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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0194

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§. 88. Arteria vertehralis.

ganz bestimmten speciellen Zweck sind sie sehr lehrreich. Dieser besteht in
dem Nachweis der Spirale an gewissen, theils in längeren Knochenkanälen
enthaltenen, theils freien, aber schwer zugänglichen Arterien, bei welchen sich
die anatomische Präparation begnügt, nur einen Theil ihrer Oberfläche bios-
zulegen, und deshalb über ihre Krümmungen und Windungen keinen Aus-
schluss giebt, wie sie nur an vollkommen corrodirten Güssen in ihrer Totalität
gesehen werden können.

Hat man einmal an einzelnen Arterien etwas besonders Auffälliges in
ihrer Verlaufsweise gesehen, so kann man durch eine isolirte Injection und
Corrosion derselben, diese Eigenthümlichkeiten in mehrfachen Präparaten
darstellen, um zu erfahren, was an ihnen gesetzmässig und constant, und
was zufällig ist. Ich habe hier vorzugsweise die an mehreren Kopfschlagadern
sehr auffallende Spirale derselben im Auge, und will nun im Einzelnen jene
Arterien durchgehen, an welchen sie ein bleibendes Vorkommen bildet. Die
in Einer Ebene liegenden Schlangenwindungen der Kopfarterien, welche an
keinem Injectionspräparate fehlen, aber nur Folge der durch die Injection
bedungenen Verlängerung des Gefässes sind, lasse ich ausser Acht. Ebenso
die durch pathologische Zustände der Intima bedungenen Verlängerungen der
oberflächlichen Arterien des Kopfes, welche an alten Leuten fast ausnahmslos
vorkommen, und selbst am Lebenden durch die Haut hindurch zu erkennen sind.

§. 88. Arteria vertehralis.

Beide Wirbelarterien verlaufen nicht in gerader Eichtling, sondern in
Spiraltouren durch den Canal der Halswirbel-Querfortsätze bis zur zweiten
Vertebra colli, wo die spirale Drehung, der bekannten Folge von Krümmungen
dieses Gefässes bis zum grossen Hinterhauptsloeh hin, Platz macht. Die
Spirale ist an beiden Wirbelarterien rechtsläufig, und so in die Länge gedehnt,
dass, wenn man nur den zwischen je zwei Querfortsätzen frei liegenden Theil
des Gefässstammes präparirt (wie es gewöhnlich geschieht), man die spirale
Drehung der Gesammtlänge des Gefässes nicht zu sehen bekommt. „Ascetidä
,.flewuosa, ut migulorum processuum foramen, tamquam fihm acus ocellum
„perambnkt" (Haller.) Theile1) sagt: „zwischen je zwei Wirbeln macht sie

') Sömmerring''s Gefässlehre, pag. 107.
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