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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0245

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§. 111. Labyrinth der Edentaten und Balänen,

283

Ich füge deshalb hier die Abbildung eines unentstellten Giraffen-Labyrinthes
bei, an welchem der obere, durch seine grosse Bogenspannung ausgezeichnete
Ganalis semicircularis superior, in natürlicher Lage sich befindet.l) — Das
Labyrinth ist jenem der Cervinen sehr ähnlich,— weit mehr als dem der
Antilopen. Die grossen Ampullen der relativ feinen Bogengänge, die gleiche
Grösse des ovalen und runden Fensters, die grosse, 2 V2 Windungen beschreibende
Schnecke mit einein sehr weiten Aquaeductus ad cochleam, so wie ein
kleiner, eckiger Schaltknochen im Tegmentum tympani, kommen allen Arten
der Gattung Gervus zu.

§. 111. Labyrinth der Edentaten und Balänen.

1. Cheloniscus gigas.

Ich habe den werthvollen Schädel eines so seltenen Thieres der Unter-
suchung seiner Gehörorgane geopfert, ohne durch eine besondere Ausbeute
für solchen Verlust entschädigt worden zu sein. Das Gehörorgan des Riesen-
Tatu gleicht jenem der Gürtelthiere2) auf ein Haar. Die zusammengedrängte
Stellung der drei Bogengänge, mit einer der horizontalen sich nähernden
Richtung der Ebene des oberen Ganalis semicircularis, der durch seine Länge
auffallende gemeinschaftliche Endschenkel des hinteren und oberen Ganges,
die vollkommen kreisrunde Fenestra ovalis, die nur zwei Windungen
bildende, aber hochgethürmte Schnecke, und die Richtung der Schneckenaxe
gerade nach aussen, finden sich bei allen Gürtelthieren. deren Gehörknöchel-
chen und Ossa tympanicum mit jenen des Cheloniscvs gigas übereinstimmen,
während das Labyrinth des letzteren zugleich mit dem des Igels formelle
Verwandtschaft zeigt.

2. Physeter macrocephalus.

Das Labyrinth des Pottwals3) unterscheidet sich auf sehr charakteristische
Weise von jenem der eigentlichen Balänen mit doppelten Spritzlöchern. Es ver-
bindet die Eigenschaften der pflanzenfressenden Sirenien, mit jenen der Phoken.

1) Tab. XVIII. Fig. 9.

2) Abgebildet in meinen vergl. anat. Untersuchungen über das Gehörlabyrinth.

3) Tab. XVIII. Fig. 10.

Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie.
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