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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0025

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§. 4. Gottfried Bidloo und Wilhelm Cowper.

13

Die 25. Tafel enthält Bilder zur Lungenanatomie. Ueber Fig. X., welche
einen Jobus puhnonis excarnatus, a twiicis et vesieulis ex parte liberatus,
darstellt, sagt der Autor: „bronchiorum interna facies, apte investigari potest
„stanno, quod vocant Solcher-Tin, igne soluto, ßstulaeque (tracheae)
„immisso. Ut vero vesiculae tunicaeque ab infuso stanno liberentur, totus
„pulmo, ist snpra repletus, aquae injiciendus est, et tamdiu concoquendus,
„donec omnes pulmonis partes ruptae, stanni vero ramuli liberi imeniantur,
„quod trium auf ad mrMMvm quatuor horarum spatio absolmtiir. Ihijwi
„faciem eochibet Fig. X.u

So war also Bidloo unstreitig der Erfinder der Metallinjeetion, zu deren
Bemmachen begreiflicher Weise keine Corrosion durch Säuren, sondern das
Kochen dienen musste. Solche Präparate sind unverwüstlich, und desshalb
für die Schule gut zu brauchen, obwohl sie nur die Hauptverästlungen
der Trachea darstellen. Das Wiener Museum besitzt deren mehrere. Zur
Injection wurde die Legirung von Eose angewendet. Diese Lungen-
injectionen mit Metall veranlassten nebenbei ein sehr heftiges Gezänke
zwischen Bidloo und Ruysch, welches, wie ein Zeitgenosse sagt: ad
opprobria vsque scandalosa sulnnde eajardescebat.1)

Wilhelm Cowper, welchen Haller: celebrem clürurgum et anato-
i)iicum Lonclinensem nennt2), beschäftigte sich mit Quecksilberinjectionen der
Lymphgefässe, und praktizirte auch Bidloo's Methode, die Bronchien mit
Metall (Haller sagt bismutho) auszugiessen. Die Tafeln zu seinem grossen
Werk: The Anatomy of human bodies, Oxford, 1697, Fol sind dieselben,
welche Bidloo seiner Anatomia corporis hwnani beigegeben hatte. Der
holländische Verleger des letzteren Werkes verkaufte die Kupferplatten an
den englischen Buchhändler, welcher Cowper's genanntes Opus herausgab.
Wir finden deshalb die Bidloo'sehe Abbildung der Bronchialverzweigungen
bei Cowper wieder vor. Nur die Erklärung der Tafeln ist geändert, und ein
Supplement physiologischen Inhalts beigegeben.

') J. J. Mangetus, Bibliotheca scriptorum med. Genevae, Tom. I. pag. 306.

2) Seine chirurgische Celebrität schrieb sich daher, dass er der erste war, welcher die seit
Hippocrates herrschende Ansicht über die Gefährlichkeit der Sehnenwunden, durch praktische
Erfahrungen widerlegte. Die betreffende Abhandlung wurde in den Phüosophical Transactions,
1699, N. 252, veröffentlicht. Eine lateinische Uebersetzung derselben erschien in demselben Jahre.
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