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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0014

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§. 1. Ruysch's Vorgänger.

Job. van Hörne, Professor zu Leyden, beschäftigte sich vorzugsweise
mit dem grossen anatomischen Thema der damaligen Zeit — mit den Lymph-
gefässen, — deren Inhaltsbewegung er zuerst mittelst Ligatur feststellte. Die
erste Abbildung des Ductus thoracicus stammt von seiner Hand.1) Injeetionen
der Blutgefässe waren ihm nicht fremd geblieben. Ich schliesse dieses aus
seinem Prodromus observationum circa partes genitales*) wo er des Spiral
gekrümmten Verlaufes der Arteria spermatica erwähnt, welcher nur im inji-
zirten Zustande dieses Grefässes hervortritt. Die Klappen in den inneren Samen-
venen, die Glefässe des Corpus Highmori und der runden Mutterbänder,
konnten gleichfalls nur durch Injeetionen ermittelt werden, bei deren Aus-
führung ihn sein Freund und Arbeitsgenosse, Joh. Swammerdam, unter-
stützte. Wir verdanken ihm die ersten Angaben über das nutritive Grefässsystem
der Lunge (Vasa bronchialia3), dessen Entdeckung irriger Weise dem
Fried. Ruysch zugeschrieben wird. Er starb als junger Mann. Freunde und
Schüler gaben die wichtigsten seiner Schriften heraus, und versahen sie mit
Anmerkungen und Zusätzen. So J. Swammerdam den Prodomus, Just.
Schräder die Observationes anatomico-medicae, und J. Gr. Pauli die Opera
omnia. Nirgends fand ich die Corrosionen erwähnt. Vier Bände Handzeich-
nungen über das Muskelsystem, von welchen Thom. Bartholinus mit dem
grössten Lobe spricht,4) wurden gar nicht veröffentlicht. Sie befanden sich zu
Haller's Zeit in der Bibliothek Boerhave's,5) und wurden mit dieser auetionirt.
Sie sind verschollen.

Antonius Nuck zu Leyden wendete seine Aufmerksamkeit gleichfalls mil-
den Lymphgefäss-Injectionen zu. Er bediente sich zuerst des Quecksilbers,
welches er mittelst der Luftpumpe injizirte.6) Da er dieses Metall auch

x) Novus duetus chyliferus, nunc primum delineatus. Leidae, 1652. 4°. Van Hörne ist aber,
ebensowenig als Jean Pecquet, der wahre Entdecker dieses Ganges, welchen Olaus Rudbeck
im Jahre 1650 zuerst auffand, — ein Fund, welchen selbst Schwedens Königin (Christine) an
der Leiche in Augenschein zu nehmen den Muth hatte.

2) Lugd. Bat. 1668.. 12°.

3) Observationes anatomico-medicae. Amstel. 1676. 12°.

4) Epistolarum medicinalium a doctis vel ad doctos scriptarum Centuria III & IV. Epist. 91.
Hafniae, 1667.

5) Bibliotheca anat. Tom. I. pag. 434.

6) Elias Camerarius, diss. exhibens spirituum animalium statum naturalem, etc. Tubingae,
1694. in praefat.
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