Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0229

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§. 105. Harnleiter und Nierenbecken der Sängethiere. 217

für die Gültigkeit des Gesetzes: „dass alle gelappten Nieren baumförmig
„verzweigte üreteren besitzen ohne Pelvis, und dass allen glatten
„Nieren ein Nierenbecken zukommt, mit oder ohne blattförmigen
„Verlängerungen, nach Verschiedenheit der Gattungen, nicht der
„Ordnungen und Familien."

1. Ilalicore indica.

Die einzige Angabe, welche über die Harnwege des Dugong vorliegt,
rührt von W. Kapp1) her. Sie ist grundfalsch: — die Abbildung der äusseren
Nierenform (Tab. VII.) dagegen richtig.

Ich habe die von mir untersuchten Nieren eines ausgewachsenen Weib-
chens, von Herrn Dr. Kluntzinger erworben. Die Injection und Corrosion
gab über sie folgenden Aufschluss. Die über 6 Zoll lauge Niere besitzt, bei-
läufig in der Mitte der Länge des inneren Bandes, einen deutlichen Hilus,
welcher sonst der Cetaceenniere fehlt. Der Ureter hat 3 Linien Durchmesser,
und verschmächtigt sich am Hilus auf die Hälfte seiner Dicke, um gleich
darauf sich wieder etwas zu erweitern, und in zwei Schenkel zu divergiren,
welche zusammen eine gerade Linie bilden, die der Längenaxe des Organs
entspricht. Die beiden Schenkel sind als langgestrecktes Nierenbecken zu
nehmen, da von ihnen eine Unzahl blattförmiger Fortsätze ausläuft,
welche am Gusse als zwei bis sechs Linien breite, und ebenso lange, aber
sehr dünne Lamellen erscheinen, deren stark krause Bänder unregelmässige
Einschnitte in grosser Menge zeigen. Die Lamellen sind so gebogen oder
eingerollt, dass sie trichterförmige Hohlräume bilden, in welche die warzen-
tragenden Enden der Pyramiden aufgenommen werden. Benachbarte Trichter-
räume stehen durch kleine und grosse Oemiungen mit einander in Höhlen-
gemeinschaft. Diese Lamellen treten in vier Bichtungen vom langen Nieren-
becken ab: nach vorn, nach hinten, nach aussen, und nach innen. Die nach
innen abgehenden sind die kürzesten,— die nach hinten gerichteten die
längsten. Die vorderen zeigen im Ganzen eine mehr parallele Bichtung unter
einander, welche die Längenaxe der Niere unter rechten Winkeln schneidet.
Eine tiefe Furche zieht am inneren Bande des langgestreckten Nierenbeckens
hin. Ich kann sie nur für einen Abdruck der Blutgefässe halten.

') Die Cetaceen, zoologisch-anatomisch dargestellt. Stuttgart und Tüb. 1837, pag. 155.

Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie. 28
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen