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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0099

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§. 45. lieber die Bronchien der Vogellunge, und die mit ihnen zusammenhängenden Luftsäcke. 87

Ja es Hesse sich diesen beiden Arten von Spiralen noch eine dritte hinzu-
fügen, insofern nämlich, als zuweilen ein Zweig der Lungenarterie von einer
Seite eines Bronchialastes auf die entgegengesetzte, in stark schräger Eichtung
sich hinüberbegiebt. Solche halbe Spiralen kommen jedoch nur vereinzelt vor.
Das Blutgefäss, welches seine relative Lage gegen den Bronchusast änderte,
kehrt nicht wieder zu jener Seite zurück, welche es verlassen hat.

Erwähnen will ich noch, dass im rechten und linken oberen Lungen-
lappen, die stärkeren Bronchuszweige hinter den Blutgefässen liegen, in den
beiden unteren Lungenlappen aber und im rechten mittleren,1) vor ihnen,
welches wieder als Spirale aufgefasst werden könnte, und an gut gelungenen
Güssen auch als solche imponirt.

An einem prachtvollen, von Prosector Dr. Friedlowsky bereiteten Corro-
sionspräparat über die Gefässe der Steinbocklunge, liegen in der rechten Lunge
alle Blutbahnen an der rechten Seite der Luftwege, in der linken Lunge an
der linken. Die Bronchialverästlungen sind weder gedreht noch gebaucht,
sondern gleichförmig cylindrisch. Dagegen zeigt sich die Spirale der Aststellung,
bis zu den feinsten Eamificationen hin, sehr ausgesprochen.

§. 45. Ueber die Bronchien der Vogellunge, und die mit ihnen zusammen-
hängenden Luftsäcke.

A. Lunge.

Die Corrosion der durch den Bronchus injizirten Vogellunge liefert den
Beweis, dass es, ausser den Bronchialröhren, kein eigentliches Lungenparenchym
giebt, indem letzteres in der Wand der Bronchien enthalten ist. Die injizirte
Vogellunge besteht nur aus einem Complex von Bronchialröhren, welche
allenthalben so dicht aneinander schliessen, dass für eigentliches Lungen-
parenchym gar kein Platz zwischen ihnen erübrigt. Das respiratorische Gefäss-
netz der Lunge liegt nur an der innern Oberfläche der Bronchialröhren, und
erreicht, des zelligen Baues dieser Oberfläche wegen, eine sehr bedeutende
Flächenausdehnung.

Die Injection der Luftwege der Lunge, wird bei uneröffnetem Thorax
durch die Trachea am Halse ausgeführt. Man erhält dabei, ausser den

i) Tab. II. Fig. 2.
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