhaltung
s. oben S. 65. Ob die decorativen Vögel auf der Chlamys des Memnon wirklich die MenvoviSeg
sein sollten, ist immerhin zweifelhaft, obgleich die Sage nach Ausweis der schwarz figurigen Vase
des Gregorianums (Mus. Gregor. II 49, 2 a) schon im sechsten Jahrhundert bekannt gewesen sein
muss. Reich decoriert werden wir uns auch die Gewänder, wenn nicht aller, so doch der
meisten übrigen Figuren, zu denken haben, wenn auch Pausanias nichts davon sagt; schon die
Grösse der Figuren — nach der Höhe und Breite der von Panainos mit je zwei Figuren
bemalten Schranken im Zeustempel von Olympia müssen sie fast lebensgross gewesen sein,™) —
machte eine Ausfüllung der leeren Flächen durch Ornamente, nicht bloss durch den Faltenwurf,
unbedingt notwendig.
4) Paris Hporei raig x£Pölv <*v yivovto avSpbg aypouwv npörog. Damit vergleiche
man Eratosthenes Catast 28 über Krotos, den Heros des Klatschens: övpfiiöyovra de taig Movßaig
nai auovovra avrdbv imoijpaöiaig inaiviöai npoxov noiovvxa. Da er dem Marsyas gerade gegen-
über zu stehen kommt, war es einfach das Gegebene, auch sein Händeklatschen als Tactschlag zum
Flötenspiel des Satyrs aufzufassen; weiter haben wir uns erlaubt, ihn den npötog der Hände mit dem
npötog der Fasse, also mit Tanzbewegungen, begleiten zu lassen, eingedenk der tanzenden Troer
beim Einzug des hölzernen Pferdes.
5) Dass die Beischrift der beiden wassertragenden Frauen ajuvi)roi lautete, hat schon
Welcker S. 134 bemerkt; wahrscheinlich bezog sie sich aber nicht bloss auf diese beiden Frauen,
sondern auch auf die vier rechts folgenden Uneingeweihten.
6) Kallisto, Noniia, Pero. Dass die drei Figuren in dieser Reihenfolge von links nach
rechts angeordnet waren, folgt daraus, dass nachher die Stelle des Sisyphos nicht bezeichnet wird,
als pera ri]v KaWiördi, sondern als peta trjv Ka\\i6ra> Hai oöai ßvv £heivij yvvaines. Der
Nomia haben wir das Tympanon, das ihre Doppelgängerin auf der Theseusvase (S. 41) trägt.
M) Zu dem gleichen Schlüsse ist 0. Jahn Kiel. Stud. 142 ff., zum Teil nach Osanns Vorgang, durch die Worte
des Ailian v. h. IV 3 Hoi&yvanos . . . «• *oT; TtXeiotg rinya^no za ad'/.a gefuhrt worden.