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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0215

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§. 99. Arteria umbilicalis. 203

Gefässschlingen, deren Schenkel sieh decken, theils als Segmente korkzieher-
artiger Gefässe zu „entlarven."1)

Herrliche Exemplare venöser Injectionen des Penis verdanke ich Herrn
Demonstrator Z uckerkan del.

§. 99. Arteria umbilicalis.

Von den übrigen Zweigen der Hypogastrica lohnt es sich nur, die Umbilical-
Arterien der Corrosion zu unterziehen, und zwar ihr extraabdominales Gebiet
im Nabelstrang und in der Nachgeburt. Die Vena umbilicalis unter Einem
zu injiziren, bewährt sieh als sehr vorteilhaft, da die Ramificationen dieser
Vene in der Placenta, den an sie anliegenden arteriellen Gefässverästlungen
so zu sagen als Sustentacula dienen, und dadurch die Integrität des corro-
dirten Präparates gewährleisten.

Die Corrosionen der Nabelarterien belehren über die Klappenabdrüeke
an den genannten Gefässen,2) über die tiefen, im Parenchym der Cotyledonen
verborgenen Verzweigungen derselben, über Form und Beschaffenheit der an
der Wurzel des Nabelstranges stattfindenden grossen und starken Anastomose
beider Arteriae umbilicales, und über den Mangel aller Anastomosen zwischen
den einzelnen Ramiplacentares, worüber mein Placentarwerk Ausführliches
enthält. Alles dieses lässt sich zwar auch an gewöhnlichen Injectionen von
Mutterkuchen ganz gut durch Präparation zur Anschauung bringen; aber dazu
gehört viel Zeit und Geduld, mit welcher die Corrosion sparen lehrt.

Die Injection der Gefässe des Nabelstranges erfordert gewisse Vorsichten,
von deren Beachtung der Erfolg abhängt. Die erste und wichtigste betrifft
die Befestigung der Canüle in den Arteriae umbilicales. Die Wand der
Nabelarterien entbehrt bekanntlich der elastischen Faserhäute, und besitzt
deshalb eine so geringe Tenacität, dass sie bei der gewöhnliehen Befestigungs-
weise des Tubulus durch den Ligaturfaden, durchschnitten wird. Man enthalte
sich deshalb der dünnen gewichsten Unterbindungsfäden, und gebrauche
nur ungebleichten Zwirn, welcher etwas gekaut, und in einer seiner Torsion
entgegengesetzten Richtung aufgedreht werden muss, so dass er einen dicken,
zugleich weichen Strang bildet, welcher beim Schürzen des Knotens nur so

') Lib. cit, 2. Bd. 2. Abth. pag. 314.

2) Hyrtl, die Blutgefässe der menschlichen Nachgeburt. Wien, 1870, §. 12.

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