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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0214

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202

§. 98. Arteria pndenda communis.

zu füllen, sondern stehen blieb, und ein blindes Ende des Gelasses simulirt,
ist eine rein theoretische Ausflucht, auf welche sich ebenso theoretisch mit
der Frage antworten lässt, warum denn die Injectionsmasse in den nicht
helicinen Arterien in die feineren Verzweigungen derselben überging, und
warum sie in den helicinen als einfacher oder gespaltener Kolben Stillstand
machte? Auf ebenso schwachen Gründen beruht die Deutung der Arteriae
helicinae als Arterien solcher Bälkchen des Schwellkörpers, welche an einem
Ende abgerissen sind, und zufolge ihrer elastischen Retraction sich ranken-
artig oder korkzieherartig krümmen und biegen müssen, welche Biegung
das im Bälkchen enthaltene arterielle Gefäss natürlich mitmacht. Man
bedenke, dass an Corrosionspräparaten keine Menschenhand gerührt, kein
Durchschnitt ein Bälkchen des Sehwellkörpers an einem Ende getrennt hat.
Giebt man noch hinzu, dass an anderen erectilen Organen, wie an den
Halscarunkeln des Truthahns, die Arteriae helicinae zahlreicher sind als die
verzweigten Arterienäste, dass ihre blinden Enden an der Oberfläche dieser
Organe so dicht gepresst neben einander liegen, dass sie sich gegenseitig zu
eckigen Feldern abplatten, so wird man auch nicht so unbedingt über die
Nichtexistenz von Gebilden aburtheilen, deren Berechtigung durch die Cor-
rosion auf unverkennbare Weise sicher gestellt wird.

An keinem meiner Corrosionspräparate ging die arterielle Injection in
die Cavernen der Schwellkörper über. Injizirte ich aber Arterien und Venen
separat mit verschieden gefärbten Massen, so liess sich an solchen Präparaten
über die Art und Weise des Uebergangs der Arterien in die Schwellkörper-
räume nichts mit Bestimmtheit entnehmen. Man sieht an der Oberfläche der
Schwellkörper nur strotzende Cavernen, und sucht man an Bruchstücken der
Schwellkörper solcher Übergangsstellen ansichtig zu werden, wird man nach
vielem Suchen das Vorhaben als resultatlos aufgeben. So ging es mir. Andere
haben sich besserer Erfolge zu erfreuen gehabt. Ihre Angaben sind in dem
Abschnitt: „Cavernöses Gewebe" in Henle's Anatomie1) zusammengestellt,
und mag dann Jeder selbst entscheiden, ob es wirklich gelungen ist, wie
Luschka sagt, die Vasa helicma theils als unvollständig injizirte, theils als

') 2. Bd. pag. 396 — 416.
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