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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0228

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§. 105. Harnleiter und Nierenbecken der Säugethiere.

Die Injection zeigt den Harnleiter in einer tiefen Längenfurche der
unteren Fläche des hinteren Nierenlappens liegen. Hängt dieser Lappen mit
dem mittleren nicht zusammen, und auch letzterer mit dem vorderen nicht,1)
so bildet der Harnleiter an den Trennungsstellen dieser Lappen, wo er frei
liegt, eine einfache spirale Windung.

Selbst bei verwachsenen Nieren (Colymbus und Platalea) setzt kein
Zweig des Ureter in die Niere der anderen Seite über. Meist zeigt sich der-
Ureter von gleichförmig gerundeter, cylindrischer Gestalt. Eine spindelförmige
Erweiterung, dem hinteren Lappen angehörend, besitzt der Erneu und Pelekan.

Spirale Drehung stellt sich an keinem Präparate heraus. Die rechtwinkelig
abtretenden primären Aeste des Ureter folgen in grösseren Abständen auf-
einander. Sie sind zu Büscheln gruppirt, und tauchen, gleich nach ihrem
Ursprung, in die Substanz der Läppchen ein, wo sie in dichotomisch ver-
zweigte TubuU Belliniani zerfallen, welche bis an die Oberfläche der Läppchen
sich erheben, dort mit alternirend stehenden Aestchen die Läppchen umgreifen,
und neuerdings in die Substanz der Läppchen eindringen, um nun erst in
etwas weitere Harnkanälchen überzugehen, welche in die Rindensubstanz der
Lobuli unter darmähnlichen Windungen zurückkehren, und sich reihenweise
mit den Capseln der Malpigin sehen Körperchen in Verbindung setzen.

Nur beim Condor (Grryphus Gondor) und beim Königsgeier (Gypaetus
barbatus) zeigt das auf der unteren Fläche des mittleren Nierenlappens
liegende Harnleiterstück, in der Länge von 3/i Zoll, ein geringeltes Ansehen,
welches aber nicht durch eine continuirliche Spiralfurche, sondern durch
eine Folge dicht zusammengedrängter kreisrunder Stricturen veranlasst wird.

§. 105. Harnleiter und Nierenbecken der Säugethiere.

Seit dem Erscheinen meiner Abhandlung über das Nierenbecken des
Menschen und der Säugethiere, bin ich in den Besitz der Nieren aller jener
Thiere gelangt, deren Fehlen in dieser Abhandlung eine Lücke zurückliess,
die ich nun ausfüllen kann. Die neuen Erwerbungen sind ebenso viele Belege

') Die Vogelniere ist in der Regel dreilappig. Jeder Lappen erscheint an seiner Dorsalfläche
mit kleineren Läppchen besetzt (sehr zahlreich bei Fulica atra). Ausnahmen bilden die Singvögel
mit einfachem, ungeteilten Nierenkörper, und die Strausse, bei welchen nur zwei scharf getrennte
Lappen vorkommen.
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