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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0235

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§. 106. Guss der menschlichen Harnröhre.

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versehenes Nierenbecken von Myopotamvs Coypus, eine Uebereinstimmung
mit dem Nierenbecken des Bibers absehen, welches ich nur aus einem nicht-
injizirten Nierendurchschnitt kenne. Die Harnleiter aller kleineren Nagethiere
harren noch der Injection, welche gute Augen und feine Instrumente erfordert.

üeber die Form des Nierenbeckens der Vierhänder lässt sich eine
bestimmte, an die Familien dieser Ordnung gebundene Eegel, nicht feststellen.
Das menschenähnliche, mit Calices majores und minores versehene Nieren-
becken der Simiae anthropomorphae, wird schon bei den Platyrhini der
neuen Welt vorbereitet, indem Ateles ein zweikelchiges Becken besitzt, dessen
unterer Calyoo major zwei minores trägt. Das Nierenbecken vom Gibbon') hat
um einen Calyx major mehr als jenes vom Orang. Bei den mit Backen-
taschen versehenen Affen der alten Welt (Cynocephalus, Inuus, Macaeus,
Cercopitheeus) finden sich kurze, blattartige Verlängerungen des Beckengusses
vor, welche 4 — 6 Nebenwarzen einer dicken und oblongen Hauptpapille zur
Hälfte umgreifen, was auch bei den Halbaffen (Lemur, Otolicnus) der Fall
ist. Das Nierenbecken von Cheiromys, welches ich der Güte des Herrn
Dr. John Norris verdanke, entbehrt der blattförmigen Verlängerungen, und
steht auch, was seine Gesammtform anbelangt, dem Becken der Nager näher
als jenem der Prosimiae. Spirale Drehung des Ureters findet sich unter
meinen Präparaten nur bei Lemur vor. Sie beschreibt zwei langgezogene
Schraubentouren.

§. 106. Guss der menschlichen Harnröhre.

Dieser kurzen Schilderung der neuen Nierenbecken meiner Sammlung,
füge ich einige praktische Bemerkungen über Harnröhrengüsse bei. Für den
Arzt, welcher sich mit Krankheiten der Harnwege beschäftigt, haben diese
Güsse ein ganz besonderes Interesse. Sie sind auch sehr leicht zu machen.
Ich unterbinde den Blasengrund hinter der Prostata und in einiger Entfernung
von ihr, und injizire durch die Pars cavemosa urethrae, welche nahe an der
Eichel mit einer krummen Nadel einfach umstochen wird, um den Tubus in
ihr zu befestigen. Die Fossa navicularis muss natürlich, bei dieser Art der
Injection, unberücksichtigt bleiben. Will man Güsse von ihr erhalten, muss

i) Tab. X. Fig. 4.
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