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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0217

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§. 100. Arterien der Gliedmassen.

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Die injizirte Placenta wird in eine Schale mit flachem Boden gelegt, und
diese in das Corrosionsgefäss gesetzt, hierauf die concentrirte Säure zuge-
gossen. In längstens einer Woche ist das Object zum Ausspülen reif. Man
nimmt es sammt der Schale, in welcher es liegt, aus der Säure, lässt die
in der Schale befindliche Säure zur Hälfte ablaufen, und beginnt das
Abspülen mit einem dünnen Wasserstrahl, welchen man, gegen das Ende
der Procedur, etwas verstärken kann. Die weitere Behandlung des Präparates
richtet sich nur mehr nach allgemeinen Regeln. Unter der Garantie der
angeführten Cautelen, wird man gegen Extravasat und unvollständigen
Injectionserfolg sich vollkommen sicher stellen können.

Um eine Ansicht gut gelungener Corrosionen der Placentagefässe zu
geben, habe ich die Placenten einer Negerin und einer Zigeunerin abbilden
lassen. Sie liefern den Beweis, dass auch Placenten, welche längere Zeit in
Spiritus aufbewahrt wurden, mit bestem Erfolg injizirt werden können, wenn
nur das in den Nabelgefässen enthaltene Blut, vor dem Einlegen des Objectes
in Weingeist, sorgfältig durch Kneten der Placenta und Streichen des Nabel-
stranges gegen das Schnittende hin, entfernt wurde. Die Placenta der
Negerin,1) welche ich durch Herrn Dr. Schwarz aus Rio Janeiro erhielt,
zeichnet sich durch ilire anfangs rechtsläufig, dann linksläufig gedrehte Nabel-
schnur und durch zwei falsche Knoten, als Aufknäuelungen der Nabelarterien
aus. — Der Mutterkuchen der Zigeunerin2) wurde mir durch Herrn Dr. Zivno
in Philippopolis zugeschickt. Er ist nierenförmig, und wegen des in seinem
Parenchym häufig vorkommenden spiralen Umschlingens der Venen durch die
Arterien besonders ausgezeichnet.

§. 100. Arterien, der (xliedmassen.

Die Injection der Arieria axillaris und cruralis wird für die Corrosion
auf dieselbe Weise wie für gewöhnliche Schulzwecke unternommen. Man
corrodirt die injizirte Extremität, nachdem man sie in drei Stücke zerschnitten
hat: Schultergelenk, Ellbogen und Hand für die oberen, — Hüftgelenk, Knie
und Fuss für die untere. Hat man hinlänglich lange und schmale Gefässe

1) Tab. XVI.

2) Tab. XVII.
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