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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0203

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§. 94. Die Spirale der Mesenlerica anterior und ihre Wundernetze bei Sus scrofa.

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§. 94. Die Spirale der Mesenterica anterior und ihre Wundernetze bei

Sus scrofa.

Der sehr lange Grimmdarm des Schweines rollt sich bekanntlich zu
einer Schnecke mit drei Windungen auf. An der Kuppel der Schnecke ange-
langt, biegt er scharf um, und beschreibt neuerdings drei SchneckenwinduIl-
gen, welche ich zum Unterschied der ersteren (progressiven), als regressive
bezeichnen will. Es sind also im ganzen sechs Schneckenwinclimgen gegeben,
welche altematim so ineinander greifen, dass je eine regressive Windung
zwischen zwei progressiven liegt, und umgekehrt. Das Mesenterium dieses
schneckenförmig contorquirten Grimmdarms muss also eine Wendeltreppe
bilden mit 6 Umläufen. In der Axe dieser Treppe stecken zwei Arteriae
colicae, mit einer einfachen, sehr weiten Vene. Die eine Arterie versorgt die
drei progressiven, die andere die drei regressiven Windungen. Das Bündel
der beiden Arterien ist, zugleich mit der Vene, dreimal nach rechts um seine
Axe gedreht. Die aus den beiden Arterien hervorsprossenden Zweige sind
zahlreich, und theilen sich zwischen den Blättern des Mesenterium, in rascher
Aufeinanderfolge, in immer kleinere und kleinere Aeste, welche durch zahl-
lose Anastomosen eines der reichsten Netze bilden, durch dessen Maschen
die Stämmchen eines ebenso reichen Venennetzes durchgesteckt sind. Man
kann sich keinen schöneren Anblick denken, als jenen einer Corrosion dieser
üppigen arteriellen und venösen Wimdernetze. Sie bilden, von der Cardia
des Magens an. bis zum Ende des Rectum, ein continuirliches Ganzes, von
welchem ich jedoch nur die Spirale der beiden Arteriae colicae bildlich dar-
stellen liess.1) Fig. 5 auf Tab. III. zeigt das Wundernetz im vergrösserten
Massstabe. Ein an der Vena mesenterica vorhandener, sehr beträchtlicher
Sinus, ist in Fig. 3 derselben Tafel abgebildet. Er erinnert an ein gleiches
Vorkommen an der Pfortader der Beutelthiere.2) Barkow, welcher diese Netze
der Grimmdarmarterien beim Schwein entdeckte, kannte die ganze Grösse
ihrer Ausbreitung nicht.3)

Der Grimmdarm des Emdes, des Schafes, und der Ziege, krümmt sich
zwar ebenfalls zu einer Schnecke zusammen, mit zwei bis drei progressiven

') Tab. III. Fig. 4.

2) §• 66.

3) Nova acta Acad. C. L. Tom. XX. pag. 610.
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