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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0032

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§. 8. Färben der Masse.

§. 8. Färben der Masse.

Fünf verschieden gefärbte Massen sollen vorräthig gehalten werden,
obwohl der Fall ihrer gleichzeitigen Anwendung nur einmal vorkommt (bei
der Injection der Lungen durch die Arteria und Vena pulmonalis, Arteria
und Vena hronchialis, und durch den Bronchus). Als Färbestoffe dienen:
für rothe Masse Zinnober, für blaue Kobalt oder Ultramarin, für gelbe lichtes
und dunkles Chromgelb, für grüne Smaragdgrün (kein Grünspan), für weisse
das sogenannte Kremserweiss, Cerussa alba. Der letztgenannte Farbestoff hält
am wenigsten. Er wird, namentlich nach wiederholtem Schmelzen der Masse,
bräunlich. Man kauft diese Farben in feinst gepulvertem Zustande in jeder
Handlung für Malerrequisiten. Auf 24 Unzen Masse sollen vier bis fünf Loth
Farbe kommen; von den Farbestoffen, welche gepulverte Glasflüsse sind
(Kobalt, Esmeraldgrün), etwas mehr. Ein sehr schönes Roth liefert die als
Orange-Vermillion bekannte Malerfarbe. Ein geringer Zusatz derselben gibt
der rothen Masse, wenn sie nach öfterem Gebrauch braun zu werden
beginnt, ihre ursprüngliche Frische zurück. Ebenso verleiht ein Minimum dieser
Farbe dem dunklen Chromgelb eine brennende Feuerfarbe, und dem Bleiweiss
eine sehr angenehme Rosatinte. Es fehlt also an Nuancen nicht, welche in
einer Reihenfolge von Corrosionspräparaten verschiedener Organe, einen sehr
gefälligen Eindruck machen. Als der Chef der kais. Ottomanischen militärärzt-
lichen Intendanz, Aslanian Pascha, mein Museum besuchte, entlockte die
Ueberrasehung dem schweigsamen Türken die Worte: mais ce ne sont pas
de preparations anatomiques, — ce sont des bijouw. Und er hatte Recht.

Die Farbe wird in einem Reibschälchen mit Mastixfirniss gleichförmig
zur Dicke eines dünnen Syrups abgerieben, und hierauf unter stetem Um-
rühren in die noch flüssige Masse gegossen. Zum Umrühren dienen kleine
Löffelspateln aus hartem Holz, welche vor dem gänzlichen Stocken der Masse
herausgenommen, und gut abgestreift quer über das Blechgefäss gelegt
werden. Sie in der Masse stecken zu lassen, bringt folgenden Nachtheil. Die
Masse schmilzt beim Erhitzen des Gefässes zuerst von unten auf, dann von
den Seiten her. In der Mitte des Gefässes bleibt ein ungeschmolzener
Klumpen Masse, aus dessen unterer Fläche das Ende der Spatel hervorragt,
und den Contact des Klumpens mit dem Boden des Gefässes verhindert.
Es braucht lange, bis auch dieser Klumpen durch Herumbewegen desselben
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