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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0140

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§. 63. Verschiedenheiten der Gallengänge.

Capsel theils in alle peripherischen Verzweigungen derselben ein, theils aber
kommt sie durch die in der Pforte austretenden parenchymatösen Lymph-
gefässe hervor. Macht man an so behandelten Lebern nach einiger Zeit (um
dem Aether zur Verdunstung Zeit zu lassen) Quer- und Längenschnitte, wird
man den Hohlraum aller Capselverzweigungen mit Farbstoff gefüllt antreffen,
während das eben erwähnte Hervortreten der Injectionsmasse aus den tiefen
Lyinphgefässen der Pforte, den Beweis liefert, dass die Glisson'sche Capsel
eigentlich ein verzweigter Lymphraum ist, dessen grössere Abtheilungen ein
Bündel von Gallen- und Blutgefässen, dessen kleinere Verzweigungen dagegen
nur mehr Blutgefässe enthalten. Haben ja doch schon andere Forscher über
den Bau der Leber, die interlobulären Gefässe von Lymphscheiden umgeben
sein lassen (Gillavry, Biesiadecki), was, dem Gesagten nach, seine volle
Richtigkeit hat, bis auf den kleinen Umstand, dass nur die interlobulären
Blutgefässe, nicht aber auch die Gallengefässe, in diesen Lymphscheiden
enthalten sind. Um Missdeutungen vorzubeugen, habe ich noch zu sagen,
dass, wenn ich die Glisson'sche Capsel einem Lymphraum gleichstelle, dieses
nicht so zu nehmen ist, als schliesse die Capsel nur eine einzige Höhle ein,
in welcher die Blut- und Gallengefässe frei liegen, wie die Aorta der Frösche
im prävertebralen Lymphbehälter. Die Wand der Capsel hängt vielmehr mit
ihrem Inhalt durch Bindegewebe zusammen. Aber zwischen den Bündeln
dieses Bindegewebes befinden sich Interstitien, welche, wenn man dem Ver-
suche nicht alle Beweiskraft abspricht, Lymphwege sein müssen, die einer
eigenen Wand so lange entbehren, bis sie, gegen die Pforte der Leber hin,
in wahre Lymphgefässe übergehen. — Die Injectionspräparate, auf welche
ich mich berufe, zeigen was sie sollen, und mehr kann man von ihnen
wohl nicht verlangen.

§. 63. Verschiedenheiten der Gallengänge.

1. Dwerüculum Vateri beim Menschen.

Das Diverticulum Vateri1) ist beim Menschen ein seltenes, bei gewissen
Thieren ein sehr cönstantes Vorkommen. Es kommt darauf an, wie gross
man sich die Volumszunahme des vereinigten Ductus chokdochus und

l) Ahr. Vater, de novo Ulis diverticulo. Vittebergae, 1720.
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