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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0179

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§. 76. Praeformirte Anomalie der Arteria coHca media.

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§. 76. Praeformirte Anomalie der Arteria colica media.

Ausser den aus den Vasis gastro-epiploicis stammenden Blutgefässen des
grossen Netzes, giebt es noch eine zweite Art ernährender Gefässe dieser
grossen Bauchfellfalte. Subtile Injectionen der Arteria lienalis (oder coeliacä),
welche man nach vorläufiger Unterbindung der Gastro-epiploica äeoctra und
sinistra vornimmt, machen eine variable Anzahl feiner, langer, und sehr
wenig verästelter Arterien sichtbar, welche von der Lienalis in die hintere
doppelblätterige Wand des Netzbeutels entsendet werden. Ihre Zahl beträgt
3 bis 5. Eine derselben, gewöhnlich die mittlere, übertrifft die übrigen an
Stärke. Sie treten unter rechten Winkeln aus der unteren Peripherie der
Lienalis hervor, ziehen immer hinter, nie vor dem Pancreas herab, an dessen
unteren Rand sie zwischen die beiden Blätter der hinteren Wand der Bwsa
omentalis eindringen. In dieser Wand enthalten, streben sie in durchaus
geradeliniger Richtung dem freien Rande des grossen Netzes zu, welchen sie
aber nicht ganz erreichen, indem ihnen die Endäste der in der vorderen
doppelblätterigen Wand des Netzbeutels eingeschlossenen, und am freien
Rande des Netzes in die hintere Wand des Netzbeutels umlenkenden Rami
omentales der beiden Gastro-epiploicae entgegenkommen, und mit ihnen
anastomosiren. Diese Anastomosen treten durch nachträgliche isolirte Injection
der früher unterbundenen Arteriae gastro-epiploicae mit anders gefärbter
Masse sehr deutlich vor Augen.l) Auch an bogenförmigen Anastomosen dieser
feinen Schlagadern unter sich fehlt es nicht. Das wichtigste an ihnen aber
ist, dass sie, so weit sie mit dem Colon transversum in Berührung treten,
sich auch an der Versorgung dieses Darmstückes durch Abgabe feinster
Zweige betheiligen, welche in den zwischen der Taenia mesenterica und
omentalis enthaltenen Trakt des Colon eingehen, und mit den Zweigen der
Colica media daselbst in anastomotische Verbindung treten, weshalb sich
denn bei feiner und isolirter Injection der Milzarterie, immer auch die Darm-

') Selbst Haller, dem wir eine sonst treffliche und erschöpfende Beschreibung aller Ver-
ästlungen der Arteria coeliacä verdanken, kannte diese Anastomosen nicht. Er Hess die Rami
omentales der Gastro-epiploicae im Colon transversum enden: nvltimis svrcvlis ad colon veniunt
„ubi inoscidantw colicis.u Alle übrigen Autoren über Angiologie, weisen den Rami omentales nur
das grosse Netz als Verästlungsgebiet zu.
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