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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0013
ERSTER ABSCHNITT.
Geschichte der Corrosionen.
§. 1. Ruysch's Vorgänger.
Quinctilian's Worte mögen dieser kurzen Skizze als Einleitung dienen:
„parva docemus; — est etiam sua studiis infantia."
Die Geschichte der Corrosions-Anatomie ist bald erzählt. Ich glaubte die
erste Idee eines so nützlichen und anwendungsreichen technischen Verfahrens,
bei den Niederländischen Anatomen suchen zu müssen. Sie waren ja die
Erfinder der Gefässinjectionen mit erstarrenden Massen, und richteten die ersten
anatomischen Museen ein, welche mit den schönsten aller Präparate — mit
Corrosionen ■■— zu schmücken, der Fleiss und der auf Zierlichkeit ihrer Arbeit
bedachte Sinn jener berühmten Männer, welche in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts zu Amsterdam, Leyden und Utrecht Anatomie lehrten,
nicht unterlassen haben würde. So dachte ich mir, und stellte meine Nach-
forschungen in dieser Eichtling an.
Die Alten gelten aber nichts mehr, und historische Forschung zählt zum
Ueberflüssigen. Es wird deshalb ohne Zweifel eine geschichtliche Untersuchung
dieser Art manchem Anatomen der Gegenwart werthlos erscheinen. Mir war
sie es nicht, da Alles, was auf die Entwicklung des künstlerischen Theiles der
Anatomie Bezug hat, bis zu seiner Quelle zu verfolgen, bei der Richtung,
welche die Arbeit meines anatomischen Lebens genommen, mir für meine
Zwecke nützlich zu werden versprach, und es auch wurde. Die Durchsicht
der ehrwürdigen Volumina, welche seit zwei Jahrhunderten in den anatomischen
Bibliotheken ruhen, hat mir aber meist nur negative Resultate geliefert.
Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie. 1
Geschichte der Corrosionen.
§. 1. Ruysch's Vorgänger.
Quinctilian's Worte mögen dieser kurzen Skizze als Einleitung dienen:
„parva docemus; — est etiam sua studiis infantia."
Die Geschichte der Corrosions-Anatomie ist bald erzählt. Ich glaubte die
erste Idee eines so nützlichen und anwendungsreichen technischen Verfahrens,
bei den Niederländischen Anatomen suchen zu müssen. Sie waren ja die
Erfinder der Gefässinjectionen mit erstarrenden Massen, und richteten die ersten
anatomischen Museen ein, welche mit den schönsten aller Präparate — mit
Corrosionen ■■— zu schmücken, der Fleiss und der auf Zierlichkeit ihrer Arbeit
bedachte Sinn jener berühmten Männer, welche in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts zu Amsterdam, Leyden und Utrecht Anatomie lehrten,
nicht unterlassen haben würde. So dachte ich mir, und stellte meine Nach-
forschungen in dieser Eichtling an.
Die Alten gelten aber nichts mehr, und historische Forschung zählt zum
Ueberflüssigen. Es wird deshalb ohne Zweifel eine geschichtliche Untersuchung
dieser Art manchem Anatomen der Gegenwart werthlos erscheinen. Mir war
sie es nicht, da Alles, was auf die Entwicklung des künstlerischen Theiles der
Anatomie Bezug hat, bis zu seiner Quelle zu verfolgen, bei der Richtung,
welche die Arbeit meines anatomischen Lebens genommen, mir für meine
Zwecke nützlich zu werden versprach, und es auch wurde. Die Durchsicht
der ehrwürdigen Volumina, welche seit zwei Jahrhunderten in den anatomischen
Bibliotheken ruhen, hat mir aber meist nur negative Resultate geliefert.
Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie. 1