Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0227

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§. 104. Harnleiter der Vögel.

215

Harngefässe übergehen, deren Enden schliesslich sich mit den nur an der
Dorsalfläche der Nierenlappen vorkommenden Capsem der Malpighi'sehen
Körperchen verbinden.

Bei den Crocodilen dagegen theilt sich der Ureter, nachdem er eine
Strecke weit an der unteren Fläche der Niere verlief, in zwei ungleich
starke Zweige, deren unterer, zugleich stärkerer, an der unteren, deren
oberer, schwächerer, sich an der oberen Fläche der Nierenlappen primär
verzweigt. Diese Verzweigungen bilden pinselförmige Gruppen, welche von
beiden Rändern des Ureter ausstrahlen, und mittelst wiederholter dichoto-
mischer Spaltung in kleinere und kleinere Zweige zerfallen.

Bei den nackten Amphibien können die Capseln der Malpighi'sehen
Körperchen vom Ureter ebensoleicht wie bei den Fischen durch feinere
Massen gefüllt werden. Auch die arterielle Injection geht, wenn sie mit
einiger Kraft vorgenommen wird, mittelst Sprengen der Knäuelgefässe in die
Capsel und sofort in die Harnkanälchen über. Die am Beckenende des Ureter
bei männlichen Fröschen vorkommende Erweiterung (Samenblase) hat eine
spindelförmige Gestalt, dreht sich durch die Füllung einmal spiral auf. und
zeigt im gefüllten Zustande (obwohl nicht als Regel) eine Unzahl kleiner
Ausbuchtungen ihrer Oberfläche.

§. 104. Harnleiter der Vögel.

Nichts ist leichter, als die Harnleiter der Vögel (auch sehr kleiner) zu inji-
ziren. Ihr hinteres Ende ist frei, von allen Seiten zugänglich, und kurz vor
seiner Einsenkung in die Cloake so dick, dass es mit einer Injectionscanüle
versehen werden kann. Die Vogelniere darf aber zur Injection nicht aus dem
Leibe herausgenommen werden. Dieses ist nicht so leicht zu machen, als
es scheint, da die mehr weniger von einander unabhängigen Lappen der
Niere in tiefen Aushöhlungen der Beckenknochen versenkt liegen, und in
den Furchen zwischen diesen Lappen die Stämme der Sacralnerven und
grössere Blutgefässe eingeschlossen sind, wodurch die Enucleation einer
unversehrten Niere sehr erschwert wird. — Der Ureter enthält immer eine
Quantität Schleim, welcher mit kohlensaurem Ammoniak eine Art von Brei
bildet, der vor der Injection durch Streichen des Ureters gegen die Cloake
hin, in diese hinausgeschafft werden soll.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen