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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0107

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§. 47. Corrosion und microscopische Injection der Bronchialgefässe.

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„der Bronchien, und aus dem an der Peripherie der Lunge ausgebreiteten
„Netze sammle, dass aber alle Venehen, welche im grössten Theil der Lunge
„den Verästlungen der Bronchialarterien entsprechen, sich nicht zu diesen
„analogen (Massen sammeln, sondern sich als sehr kleine Aeste in die
„Lungenvenen entlang deren ganzen Verlauf ergiessen."

Euysch läugnete die Existenz der Bronchialvenen geradezu ab. Haller
und seine Schule gaben sie wieder zu, fassten aber mehr die Einmündungen
derselben, als ihre Ursprünge im Lungenparenchym in's Auge.1) Eine grosse
Schwierigkeit liegt schon darin, dass man nicht weiss, ob die Bronchialvenen
venöses oder arterielles Blut führen. Nach theoretischen Vorstellungen, welche
in diesem Capitel der Angiologie sich Geltung zu verschaffen wussten,
soll das Blut der Arteriae bronchiales in den Capillargefässen der Bronchial-
schleimhaut gar nicht venös werden, da es fortwährend mit dem Sauerstoff
der Luft in Wechselwirkung steht. Ist dieses der Fall, dann begreift man
nicht, warum sich die Bronchialvenen, welche arterielles Blut führen, nicht aus-
nahmslos in die Lungeuvenen entleeren, sondern in den Stamm oder in irgend
einen Zweig der Azygos oder der Cava superior. Was soll diese Mischung
arteriellen Blutes mit venösem im Stromgebiet der Cava für einen Zweck
haben? Es giebt wahrlich keinen! Ist aber das Blut der Venae bronchiales
venös, wie kann sich dasselbe in eine der Lungenvenen entleeren, was oft
genug gesehen und beschrieben wurde,2) und ebenso paradox erscheint, wie
der vorhergehende Fall.

§. 47. Corrosion und microscopische Injection der Bronchialgefässe.

Corrosionen haben mit Capillargefässen nichts zu schaffen. Was sie über
andere Verhältnisse der Bronchialgefässe für Aufschlüsse gegeben haben,
fasse ich in folgenden Punkten zusammen, und webe an geeigneter Stelle
ein, was die microscopische Injection in dieser Frage mitzureden berechtigt ist.

1. Die Bronchialarterien einer Lunge anastomosiren, wenn ihrer mehr
als eine vorhanden sind, in dem ersten Theilungswinkel des Bronchus, oder

*) Ch. Fickel, de arteriis venisque broncliialibus. Gott. 1743.

2) Fickel, Hb. cit. pag. 8. — Haller, lern. anat. Fase. III. pag. 34, nota 5. —
de vasis ver tebralibus. Ups. 1730., Theile, Gefässlehre, pag. 334, Note 3.

Walt her,
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