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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0024

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§. 4. Gottfried Bidloo und Wilhelm Cowper.

„sum animalculorum istorum industriam, cum damno hactenus, cum aliqua
„utilitate nuper, postqiiam eorwn forficulis, in commoditates meas uti caepi."
Er beschreibt auch den Dermestes ganz gut, und bemerkt sehr richtig, dass
nicht er, sondern seine Larve die Gefässe aus den Parenchymen herausnagt,
und dabei die Haut derselben schont: „nec noster scarabaeus aliam quam
„fertilitatis noxam habet, dum foemina, man copulata, hincfecunda, innumera
„parit ova", deren Larven, gleich nach dem Auskriechen, „circa vasa
„majora haerebant, quormn tarnen tunicas, sapore absterriti, leviter tantum
„delibabant, nec perterebrare ausi fuerunt, quod vero ubique cera vaeuum
„esset, rodebant, nec partim proficiebant quotidie." Ebenso wird die Arbeit
der Maden der Schmeissfliege geschildert. Die Abbildungen beider Insecten
sind so genau, dass es unmöglich ist, die Thiere zu verkennen.

Ich habe nun die Verwendbarkeit dieser beiden „anatomicorum admi-
nistri" durch eigene Versuche kennen lernen wollen, und gefunden, dass die
Larve des Dermestes als Corrodens nicht zu gebrauchen ist. Sie macht ihre
Arbeit weder schnell noch rein, und erzeugt durch ihre Excremente so viel
Schmutz, dass es schwer angeht ihn wegzuschaffen, während die Maclen der
Musca carnium schneller und sauberer ihr Zerstörungswerk vollführen, aber
bei weitem nicht jene schönen und wahrhaft prachtvollen Präparate zu
Stande bringen, wie sie nur die Corrosion mit mineralischen Säuren zu
erzeugen vermag.

§. 4. Gottfried Bidloo und Wilhelm Cowper.

Der Leydner Professor cliirwgiae et anatomiae, Leibarzt Wilhelms von
Oranien, Gottfried Bidloo, wandte zuerst, zur Darstellung der Verzwei-
gungen der Luftröhre in den Lungen, die Metallinjection an, und zerstörte
das Parenchym durch Kochen, um den Guss rein zu erhalten. Das war
unstreitig ein Verdienst, deren dieser Mann (qid vitae Uberion plus temporis
dedit, quam studiis) nicht viele sonst aufzuweisen hat.

Seine Anatomia humani corporis, centum et quinque tabidis illustrata,
welche zu Amsterdam, im Jahre 1685, in gross Folio erschien, zeichnet sich
nur durch den Stich der Tafeln aus. Noch nie wurde der Grabstichel für
anatomische Abbildungen mit solcher Meisterhand geführt, wie hier von
Wilhelm de Lairesse.
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