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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0234

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§. 105. Harnleiter und Nierenbecken der Säugethiere.

Die beiden ersten zeigen die den Katzen zukommende blätterreiche Form
des Nierenbeckens. Beim Leopard1) zähle ich acht dünne, beim Gepard und
Jaguar nur sieben sehr dicke und seicht gekerbte blätterige Fortsätze des
weiten und kurzen Nierenbeckens. Der Harnleiter besitzt bei keiner dieser
Arten die dem Löwen zukommende spirale Drehung, welche an einem neu-
gefertigten Gusse dritthalb Umläufe macht.

Das rechte Becken der Fischotter2) zeigt, entsprechend den 16 Lappen der
Niere, ebenso viele Aeste, deren jeder mit einein tiefgehöhlten Napf in Ver-
bindung steht. Das linke Nierenbecken besitzt nur 14. Beide Becken sind
sehr klein, dreieckig; die Näpfe sind theils rund, theils oblong, theils durch
Einbug ihrer längeren gegenüberstehenden Ränder achterförmig. Diese letztere
Form (Zwillingsnäpfe) gehört den grösseren und längeren Lappen der Niere
an, welche von der dorsalen Fläche auf die ventrale hinübergreifen. Der
Harnleiter verengert sich, vor seiner Einmündung in das Nierenbecken, auf
die Hälfte seines Calibers.

Das Becken der Wallrossniere (welche mir aus den Vorräthen eines
Händlers als Elephantenniere zugeschickt wurde) richtet sich nach dem
Typus der Robben.3) Der baumförmig ramifizirte Harnleiter löst sich, ohne
Intervention eines eigentlichen Nierenbeckens, successive in 217 Zweige auf,
deren jeder einen einfachen, tiefen, einer halben kleinen Erbse an Grösse
gleichenden Napf trägt. Zwillingsnäpfe kommen minder zahlreich als bei
Phoca vor, was mit der mehr regelmässigen Gestalt der gleichgrossen und
scharf von einander abgegrenzten Lappen der Niere zusammenhängt.

8. Nager und Vierhänder.

Von den Nagern gleicht das Nierenbecken von Cercolabes und Erethizon
jenem von Hystrix.1) Der Typus der Leporinen kehrt bei Lagomis alpinus
wieder.5) Der Guss von Coelogenys Paca misslang, und bleibt somit die
Frage über die Gestalt des Nierenbeckens der Rodentia mbwigulata noch
unentschieden. Dagegen lässt ein mit kurzen blattförmigen Ausstülpungen

1) Tab. X. Fig. 3.

2) Tab. X. Fig. 2.

3) Nierenbecken, Tab. III. Fig. 7.

4) Lib. cit. Tab. III. Fig. 8.

5) Lib. cit. Tab. V. Fig. 3.
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