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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0078

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§. 29. Eigentümlichkeit der Kranzarterien der Vögel.

Eabulisten späterer Zeit gedankenlos nachbeteten. Und hiemit sei von mir
das letzte Wort hierüber gesprochen.!)

§. 29. Eigentümlichkeit der Kranzarterien der Vögel.

Sie besteht darin, dass nur die in der fetthaltigen Querfurche zwischen
Kammer und Vorkammer eingebetteten, schwachen Zweige derselben, ober-
flächlich lagern, alle anderen Stämme und Zweige dagegen an der Oberfläche
des Herzens nicht zu Tage liegen, sondern sich in der muskulösen Wand
der Ventrikel verbergen, von deren Fleischschichten ein oberflächliches
Stratum über sie hinwegzieht. Die Coronaria dextra versorgt nur zum Theil
die freie Wand der rechten Kammer. Ihr Hauptstamm dringt in das Septum
ventriculorum ein, lauft in diesem schief nach abwärts und hinten gegen die
plane Fläche des Herzkegels, von welcher sie in einer spiralen Biegung auf
die vordere convexe Seite des Herzens übergreift, und dem absteigenden
Aste der Coronaria smistra sehr nahe kommt, ohne mit ihm zu anastomosiren.
Die Coronaria smistra übertrifft die rechte an Stärke, und theilt sich, nach-
dem sie hinter der Wurzel der Lungenarterie hervorgetreten, in zwei Zweige,
deren einer dem Sulcus coronarius folgt, oberflächlich liegt, und nur von
Fett eingehüllt wird, während der andere, viel stärkere, in einer Eichtling,
welche mit dem vorderen Eande des Septum ventriculorum übereinstimmt,
im Herzfleisch bis gegen die Spitze herabzieht, um, bevor er sie erreicht,
auf die rechte Kammerwand herüberzubiegen. Die Venen folgen den Arterien
auf den Schritt; — es ist kein oberflächliches Gfefäss an den Kammer-
wänden zu sehen. Die untersuchten Herzen gehören dem Strauss, Schwan,
Kranich, Steinadler, Taucher, Pelekan, Sturmvogel, und Eaben an. Sie zeigen
alle ganz übereinstimmende Verhältnisse.

Das Bedecktsein der Kranzschlagadern durch die Muskelsubstanz des
Herzens, mag die deckende Schichte noch so dünn sein, setzt diese Schlag-

]) Auch die neueste Arbeit über diesen Gegenstand von Jul. Ceradini (der Mechanismus
der halbmondförmigen Herzklappen, Leipzig, 1872) fiel zu meinen Gunsten aus, obgleich, wie
es scheint, ihr das Gregentheil lieber gewesen wäre. Ceradini's Versuche, welche für meine
Behauptung sprechen, wurden in einem physiologischen Institute vorgenommen, dessen Vorstand
vor Jahren, gleichfalls Versuche gegen mich veranstaltete. Was ist das für eine Wissenschaft,
und was sind das für Versuche, welche einmal für, ein anderesmal gegen anatomisch sicher
gestellte Thatsachen Zeugniss geben können.
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