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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0244

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§. 110. Labyrinth der Dickhäuter und Wiederkäuer.

auffallend conformirten Labyrinthes, welches sieh in so prägnanter Weise
von der Norm der Seehunde unterscheidet.

§. 110. Labyrinth der Dickhäuter und Wiederkäuer.

1. Rhinoceros tichorhinus.

Das Labyrinth dieses vorweltlichen Thieres aus der Diluvialzeit, unter-
scheidet sich von jenem des Rhinoceros qfricanus (welches, wie Rh. ticho-
rhinus, zwei Hörner besitzt), nur durch ein einziges Merkmal. Der Aquaeductus
ad cochleam bildet nämlich einen 1 % mal gedrehten Schraubengang, l) wäh-
rend er bei Rh.. qfricanus geradelinig ist. — Die sein- geringe Entwicklung
der Ampulle am hinteren Bogengang, die trichterförmige Gestalt jener an
den beiden anderen Bogengängen, das kleine Vestibulum, die spaltförmige
Gestalt des runden Fensters, das Ueberwiegen des Calibers der zweiten
Schneckenwindung über die erste, und die Kleinheit der Schneckenkuppel
kommt auch beim einhörnigen Rhinoceros Indiens vor. Es finden sich fünf
Oeffnungen der Bogengänge im Vestibulum, — nicht, wie es heisst, blos vier.

2. CamelopardaUs Giraffa.

In der Sammlung von Gehörorganen, welche ich zur Gründung des
Musee Orfila in Paris beisteuerte, befindet sich das Labyrinth einer Giraffe,
an welchem der obere, sehr stark gewölbte Bogengang, eine auffallende, sonst
an keinem Labyrinth vorkommende S-förmige Krümmung bildet, welche in
der Ebene des Bogenganges liegt, und somit aus einer nach oben convexen
und einer nach unten convexen Halbniondkrüminung besteht. Da ich nur
ein Exemplar des Giraffen-Labyrinthes besass, hielt ich dieses Vorkommen
für ein normales. Als nun meine Sammlung im Verlauf der Jahre mit
mehreren Labyrinthen dieses Thieres bereichert wurde, zeigte es sich, dass
die sonderbare Krümmung des Ganges am Pariser Präparate, eine durch die
Corrosion bedingte Verkrüppehmg desselben sei. Ich kannte damals (1845)
die Verlegungen noch nicht, welche die mit einer nicht ganz harten und
spröden Masse injizirten Bogengänge durch die Einwirkung der Säure erleiden.

!) Tab. XVIII. Fig. 7. lit. a.
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