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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0197
§. 90. Arteriae thyreoideae.
185
Dagegen ist die als Arcus lujoideus bekannte Verbindung der Hauptstämme
der beiden Zungenarterien zuweilen so mächtig, dass die Injeetion der einen
Zungenarterie auch die andere füllt.
Von der Arteria subungualis sei noch bemerkt, dass an einem Präparate
meiner Sammlung, die rechte xlrterie dieses Namens den ganzen Mundhöhlen-
boden und die beiden Glandulae sublinguales versorgt, während die linke
nur auf ein sehr kurzes und schwaches Gefässchen reduzirt erscheint, und
dass, wenn sie fehlt, wie es oft genug vorkommt, die Arteria submentalis
aus der Maxillaris externa für sie einsteht.
§. 90. Arteriae thyreoideae.
In keinem parenchymatösen, drüsigen Organ, anastoniosiren die arteriellen
Gefässramificationen untereinander; — sie bleiben bis in das Gebiet des
Capillargefässsystems hinein selbstständig und unverbunclen. Hiemit ist ein
ausnahmsloses Gesetz für die Schlagaderverzweigungen in allen Drüsen gegeben.
Ich habe die Giltigkeit desselben auch für die vier Arteriae thyreoideae
nachgewiesen.1) Jede derselben kann isolirt injizirt werden, ohne dass die
Injeetion in eine der drei andern übergeht. Man hat sich von der Richtigkeit
der Sache allerwärts überzeugt. Luschka2) wiederholt, was ich sagte, mit
den Worten: „das so lange aufrecht erhaltene Vorurtheil von der Existenz
„arterieller Gefässanastomosen innerhalb der Schilddrüse, beruht ohne Zweifel
„darauf, dass sehr oft die rechte Thyreoidea superior am oberen Rande des
„Isthmus sich in dem linken Lappen fortsetzt, und so als anastomotisches
„Gefäss beider Seiten erscheint," und hebt an einer anderen Stelle3) das in
operativer Hinsicht beachtenswerthe Vorkommen hervor: „wo ein stärkerer
„Ramus glandularis vor der Luftröhre über dem Isthmus der Drüse zum
„entgegengesetzten Lappen der Schilddrüse tritt, indem er auch hier, ohne
„Anastomosirung, eine gewisse Portion des Parenchyms selbstständig versorgt."
Später ist aber Luschka anderer Meinung geworden,4) und erklärt sich
1) Oesterr. Zeitschrift für prakt. Heilkunde. 1860. N. 19 und 20.
2) Anatomie des Menschen. I. Bd. pag. 305.
•T) Lib. cit. pag. 324.
') Der Kehlkopf des Menschen. Tüb. 1871, pag. 140. Tab. I. Fig. 1. und 2.
Hyrtl. Die Corrosions-Anatonnii'. 24
185
Dagegen ist die als Arcus lujoideus bekannte Verbindung der Hauptstämme
der beiden Zungenarterien zuweilen so mächtig, dass die Injeetion der einen
Zungenarterie auch die andere füllt.
Von der Arteria subungualis sei noch bemerkt, dass an einem Präparate
meiner Sammlung, die rechte xlrterie dieses Namens den ganzen Mundhöhlen-
boden und die beiden Glandulae sublinguales versorgt, während die linke
nur auf ein sehr kurzes und schwaches Gefässchen reduzirt erscheint, und
dass, wenn sie fehlt, wie es oft genug vorkommt, die Arteria submentalis
aus der Maxillaris externa für sie einsteht.
§. 90. Arteriae thyreoideae.
In keinem parenchymatösen, drüsigen Organ, anastoniosiren die arteriellen
Gefässramificationen untereinander; — sie bleiben bis in das Gebiet des
Capillargefässsystems hinein selbstständig und unverbunclen. Hiemit ist ein
ausnahmsloses Gesetz für die Schlagaderverzweigungen in allen Drüsen gegeben.
Ich habe die Giltigkeit desselben auch für die vier Arteriae thyreoideae
nachgewiesen.1) Jede derselben kann isolirt injizirt werden, ohne dass die
Injeetion in eine der drei andern übergeht. Man hat sich von der Richtigkeit
der Sache allerwärts überzeugt. Luschka2) wiederholt, was ich sagte, mit
den Worten: „das so lange aufrecht erhaltene Vorurtheil von der Existenz
„arterieller Gefässanastomosen innerhalb der Schilddrüse, beruht ohne Zweifel
„darauf, dass sehr oft die rechte Thyreoidea superior am oberen Rande des
„Isthmus sich in dem linken Lappen fortsetzt, und so als anastomotisches
„Gefäss beider Seiten erscheint," und hebt an einer anderen Stelle3) das in
operativer Hinsicht beachtenswerthe Vorkommen hervor: „wo ein stärkerer
„Ramus glandularis vor der Luftröhre über dem Isthmus der Drüse zum
„entgegengesetzten Lappen der Schilddrüse tritt, indem er auch hier, ohne
„Anastomosirung, eine gewisse Portion des Parenchyms selbstständig versorgt."
Später ist aber Luschka anderer Meinung geworden,4) und erklärt sich
1) Oesterr. Zeitschrift für prakt. Heilkunde. 1860. N. 19 und 20.
2) Anatomie des Menschen. I. Bd. pag. 305.
•T) Lib. cit. pag. 324.
') Der Kehlkopf des Menschen. Tüb. 1871, pag. 140. Tab. I. Fig. 1. und 2.
Hyrtl. Die Corrosions-Anatonnii'. 24