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Robert, Carl
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 19): Votivgemaelde eines Apobaten: nebst einem Excurs über den sog. Ares Borghese — Halle a. S., 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.6005#0005
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Der freundlichen Fürsorge eines kunstsinnigen Gönners verdankt die archäologische Sammlung
unserer Universität genaue Kopien jener sechs in Herculaneum und Pompeji zu Tage gekommenen
monochromen Marmorbilder, die mehrfach, auch von "NVinckelmann'), hart getadelt, öfter gepriesen
und in ihrer kunsthistorischen Bedeutung heut wohl allgemein anerkannt, doch eine würdige und
zuverlässige Publikation bis zur Stunde nicht gefunden haben. Mein lang gehegter Wunsch, eine
solche durch Beschaffung möglichst genauer Facsimiles anzubahnen, sollte in Erfüllung gehen, als es
gelang, für diese eigenartigen und einzigen Malereien das Interesse jenes Kunstfreundes zu wecken und
gleichzeitig durch Yermittelung von Paul Wolters in dem Maler Gillieron einen Mann zu gewinnen,
der durch Vertrautheit mit der Antike, peinliche Gewissenhaftigkeit und eignes künstlerisches Können
zur Lösung der Aufgabe wie kaum ein zweiter berufen war. Der Direktor des Museo nazionale Giulio
de Petra hat es an keiner Vergünstigung, keiner Erleichterung fehlen lassen, um Herrn Gillieron die
genaueste Untersuchung der Originale zu ermöglichen. In den Sommermonaten des Jahres 1893 ist
die Arbeit unter den Augen und der beständigen Kontrolle von August Mau ausgeführt worden, der
die fertigen Bilder schliesslich nochmals einer Revision unterzogen und für gut befunden hat, ein
Zeugnis, das wohl die beste Garantie für das Gelingen giebt. Die Kopieen sind in Aquarell genau in
der Grösse der Originale und mit getreuer Wiedergabe des gegenwärtigen Zustandes ausgeführt und
haben in unserem akademischen Kunstmuseum im Kabinet des betenden Knaben2) Aufstellung ge-
funden. Es wird beabsichtigt, sie in diesen Programmen in mechanischen Reproduktionen in der durch
das Format gebotenen Reduktion nach und nach zu veröffentlichen.

Fünf von diesen auf Marmorplatten gemalten Bildern sind bekanntlich in Herculaneum. nur
eines ist in Pompeji gefunden. Von jenen fünfen gehören vier, die Astragalenspielerinnen (Heibig 170 b),
der Kentaurenkampf (1241), die Tragödienscene (1969) und der trinkende Silen (1405) zu den frühsten
in Herculaneum gemachten Funden. Sie eröffnen denn auch in der grossen monumentalen Publikation

') Geschichte der Kunst des Alterthums VII 3 § 17 (Welke V S. 168).

■) S. Nachtrag zum Führer durch das Archäologische Museum der Universität Halle - AVitteuberg No. 506 — 511.

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