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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0034

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§. 10. Nachtheile allzuharter und allzuweicher Massen.

stehende Schichte der Masse so schnell, und wird, weil die obersten Schichten
noch ungeschmolzen sind, so heiss, dass ihre Farbe leidet, und wenn man
später den ungeschmolzenen Theil der Masse in den geschmolzenen nieder-
drückt, letzterer um den Rand des ersteren als ein missfarbiges Fluidum
hervorbricht, welches erst durch die Mischung mit dem noch ungeschmolzenen
Antheil eine bessere Färbung wieder gewinnt.

Ist nun die Masse unter stetem Umrühren gänzlich geschmolzen, so hat
man mit dem Erwärmen noch so lange fortzufahren, bis an der Oberfläche
derselben Ringe zum Vorschein kommen, welche vom Mittelpunkt gegen die
Peripherie zu treiben. Weiteres Erwärmen führt zum Wallen, und mit diesem
büsst die Masse ihre schöne Farbe ein. Der Grund davon liegt darin, dass
sich das Harz durch allzugrosse Erhitzung bräunt, wodurch die ursprünglich
angewendete Menge des Farbestotfes nicht mehr zur Erhaltung einer lebhaften
Färbung ausreicht, und somit mehr Farbe zugesetzt werden muss. Schön-
heit und Reinheit der Farbe ist zwar keine wesentliche, aber eine sehr
wohlgefällige Eigenschaft eines Corrosionspräparates, und lässt sieh dieselbe
durch ein so einfaches Mittel, wie es die Vorsicht beim Erwärmen ist,
erreichen, wird man gut thun, auf die hier gegebene Regel zu achten.

Begreiflicher Weise wird nach jedem Schmelzen die Masse härter. Sie
kann endlich so hart werden, dass sie nicht mehr in die feineren Gefäss-
ramificationen eindringt. Man hat deshalb der bereits mehrmals geschmolzenen
und bei der Probe sich als allzuhart erweisenden Masse, unmittelbar vor der
Injection, eine geringe Menge rectificirten Terpenthingeistes zuzusetzen.
Erfahrung lehrt das rechte Maass zu halten ; — artem experientia firmat.

§. 10. Nachtheile allzuharter und allzuweicher Massen.

Allzuharte Massen nenne ich jene, welche weniger als die oben ange-
führte Menge Wachs enthalten, oder welche durch öfteres Schmelzen, ihres
Gehaltes an Terpenthingeist gänzlich verlustig geworden sind. Sie erfordern
einen sehr hohen Hitzegrad, um in Fluss zu gerathen, und verHeren dabei
ihre Farbe mehr weniger. Sie sind aUerdings noch brauchbar, wenn man
nur die Hauptramificationen eines Gefässes mittelst Corrosion kennen zu
lernen beabsichtigt. Wünscht man aber auch die feineren Verzweigungen
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