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0.5
1 cm

Vertreter von Knidos. Topographie des Hades.
83
ein klares Bild von der Ortliehkeit gemacht hat. Wollte er dies, so stiess er von vornherein auf
die Schwierigkeit, dass seine beiden poetischen Hauptquellen, Odyssee und Minyas, sich den Zugang
zur Unterwelt verschieden dachten. Die Minyas kennt den Charon und den Totenfluss, den die
Verstorbenen passieren müssen; die Odj'ssee kennt zwar auch den Acheron, ja seine Nebenflüsse
Pyriphlegethon und Kokytos, aber weder braucht sie Odysseus zu überschreiten, noch thun es die
Schatten, als sie sich der Grube nahen. Polygnot scheint diese Schwierigkeit so gelöst zu haben, dass
er sich einen doppelten Zugang zur Unterwelt dachte, den einen, den alle Verstorbenen passieren müssen
über den Acheron, oder wie wir mit Aufgabe dieser von Pausanias beliebten Bezeichnung wohl richtiger
sagen müssen, über den Totensee, die \ipvt;: den andern über einen niedrigen Hügel, von dem man
zwar das Reich der Toten erblickt, aber es nicht betreten kann, während die Toten selbst den
Hügel betreten dürfen. Diesen Hügel also hat Odysseus erstiegen, hier gräbt er die Opfergrube,
hier bringen seine Gelahrten die Opfertiere herbei. Es ist übrigens möglich, dass diese Vorstellung
schon in der Minyas vorgebildet war; denn wenn es dort von Theseus und Peirithoos heisst, sie
hätten den Totenkahn nicht am Seeufer gefunden, so müssen sie auf anderem Wege in die Toten-
welt eingedrungen sein. Es ist daher vielleicht nicht ein blosser Scherz, sondern eine Reminiscenz
an diese Vorstellung, wenn in den Fröschen Xanthias angewiesen wird, um die M/ivt) herumzulaufen.
Sehr gut passt ferner zu unserer Annahme, dass Theseus und Peirithoos, die lebend in den Hades
hinabgestiegen sind, auf demselben Hügel wir Odysseus erscheinen. DiessejjHriHg^awj^fMMMjg
der Oberwelt hin, befindet sich der tiefe Schlamm mit dem narpaXoias ]=~m^^j^^
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ßöpßopog noXvg und das öueop aeiveov der Frösche, vergl. auch Plat. Phaed. ( E
Plutarch de anima fr. 6, 2. Zwischen der Xip.vt] und dem Hügel erhebt sE- r/l\^
wie wir ihn kurz benennen wollen. Auf seinem Gipfel sitzt der Oknos, a:=--
der Todesdämon Eurynomos, in einer seiner Schluchten liegt Tityos geüE-
schmale Erhöhung hängt mit ihm der grössere „Heroenberg" zusammen E-1"
Schlucht eingeschnitten, durch die die Uneingeweihten ihre ewig einföni=-o
Abhang, wo das Fass steht, wo Sisyphos seinen Stein wälzt und unteiE-7
Felsens Tantalos biisset. E"
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Der Auftrag, den die Knidier dem Polygnot erteilten, wird ohne -
ein Bild aus der Ilias und eins aus der Odyssee. Dieser Aufgabe ist er im E
geworden. Obgleich er für das erste Bild nicht eine Episode der Ilias, :E
Fortsetzungen der Ilias geschilderten Ausgang des ganzen Krieges wählte EN
die er gemalt hat. Und bei dem zweiten Bilde beschränkte er sich nicht ;E
benutzte in weitem Umfange ein Gedicht, das von zwei früheren HadesJE ^
diesen die wirksamsten Gegenstücke zu dem kühnen Unternehmen des OcbE
haften Stürmer der Unterwelt", Theseus und Peirithoos, denen die Rückk E ^
ewig versagt ist, brachte er sinnvoll unmittelbar unter Odysseus an, deniE
soll. Recht eigentlich als Vorbild des Odysseus setzt er Orpheus in da E ^.
Abteilung. Auch er war einst aus frommem Antrieb, wie jetzt Odysseus E
gestiegen, um seine Gattin wiederzugewinnen; denn dass dies auch im EnE m
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ein klares Bild von der Ortliehkeit gemacht hat. Wollte er dies, so stiess er von vornherein auf
die Schwierigkeit, dass seine beiden poetischen Hauptquellen, Odyssee und Minyas, sich den Zugang
zur Unterwelt verschieden dachten. Die Minyas kennt den Charon und den Totenfluss, den die
Verstorbenen passieren müssen; die Odj'ssee kennt zwar auch den Acheron, ja seine Nebenflüsse
Pyriphlegethon und Kokytos, aber weder braucht sie Odysseus zu überschreiten, noch thun es die
Schatten, als sie sich der Grube nahen. Polygnot scheint diese Schwierigkeit so gelöst zu haben, dass
er sich einen doppelten Zugang zur Unterwelt dachte, den einen, den alle Verstorbenen passieren müssen
über den Acheron, oder wie wir mit Aufgabe dieser von Pausanias beliebten Bezeichnung wohl richtiger
sagen müssen, über den Totensee, die \ipvt;: den andern über einen niedrigen Hügel, von dem man
zwar das Reich der Toten erblickt, aber es nicht betreten kann, während die Toten selbst den
Hügel betreten dürfen. Diesen Hügel also hat Odysseus erstiegen, hier gräbt er die Opfergrube,
hier bringen seine Gelahrten die Opfertiere herbei. Es ist übrigens möglich, dass diese Vorstellung
schon in der Minyas vorgebildet war; denn wenn es dort von Theseus und Peirithoos heisst, sie
hätten den Totenkahn nicht am Seeufer gefunden, so müssen sie auf anderem Wege in die Toten-
welt eingedrungen sein. Es ist daher vielleicht nicht ein blosser Scherz, sondern eine Reminiscenz
an diese Vorstellung, wenn in den Fröschen Xanthias angewiesen wird, um die M/ivt) herumzulaufen.
Sehr gut passt ferner zu unserer Annahme, dass Theseus und Peirithoos, die lebend in den Hades
hinabgestiegen sind, auf demselben Hügel wir Odysseus erscheinen. DiessejjHriHg^awj^fMMMjg
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Plutarch de anima fr. 6, 2. Zwischen der Xip.vt] und dem Hügel erhebt sE- r/l\^
wie wir ihn kurz benennen wollen. Auf seinem Gipfel sitzt der Oknos, a:=--
der Todesdämon Eurynomos, in einer seiner Schluchten liegt Tityos geüE-
schmale Erhöhung hängt mit ihm der grössere „Heroenberg" zusammen E-1"
Schlucht eingeschnitten, durch die die Uneingeweihten ihre ewig einföni=-o
Abhang, wo das Fass steht, wo Sisyphos seinen Stein wälzt und unteiE-7
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Der Auftrag, den die Knidier dem Polygnot erteilten, wird ohne -
ein Bild aus der Ilias und eins aus der Odyssee. Dieser Aufgabe ist er im E
geworden. Obgleich er für das erste Bild nicht eine Episode der Ilias, :E
Fortsetzungen der Ilias geschilderten Ausgang des ganzen Krieges wählte EN
die er gemalt hat. Und bei dem zweiten Bilde beschränkte er sich nicht ;E
benutzte in weitem Umfange ein Gedicht, das von zwei früheren HadesJE ^
diesen die wirksamsten Gegenstücke zu dem kühnen Unternehmen des OcbE
haften Stürmer der Unterwelt", Theseus und Peirithoos, denen die Rückk E ^
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