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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0031

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§. 7. Injectionsmasse.

19

Firniss nicht zum wallenden Sieden, sondern blos zum Dampfen gebracht
wird. Man braucht sich um den Process des Abdampfens nicht mehr weiter
zu kümmern, und kann ihn die Nacht hindurch sich selbst überlassen.
Feuergefahr ist keine vorhanden, wenn man mit der Flamme spart. Rasches
Abdampfen bei grosser Hitze bräunt den Firniss, welcher in diesem Zustande
eine grössere Menge Farbstoff erfordert, und da dieser theuer ist, will man
in seiner Anwendung öconomisch zu Werke gehen.

Durch das Abdampfen verliert der Firniss reichlich drei Viertel seines
Volumens. Man lässt, wenn man den Grad seiner Eindickung prüfen will,
einen Tropfen desselben mittelst eines Holzstäbchens in ein Glas kalten
Wassers fallen. Kann dieser Tropfen zwischen den Fingern, selbst mit An-
wendung einiger Kraft, nicht plattgedrückt werden, und gelingt dieses selbst
dann nur schwer, wenn man ihn eine Zeitlang auf der Hohlhand oder besser
auf der Zunge erwärmt hat, so ist des Abdampfens genug. Die abgedampfte
Masse wird nun ausgekühlt, was wieder Stunden in Anspruch nimmt, wenn
man nicht durch öfteres Eintauchen des Gefässes in kaltes Wasser nachhilft.
Die vollständig ausgekühlte Masse muss so hart sein, dass sie, wie früher
gesagt, den Eindruck des Fingernagels sehr schwer annimmt. So lange sie
diesen Grad von Härte nicht erreicht hat, muss das Abdampfen wiederholt
werden. Die Erfahrung wird es zeigen, dass eine allzuharte Masse für den
Zweck, dem sie zu dienen hat, noch viel besser ist, als eine weiche.

Die harte Masse aber besitzt eine höchst lästige Eigenschaft; sie ist
sehr strengflüssig. Um sie leichter schmelzbar, nicht aber um sie geschmei-
diger zu machen (denn Corrosionsmasse darf nicht geschmeidig sein), setzt
man ihr etwas Jungfernwachs zu. Ich nehme circa 1 Theil Wachs auf
6 Theile Harz. Man hat die neuerdings geschmolzene Mischung gut umzu-
rühren, um eine gleichförmige Vertheilung beider Substanzen zu erzielen.
Hierauf wird sie in mehrere kleinere Gefässe aus Eisenblech übergegossen,
und erst in diesen setzt man, unter fortdauerndem Umrühren bei geringer
Erwärmung, die verschiedenen Farbestoffe zu.

Man könnte sich den Firniss auch selbst bereiten, durch Auflösen von
Mastix in heissem Terpenthingeist. Der käufliche Mastix aber, selbst die
feinsten Sorten (in lacrymis), sind immer mit allerlei Unlöslichem verunreinigt.
Die Lösung müsste also geseiht werden, — ein Process, welcher bei so grossen
Mengen immer Schwierigkeiten macht, und deshalb besser umgangen wird.

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